Depression, Suizid, Sinnfragen,
Jack24xx (m, 20) aus Schleswig Holstein: Hallo. Seit 2 Monaten esse ich kaum noch was, schlafe kaum und hab schon starke Selbstmordgedanken und Depressionen. Bin auch sehr Schüchtern, deswegen schreibe ich ja auch erst hier im Internet! Bin auch nicht gerade mit Selbstbewußtsein oder Schönheit gesegnet. Weiß nicht, habe das Gefühl es ist sinnlos zu leben, weil man nur leidet und alle, die einem wichtig sind, irgendwann fort gehen. Vor 2 Monaten hat mich meine 'erste große Liebe', meine Freundin verlassen, ohne zu sagen weswegen. Ich kann sie einfach nicht mehr vergessen. weil sie einfach immer für mich da war; daß sich überhaupt jemand mit mir befaßt hat, war schon schön! Außerdem habe ich kaum Freunde, mit denen ich darüber reden könnte! Meine Mutter starb schon als ich klein war und mein Vater ist nie da. Naja... Wenn ich nicht bald was mache um wieder normal leben zu können, weiß ich auch nicht... Was soll ich bloß machen??? Hab schon überlegt, es mit Drogen zu versuchen, aber dann falle ich noch Tiefer... Einzige echte Lösung ist Sterben, aus meiner Sicht! Lg
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber Jack,
Erlaube mir, Dich mit Du anzusprechen. Das Sie wäre meines Erachtens zu distanziert und würde mir etwas von meiner Betroffenheit nehmen. Ich bin noch nicht lange als Mitautor und Berater auf dieser Seite und habe in solchen Onlineberatungen noch wenig Erfahrung. Zwar arbeite ich seit über 16 Jahren einzeltherapeutisch mit ganz unterschiedlichen Menschen in einer eigenen Praxis, aber die Ansprüche für die „Beratung auf Distanz“ sind nochmals ganz anders und sensibler, weil man immer so genau die richtigen Worte finden muß! So wollte ich diese Frage erst anderen überlassen. Aber die Sache liess mich nicht mehr los und deshalb schreibe ich Dir jetzt so, wie ich einem Freund raten würde.
Bin erstmal erschüttert und bewegt von Deinem Bericht!
Es fällt mir nicht leicht, so schnell eine Antwort für Dich zu finden. Eine ausführliche Antwort in diesem Sinn kann es gar nicht geben, weil ich Dich nicht persönlich kenne. Ich bin aber sehr positiv überrascht von Deiner Art, die Dinge zu beschreiben und zu schildern. Vielleicht hat Dir das noch niemand gesagt, aber Du hast in dieser Hinsicht ein großes Talent! Dieses Talent solltest Du nutzen!
Ich mache Dir deshalb folgenden Vorschlag: Versuche, alles, was Du in dieser 'Selbstbeobachtung' erlebst auf diesem ganzen schwierigen Weg, aufzuschreiben, tagebuchartig. Du kannst mir Deine Aufsätze und Berichte, wenn Du das willst, auch gerne schicken und ich kann sie auf meinem Blog im Internet veröffentlichen. Das Protokoll Deines (Leidens-) Weges könnte anderen bei der Bewältigung ihrer Probleme wiederum sehr viel helfen!
Der Vorteil bei dieser Art von Problembewältigung ist die Distanz, die man ein Stück weit mit Hilfe dieser Methode zu sich selbst schaffen kann.
Dabei beachte doch immer, daß Du die Erlebnisse versuchst als Außenstehender zu beobachten. Ein schönes Bild ist für mich immer wieder folgendes: Du bist die Sonne und alle Deine Probleme sind unter Dir die vielen Wolken. Wenn Du Dich mit den Wolken identifizierst, verlierst Du das Sonnenlicht (Dein wahres Ich). Du aber bist die SONNE und kannst alle Wolken zum Auflösen bringen. Wenn Du nur willst! Das kann niemand für Dich tun. Aber stell Dir vor, die Kraft, die Du dann hast! Das heißt nicht, daß Du die Probleme verdrängen sollst! Im Gegenteil: Schaue sie an! Aber identifiziere DICH nicht damit. Denn DU bist NICHT die Probleme, sondern sie sind ein Teil von Dir. Und das Positive ist: Sie bieten Dir sogar Entwicklungsmöglichkeiten, wenn Du sie erkennst und verwandelst!
Wenn negative Gefühle in Dich fahren, dann sind sie zunächst aus negativen Gedanken entstanden. Und diese negativen Gedanken dürfen da sein! Ja, sie dürfen da sein. Schwierig wird es, wie gesagt erst dann, wenn Du Dich mit ihnen identifizierst.
So entsteht der „Schmerzkörper“ in Dir und der will dich töten. Er entsteht durch das 'Futter' Deiner negativen Gedanken. Du bist als Mensch aber nicht Dein Schmerzkörper! Er flüstert Dir manchmal solche Dinge ein, wie das mit den Drogen oder mit den Suizidgedanken: Aber, und das siehst Du meines Erachtens ganz richtig: damit gibst Du ihm nur wieder mehr Nahrung, um zu wachsen. Das heißt, Deine Probleme werden grösser (die Bewölkung nimmt zu). Und diese Probleme bestehen weiterhin, auch wenn der Körper nicht mehr da ist!
