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Was könnte ich ändern, um unsere Partnerschaft zu retten?

Varrin (m, 32) aus Aachen:

Was könnte ich ändern, um unsere Partnerschaft zu retten? -

Hallo, liebes Beratungsteam,
ich bin in meiner dreijährigen Fernbeziehung (120km) unzufrieden! Nach etwa 4 Monaten fingen Probleme im sexuellen Bereich an, denn meine Partnerin hat deutlich weniger Lust und will kaum über Sex reden, da es ihr peinlich ist! Der Sex ist dabei meist immer der Gleiche und dient mehr als Mittel zum Stressabbau.

Sie fühlt sich durch mich unter Druck gesetzt und mehrmals stand die Beziehung kurz vor der Trennung. Reden hat nicht viel gebracht, da sie stur reagiert. Hinzu kommt leider auch noch, dass sie kaum auf meine Wünsche eingeht und sich oft egoistisch verhält.

Wir haben bereits beide eine Therapie hinter uns und ich weiß, dass ich an meinem Selbstvertrauen arbeiten muss und nicht immer Bestätigung bekommen kann. Die Wochenenden verbringen wir meistens zusammen und haben dort viel Spaß miteinander und ich fühle mich immer wohl dabei. Meine Gefühle für sie haben sich kaum geändert seitdem wir uns kennen. Doch leider ertappe ich mich in letzter Zeit mit immer, dass ich mich nach mehr Erfüllung meiner Wünsche sehne, aber immer wieder hoffe, dass es sich bessert!

Meine Frage ist nun: Was kann ich an meiner Einstellung noch ändern und wie können wir die Beziehung als Paar retten? Ein paar neue Möglichkeiten und Denkansätze helfen mir schon. Ich habe bereits viele Ratgeber gelesen und mit ihr darüber geredet. Allerdings hat sie nicht viel davon umgesetzt! Danke, für Ihre Hilfe! Varrin

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo liebe Varrin
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so zwiespältigen Beziehungs-Situation zu zeigen.

Einerseits kann man Sie eigentlich nur beglückwünschen, da Sie so viele positive Dinge aufzählen, was Ihre Liebesbeziehung betrifft: Sie hätten viel Spaß miteinander und Sie fühlten sich immer wohl an den gemeinsamen Wochenenden und Sie haben sogar schon bei eine Therapie gemacht, um ihre Persönlichkeiten zu Entwicklung und Ihre Beziehungsfähigkeit zu verbessern. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern sind Sie, lieber Varrin, sogar bereit, Ihre eigene Problematik zu sehen und daran zu arbeiten, z.B. an ihrem mangelnden Selbstbewußtsein und ihrem übermäßigem Wunsch nach Bestätigung durch andere Menschen!

Andererseits zählen Sie aber eine ganz Reihe von Dingen auf, was Sie an Ihrer geliebten Frau stört und verlangen von ihr, daß sie jene Dinge umsetzt, die Sie in verschiedenen Ratgebern gelesen haben und ihr „unter dies Nase halten“!

Vor allem scheinen Sie mit der Einstellung Ihrer Partnerin zur Sexualität ganz und gar nicht zufrieden zu sein und Thematisieren dies auch im Gespräch, wogegen sich aber Ihre Frau sträubt, weil es ihr peinlich sei, wie Sie schreiben! Außerdem betonen Sie insbesondere Ihre „Wünsche“, die Ihre Partnerin nicht ausreichend erfülle und ich nehme an, daß es sich dabei um Wünsche sexueller Art handelt.

Der ganze Zwiespalt Ihrer Situation und Ihres Denkens gipfelt in Ihren gegensätzlichen Aussagen: „Was kann ich an meiner Einstellung noch ändern und wie können wir die Beziehung als Paar retten?“ Und dann aber: „Ich habe bereits viele Ratgeber gelesen und mit ihr darüber geredet. Allerdings hat sie nicht viel davon umgesetzt!“

Das erweckt bei mir den Eindruck, daß Sie wohl kaum gewillt sind, Abstriche von Ihren Vorstellungen und Wünschen an die Partnerschaft zu machen, um sich den Bedürfnissen und Wünschen Ihrer Frau etwas anzuspaßen, sondern Sie erwarten wohl viel mehr, daß sie Ihre Frau endlich dazu bereit findet, Ihren Wünschen möglichst umfassend gerecht zu werden!

