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Depression wegen Erschöpfung - alles wird zu viel!

mini2009 (w, 33) aus Speyer: Hallo liebes Psychologen-Team
Ich war in psychologischer Behandlung wegen sozialer Phobie mit Panikattaken (2008-2009 = 1 1/2 Jahre, habe es aber sehr gut im Griff) und dem Hang zu Depressionen. Ein Gutachter meinte man könne es bei mir auch posttraumatische Belastungsstörung nennen. Jetzt ist folgender Sachverhalt: ich lebe in einer neuen Beziehung und bin auch sehr glücklich. Haben noch ein Baby bekommen was uns sehr bereichert hat. Habe auch noch eine 8 jährige Tochter. Alles super.Meine Mutter ist im Januar an Brustkrebs erkrankt, gerade zu der Zeit als wir umgezogen sind. Ich konnte damals nix fühlen. Bereitete mir Angst, da meine Mutter mir sehr nahe steht. Jetzt hat sich meine Schwester nach 7Jahren gemeldet, find ich auch toll. Nur meine Mutter hat ihre Zweifel ob alles gut geht..Sie sieht eher alles negativ (was passieren könnte) und ich bin ein positiv denkender Mensch. Nun aber meine Symptome: morgens wenn ich wach werde, denke ich schon daran was alles zu tun ist, bin gereizt (obwohl ich sehr viel lache), ich fühle nix, kann mich nicht freuen (über schöne Dinge), aber auf die Palme komme ich schnell bzw könnte anfangen zu weinen und denke ständig das alles meine Schuld ist. Denke alles falsch zu machen, sogar bei Kleinigkeiten die total hirnrissig sind. Dann denke ich als ich werde immer dümmer!!! Kann mich nicht Konzentrieren(ein normalen Film anzuschauen, ist nur sehr schwer möglich). Dann bin ich sooo vergesslich. Wenn ich mir nicht alles aufschreiben würde, Oh Gott, ich würd mein Leben vergessen.
Nun meine Frage: was ist mir eigentlich zuviel bzw warum ist es mir zuviel? Was kann ich dagegen ´tun, außer wieder in Behandlung gehen zu müssen?
Danke für Ihre Antwort

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe mini2009,

Sie schreiben, dass Sie die Diagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung haben und außerdem vor einiger Zeit wegen Panikattacken in psychotherapeutischer Behandlung waren. Dies ist ja alles kein Pappenstil, sondern zeigt auf, dass Sie in Ihrem jungen Leben schon vieles zu bewältigen hatten. Es ist bewundernswert, wie mutig und tatkräftig Sie als alleinerziehende Mutter Ihr Leben angehen und meistern. Und so vieles haben Sie erfolgreich überwunden!

Gleichzeitig ist nun Ihre Mutter, die Ihnen sehr nahe steht, an Brustkrebs erkrankt. Und eine Schwester taucht nach sieben Jahren plötzlich wieder auf, doch das macht wiederum der Mutter große Sorgen. Dies alles sind ebenfalls Situationen, die eine ohnehin schon angegriffene Seele stark erschüttern können. Bildlich gesprochen könnte man sagen: In Ihr Lebenschifflein kommt immer noch eine weitere Last!

Das was Sie über Ihre augenblicklichen Symptome schreiben wundert mich Heilpraktikerin für Psychotherapie bei diesem Gesamtbild eigentlich nicht. Ihre Gereiztheit, Ihr Gefühl an allem Schuld zu sein, das Denken, dass Sie alles falsch machen, dass Sie sich nicht mehr konzentrieren können und die Vergesslichkeit – dies alles deutet darauf hin, dass Ihre Psyche diese Belastungen im Moment nicht mehr alleine schaffen kann und dringend Hilfe benötigt. Diese Symptome könnten auf eine beginnende Depression hinweisen und sind für mich ein Hinweis dafür, dass Sie sich unbedingt Unterstützung holen sollten, damit es nicht schlimmer wird. Fachliche Unterstützung zunächst bei Ihrem Hausarzt, der Sie dann eventuell an einen Therapeuten überweisen wird, oder andere Schritte einleitet.

Auch wenn Ihre Frage dahin geht, liebe mini2009, was Sie tun können OHNE dass Sie wieder in Behandlung gehen müssen, fürchte ich, dass Sie um eine (therapeutische) Unterstützung von außen nicht herumkommen. Wie diese in Ihrem Fall aussehen könnte, kann ich aus der Ferne natürlich nicht einschätzen. Vielleicht genügt es bereits, wenn Sie von einem ärztlichen Psychotherapeuten ein genau passendes Medikament erhalten, vielleicht könnte eine Unterstützung in Form von Familienhilfe Sie entlasten, vielleicht ist auch eine Mutter-Kind-Kur das Richtige und vielleicht benötigen Sie auch nochmals eine psychotherapeutische Begleitung. Um dies zu beurteilen weiß ich einfach zu wenig von Ihnen und Ihrer Gesamtsituation.

Liebe mini2009, Sie haben in der Vergangenheit oft bewiesen, dass Sie in der Lage sind, die Verantwortung für sich und Ihre Gesundheit zu übernehmen. Bleiben Sie auf diesem Weg! Gehen Sie zum Arzt Ihres Vertrauens und schildern Sie diesem Ihre momentane familiäre Situation und wie es Ihnen geht, beraten Sie sich mit ihm, welche Hilfen es für Sie gibt und wie Sie Unterstützung erhalten können. Lassen Sie es nicht darauf ankommen, dass Sie wirklich zusammenbrechen – denn Ihre beiden Kinder brauchen weiterhin eine starke Mama! Ich bin sicher, dann werden Sie bald wieder sagen können: „ich habe mein Leben sehr gut im Griff“!

Herzliche Grüße
Karin Pfeifer,
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Stuttgart

PS: Über eine Bewertung von Ihnen, liebe mini2009, würde ich mich freuen.
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