Zum Schluss:
Ob Du nun für Dich schreibst oder ob Du es mir schicken willst und veröffentlichst, wichtig ist, den ersten Schritt weiter zu verfolgen, die schriftliche Bewältigung der Konflikte. Das allein kann ich Dir raten. Es soll Dir ganz frei gestellt sein. Du kannst die Sache auch einfach einmal hingestellt sein lassen und weiterbewegen.
Falls Du mich kontaktieren willst, so kannst Du das über die Website tun, die unten aufgeführt ist.
Herzliche Grüsse und viel Erfolg!
Urs Weth
Erlaube mir, Dich mit Du anzusprechen. Das Sie wäre meines Erachtens zu distanziert und würde mir etwas von meiner Betroffenheit nehmen. Ich bin noch nicht lange als Mitautor und Berater auf dieser Seite und habe in solchen Onlineberatungen noch wenig Erfahrung. Zwar arbeite ich seit über 16 Jahren einzeltherapeutisch mit ganz unterschiedlichen Menschen in einer eigenen Praxis, aber die Ansprüche für die „Beratung auf Distanz“ sind nochmals ganz anders und sensibler, weil man immer so genau die richtigen Worte finden muß! So wollte ich diese Frage erst anderen überlassen. Aber die Sache liess mich nicht mehr los und deshalb schreibe ich Dir jetzt so, wie ich einem Freund raten würde.
Bin erstmal erschüttert und bewegt von Deinem Bericht!
Es fällt mir nicht leicht, so schnell eine Antwort für Dich zu finden. Eine ausführliche Antwort in diesem Sinn kann es gar nicht geben, weil ich Dich nicht persönlich kenne. Ich bin aber sehr positiv überrascht von Deiner Art, die Dinge zu beschreiben und zu schildern. Vielleicht hat Dir das noch niemand gesagt, aber Du hast in dieser Hinsicht ein großes Talent! Dieses Talent solltest Du nutzen!
Ich mache Dir deshalb folgenden Vorschlag: Versuche, alles, was Du in dieser 'Selbstbeobachtung' erlebst auf diesem ganzen schwierigen Weg, aufzuschreiben, tagebuchartig. Du kannst mir Deine Aufsätze und Berichte, wenn Du das willst, auch gerne schicken und ich kann sie auf meinem Blog im Internet veröffentlichen. Das Protokoll Deines (Leidens-) Weges könnte anderen bei der Bewältigung ihrer Probleme wiederum sehr viel helfen!
Der Vorteil bei dieser Art von Problembewältigung ist die Distanz, die man ein Stück weit mit Hilfe dieser Methode zu sich selbst schaffen kann.
Dabei beachte doch immer, daß Du die Erlebnisse versuchst als Außenstehender zu beobachten. Ein schönes Bild ist für mich immer wieder folgendes: Du bist die Sonne und alle Deine Probleme sind unter Dir die vielen Wolken. Wenn Du Dich mit den Wolken identifizierst, verlierst Du das Sonnenlicht (Dein wahres Ich). Du aber bist die SONNE und kannst alle Wolken zum Auflösen bringen. Wenn Du nur willst! Das kann niemand für Dich tun. Aber stell Dir vor, die Kraft, die Du dann hast! Das heißt nicht, daß Du die Probleme verdrängen sollst! Im Gegenteil: Schaue sie an! Aber identifiziere DICH nicht damit. Denn DU bist NICHT die Probleme, sondern sie sind ein Teil von Dir. Und das Positive ist: Sie bieten Dir sogar Entwicklungsmöglichkeiten, wenn Du sie erkennst und verwandelst!
Wenn negative Gefühle in Dich fahren, dann sind sie zunächst aus negativen Gedanken entstanden. Und diese negativen Gedanken dürfen da sein! Ja, sie dürfen da sein. Schwierig wird es, wie gesagt erst dann, wenn Du Dich mit ihnen identifizierst.
So entsteht der „Schmerzkörper“ in Dir und der will dich töten. Er entsteht durch das 'Futter' Deiner negativen Gedanken. Du bist als Mensch aber nicht Dein Schmerzkörper! Er flüstert Dir manchmal solche Dinge ein, wie das mit den Drogen oder mit den Suizidgedanken: Aber, und das siehst Du meines Erachtens ganz richtig: damit gibst Du ihm nur wieder mehr Nahrung, um zu wachsen. Das heißt, Deine Probleme werden grösser (die Bewölkung nimmt zu). Und diese Probleme bestehen weiterhin, auch wenn der Körper nicht mehr da ist!
Zum Schluss:
Ob Du nun für Dich schreibst oder ob Du es mir schicken willst und veröffentlichst, wichtig ist, den ersten Schritt weiter zu verfolgen, die schriftliche Bewältigung der Konflikte. Das allein kann ich Dir raten. Es soll Dir ganz frei gestellt sein. Du kannst die Sache auch einfach einmal hingestellt sein lassen und weiterbewegen.
Falls Du mich kontaktieren willst, so kannst Du das über die Website tun, die unten aufgeführt ist.
Herzliche Grüsse und viel Erfolg!
Urs Weth
Bewertung durch den Fragensteller:
danke! Werde mich bald nochmal auf der Inet Seite melden! Habe noch ein paar fragen. Lg
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