Lieber Varrin, für Sie scheint, im Bezug auf Ihre Partnerschaft, die Sexualität sehr – vielleicht zu sehr - im Mittelpunkt Ihres Denkens und Fühlens zu stehen! Während Sie sonst offensichtlich gut mit Ihrer Frau harmonieren und auch von wunderschönen gemeinsamen Wochenenden berichten, wo Sie sich wohl fühlen und viel Spaßt miteinander hätten!

Sie haben ganz bestimmte Vorstellungen und Wünsche, was Ihre gemeinsame sexuellen Aktivitäten anbelangt, während Ihre Frau darüber gar nicht so oft reden möchte und möglicher Weise ganz zufrieden ist, bis auf Ihr ewiges drängen und nörgeln in dieser Richtung, was Sie dann auch noch mit diversen Ratgebern untermauern, anstatt zu versuchen. in dieser Punkte Abstriche zu machen und auf das vollständige Ausleben Ihrer diesbezüglichen Wünsche - Ihrer Frau zu liebe - zu verzichten.

Wir leben heute nämlich in einer total übersexualisierten Medien-Umwelt, die das Ausleben aller möglichen und unmöglichen sexuellen Wünsche propagiert und die auch jene, durch die Pornoindustrie hochgezüchteten oft unrealistischen Vorstellungen von Sexualität als höchster, aber meist sehr egoistischer Lustgewinn, zu einer Art neuen Religion erhoben hat, wobei die echte, wahre Liebe nur allzuoft auf der Strecke bleibt!

Ich schlage Ihnen vor, lieber Varrin, den Augenmerk Ihres partnerschaftlichen Zusammensein doch mal mehr auf echte, absichtslose Zärtlichkeiten zu legen, ohne diese nur als Vorspiel zum Beischlaf zu degradieren! Meine Frage an Sie ist, wie es mit liebevollen Umarmungen, Händchenhalten, Wangenküssen sanften, zärtlichen Berührungen und Liebkosungen bei Ihnen in der Praxis aussieht? Viele Frauen sehnen sich nach diesen, so wohltuenden, stärkenden und seelisch Aufbauenden Zeichen echter, liebevoller Zuneigung, ohne Hintergedanken!

Wenn Sie bereit und fähig sind, Ihrer Frau durch feinfühlige Zärtlichkeiten beim alltäglichen Miteinander, diese so beglückende seelische Nähe zu schenken, nach der Sich jeder Menschen - besonders aber Kinder und Frauen - so sehr sehnt, dann wird Ihre Frau ganz von selbst, zu gegebener Zeit mehr davon haben wollen!

Wenn Sie dieses Verhalten nicht als Mittel zum Zweck ausüben, sondern als echte, ehrliche Zeichen Ihrer menschlichen Hochachtung und aufrichtigen Liebe verstehen, dann wird sie ganz von selbst ein größeres Bedürfnis nach liebevoller Hingabe verspüren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Ihnen auch entgegen zu kommen versuchen. Sie werden bald ein zauberhaftes, harmonisches und beglückendes Liebesleben haben, denn wahre Liebe verlangt nicht nach irgendwelchen Techniken, sondern zeigt sich auch in gegenseitiger Rücksichtnahme, echtem Verstehenwollen und beglückender Hingabe, wodurch uns erst jene unvergleichliche Glückseeligkeit geschenkt wird, die weit über dem steht, was sich aus irgendwelchen Ratgebern anlesen kann!

Liebe Varrin, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten eine neue Richtung weisen konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei Ihrem jetzt anstehenden Bemühen, Ihre Frau besser und feinfühliger zu verstehen und ihren etwas anders gelagerten Bedürfnissen gerecht zu werden, damit Ihr gemeinsamer Liebes- und Lebenskompaß bald dauerhaft in Richtung echter, unbeschwerter Lebensfreude zeigen kann und einer Familiengründung nichts mehr im Wege steht! Auf Wunsch stehe ich Ihnen dabei auch weiterhin gerne vertrauensvoll zur Seite.

Für heute grüße ich Sie sehr herzlich als Ihr Psychomeda-Berater

Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychotherapie
* Rainerjg@T-Online.de * WWW.Rainer-JGS.de *
D-94360 Mitterfels - Burgstraße 7 - Tel. 09961/7255

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben, oder eine Online-Beratung wünschen, so können Sie sich auch gerne direkt an mich wenden. Der Erstkontakt ist kostenlos und unverbindlich!

*W*i*c*h*t*i*g* - Vergessen Sie bitte nicht, diese Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Sehr ausführliche, verständliche und zielgerichtete Antwort :)

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