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Wird meine Freundin zu mir zurückkehren?

digi (m, 28) aus sachsen-anhalt:

Ich kam vor 4 Monaten mit einer Frau zusammen, die Beziehung war wunderschön und wir beide hatten schon nach kürzester Zeit ein so inniges Verhältnis wie ich es zuvor nie gespührt hatte.

Zu diesem Zeitpunkt wohnte sie noch mit ihrem depressiven Ex-Freund zusammen, für den sie sich sehr verantwortlich fühlte und dem sie immer versuchte beizustehen. Für mich war das kein Problem, aber ich bemerkte wie sehr sie diese Situation belastete.

Als der Umzug in ihre neue eigene Wohnung bevor stand, die sie sich freudig wegen unserer gemeinsamen Zukunft gesucht hatte, wurde sie selbst immer trauriger, einfache Dinge wurden ihr zu viel und sie konnte mir nicht mehr soviel Liebe und Nähe schenken wie zuvor, was ihre Stimmung zusätzlich noch verschlechterte. Bald steckte sie selbst in eimer depressiven Verstimmung, die sie zuvor wohl das letzte Mal als Teenager nach dem Tod ihres Vaters hatte.

Wir hatten nur noch Kontakt per Whatsapp, sehen wollte sie mich nicht, ich versuchte verständnisvoll zu sein, sagte ihr, dass wir das gemeinsam durchstehen und ich für sie da bin. Überraschend trennte sie sich dann eine Woche nach ihrem Umzug von mir. Sie hätte alles revue passieren lassen, könnte gerade keine Beziehung haben und es würde ihr alleine besser gehen aber sehr leid tun.

Wir schreiben und dennoch manchmal, sie ist um Freundschaft bemüht und weiter sehr liebevoll. Ich bin ratlos, denke das sie mich vielleicht gern wieder zurück hätte, es aber gerade nicht kann. Können Sie mir etwas Licht ins Dunkel bringen? Vielen dank.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber digi,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und die Schilderung Ihrer derzeitig traurigen Beziehungsumstände. Ich kann es gut nachempfinden, dass das Verhalten Ihrer Freundin Sie etwas ratlos zurücklässt. Eigentlich wollten sie eine gemeinsame Zukunft, Ihre Freundin zog ja deshalb auch aus der gemeinsamen Wohnung mit ihrem Ex-Freund aus.

Doch als der Umzug näher rückte, wurde sie selbst immer trauriger und fühlte sich überfordert. Bisher hatte sie sich um Ihren depressiven Ex-Freund gekümmert. Nun da sie bereit war, die räumliche Trennung vorzunehmen und sich in Sie verliebt hatte, tauchten depressive Verstimmungen auf, die sie scheinbar vorher verdrängt hatte, und die seelisch stellvertretend auf den Ex-Freund 'verschoben' worden waren.

Da ich Ihre Freundin nicht kenne, kann ich nur Vermutungen äußern und Sie müssen für sich prüfen, ob es stimmen könnte. Ihre Freundin stand an der Schwelle zu einem gemeinsamen Leben mit Ihnen, doch sie konnte diesen Schritt nicht tun. Nachdem Sie in ihrer neuen Wohnung wohnte, spürte sie, dass ihr eine neue Beziehung zu viel werden würde. Sie empfand es nun als Belastung und entschied, dass es ihr allein besser gehen würde.

Aus meiner Sicht fehlt tatsächlich ein Übergang, ein räumlicher und zeitlicher Abstand zu der Beziehung mit ihrem Ex-Freund. Auch wenn sie schon offiziell getrennt waren, sie wohnten noch zusammen und sie kümmerte sich um ihn, d.h. sie waren also auch weiterhin eng verbunden.

Durch die Liebe zu Ihnen konnte und wollte sie nun endlich ausziehen. Erst in der Distanz merkte sie, dass sie nicht einfach von einem Mann zum nächsten wechseln kann. Inwieweit auch grundsätzlich tiefe Bindungsängste eine Rolle bei Ihrer Freundin spielen, kann ich aus der Entfernung nicht sagen.

Dass Ihre Freundin weiterhin um eine Freundschaft bemüht ist und sich liebevoll verhält, scheint mir ein gutes Zeichen zu sein. Sie braucht den Abstand, um wieder zu sich selbst zu finden. Ihre Aufgabe könnte jetzt sein, dies zu akzeptieren und zu lernen, nicht weiter auf sie zu 'warten', obwohl Sie sie weiter sehr lieben.

Diese Aufgabe ist nicht leicht, denn Sie möchten im Grunde Ihres Herzens natürlich, dass sie sich besinnt und wieder zu Ihnen zurückkehrt. Doch das würde nur möglich sein, wenn Sie Ihre Freundin erstmal innerlich loslassen. Sie muss spüren, dass Sie keine Erwartungen mehr haben, sondern sie wirklich gehen lassen. Erst dann wird sie sich frei genug fühlen, um dann mit der Zeit wieder andere Gefühle zuzulassen.

Eine Garantie gibt es dafür nicht, aber es ist eine Chance. Es ist wichtig, dass Sie sich nun um sich selbst kümmern; den Trennungsschmerz zulassen, sich Zeit nehmen um zu trauern und gleichzeitig die einzigartige Begegnung wertschätzen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute -
mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank, ich wünschte ich hätte besonnener auf die Trennung reagiert.





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