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Wie soll ich mich gegenüber meiner gern rauchen wollenden Freundin verhalten?

Timmy (m, 27) aus Gießen:

Wie soll ich mich gegenüber meiner gerne rauchend wollenden Freundin verhalten? -

Liebes Beratungsteam,
ich bin männlich, 27 Jahre alt und habe seid Dezember eine Beziehungs-Freundin, welche mir alles bedeutet. Ich liebe sie über alles und möchte mein Leben mit ihr verbringen!

Sie hat am Anfang unserer Beziehung noch geraucht, es dann aber mir zu liebe eingestellt. Ich habe prinzipiell nichts dagegen, sondern nur bei ihr, aus Angst um sie, da ich selbst schon mal einen Tumor hatte, der aber erfolgreich behandelt werden konnte. Ich habe in dieser Zeit viele Menschen gesehen, welche wegen ihres Lungenkrebses durch die gleiche Hölle gegangen sind wie ich. Daher rührt wahrscheinlich auch meine Angst.

Wir hatten gestern einen großen Streit, weil sie sich von mir zum Aufhören gedrängt fühlte. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ich würde es gerne einfach akzeptieren. Ich kann jedoch mit der Entscheidung nicht schlafen, es beengt mich und ich habe wirklich Angst um sie.

Sie sagt jetzt, ich würde ihre Meinung nicht akzeptieren. Ich kann mit dem Gefühl, mit de Anspannung in mir nur sehr schlecht umgehen, denn ich habe einfach Angst sie zu verlieren und merke auch, wie reserviert ich jetzt in manchen Situationen bin. Ich verhalte mich bestimmt nicht korrekt, weiß aber nicht was ich machen soll. Danke für Ihren fachkundigen Rat! Timmy

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo lieber, besorgter Timmy!
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so verzwickten Beziehungslage zu zeigen.

Sie schreiben anfänglich, daß Ihre Beziehungs-Freundin das Rauchen Ihnen zu liebe eingestellt hätte, aber jetzt scheint Sie diesen Schritt bereut zu haben und wirft Ihnen unbilliges Drängen und mangelnde Toleranz vor!

Dies klingt für mich sehr widersprüchlich, denn wenn sie das Rauchen wirklich aus Liebe zu Ihnen aufgegeben hätte, dann dürfte es eigentlich diesen Streit nicht geben! Hier scheiden sich also die Geister und die alte Erkenntnis, das ein Suchtverhalten oft stärker als alle menschlichen Bindungen ist, bestätigt sich wieder einmal aufs neue!

Sie, lieber Timmy, sind ja in dieser Beziehung ein gebranntes Kind und Ihre diesbezüglich Angst hat ganz reale, sehr berechtigte Gründe und gehört ganz wesentlich zu Ihnen. Außerdem ist für den weiblichen Organismus das Rauchen auch noch mal um ein vielfaches schädlicher und erst recht im Hinblick auf eine Familiengründung ein großes Risiko und auch ein gar nicht so seltener Scheidungsgrund!

Für mein Gefühl, haben Sie eigentlich alles richtig gemacht, indem Sie sich offen und aufrichtig zu Ihren Ängsten und inneren Widerständen bekennen, während Ihre Freundin offensichtlich nicht zu Ihrer früheren Entscheidung stehen will!

Falls Sie jetzt die Sache auf die Spitze treiben würden und eine klare Entscheidung in Richtung: „Entweder die Zigarette, oder ich – beides paßt nicht zusammen!“ forderten, so würde Ihre Freundin vielleicht klein bei geben, aber dies wäre nach aller Erfahrung ein Pyrrhussieg, weil so eine - für einen süchtigen Menschen existentielle Entscheidung - nur dann funktionieren kann, wenn Sie ganz freiwillig aus tiefsten Herzen kommt und auch von der klaren Erkenntnis über die besonderen Schädlichkeit der Sucht und des Suchtstoffes für alle Beteiligten getragen ist!

Andererseits wäre es von Ihnen, lieber Timmy nicht aufrichtig, wenn Sie Ihre Gefühle gegen das Rauchen, Ihrer Freundin zu liebe unterdrückten, aber dann auch nicht mehr Sie selbst wären! Sie sollten sich also unbedingt sehr wahrhaftig zu Ihren durchaus lebensdienlichen Vorbehalten gegen das Rauchen Ihrer Freundin bekennen, denn es ist ein gesunde Angst, die eine Wächterfunktion hat und Sie wahrscheinlich das ganze Leben im Sinne einer Schutzfunktion begleiten wird, so wie man eben auch andere gesunde Ängste hat, sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben!

Liebe Timmy, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten Mut machen konnte offen zu Ihrer inneren Befindlichkeit zu stehen! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei der jetzt anstehenden redlichen Auseinandersetzung mit Ihrer Freundin, damit Ihr Lebenskompaß - mit oder ohne diese Frau - bald wieder in Richtung echter, unbeschwerter Lebensfreude zeigen kann! Auf Wunsch stehe ich Ihnen dabei auch weiterhin gerne vertrauensvoll zur Seite.
Bewertung durch den Fragensteller:
Sehr netter und guter Berater. Danke für die Antwoeten.





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