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Was kann ich tun, damit mein Mann mein Fremdgehen endlich überwinden kann?

Katarina (w, 52) aus Chemnitz:

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hatte vor einigen Jahren eine längere Affäre mit einem anderen Mann, aber das Verhältnis ist seit 6 Jahren beendet.

Vor 1/2 Jahr hat mein Mann, nach so langer Zeit, jetzt dieses Verhältnis herausgefunden, was für ihn ein sehr großer Schock war.

Wir hatten daraufhin viele Gespräche, analysierten warum das passiert ist und was wir ändern könnten in unserer Beziehung. Trennung war dabei nie ein Thema.

Seit diesem Schock, ist mein Mann in einem totalen Gefühlschaos befangen, von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Einmal erdrückt er mich fast vor Liebe und Euphorie und dann wieder wendet er sich ab, ist niedergeschlagen, weint, schweig und ist völlig in sich gekehrt.

Fast regelmäßig einmal die Woche stürzt mein Mann gefühlsmäßig ab. Auslöser sind dann ganz banale Dinge, die er mit meinem Fremdgehen in Verbindung bringt. Die ersten Wochen und Monate konnte ich das noch einsehen und ich fühlt mich dann auch stets schuldig. Nun kann ich aber meinem Manne gewisse Situationen nicht aus dem Wege räumen.

In mühevollen Gesprächen, versuche ich ihm dann zu vermitteln, dass wir doch im Hier und Jetzt leben und die Vergangenheit ruhen lassen sollten, da unsere Beziehung völlig in Ordnung ist und er eigentlich jetzt überhaupt nicht mehr traurig zu sein bräuchte!
Er sieht das auch ein, kann aber wohl auch nichts gegen sein Stimmungstief tun.

Nun meine Frage: Wie kann ich ihn von diesen Stimmungsschwankungen befreien, wie sollte ich damit umgehen, damit er endlich aufhört sich emotional so aufzuregen? Anfangs dachte ich noch an Depressionen, aber da wären die Stimmungstiefs doch wohl durchgehend und länger anhaltend, denke ich. Vielen Dank, für Ihre professionelle Einschätzung! Katarina

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Vielen Dank, liebe Katarina,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Ich kann gut verstehen, daß Sie sich von dem jetzt so wankelmütig scheinenden Verhaltens Ihres Mannes genervt fühlen, da für Sie ja eigentlich alles in bester Ordnung ist, denn Sie haben Ihre langjährige Liebesaffäre ja schon lange hinter sich gelassen und sich wieder uneingeschränkt Ihrem Manne zugewandt und sind ihm mittlerweile schon wieder seit 6 Jahre eine gute und treue Frau gewesen!

Wenn Ihr Mann die Sache nun auch endlich abhaken könnte, dann wäre ja eigentlich alles in schönster Ordnung und Sie könnten wieder gemeinsam froh und unbeschwert in die Zukunft schauen und weiter Ihre anscheinend ganz gut funktionierende Ehe und das Leben genießen!

Aber leider sieht die Sache aus der Sicht und dem Empfinden Ihres Mannes ganz anders aus, was Ihnen vielleicht gar nicht richtig bewußt ist, denn bei allem was Sie uns hier schreiben, fehlt mir der Hinweis auf Ihre aufrichtige Reue und die ausdrückliche Bitte um die Vergebung und Versöhnung von Seiten Ihres Mannes!

Sie schreiben zwar, daß Sie nach der Aufdeckung Ihres langjährigen Ehebruches versucht hätten, in vielen Gesprächen mit Ihrem Manne zu erforscht, warum das alles passierte und was Sie Beide in Ihrer Beziehung ändern könnten, doch solche Gespräche wären nur dann sinnvoll und fruchtbar gewesen, wenn Sie selbst aus freien Stücken und auch sehr zeitnah, Ihren Betrug gestanden hätten!

Jetzt nach so vielen Jahre und nachdem erst Ihr Ehemann diese, ihn höchst erschreckende und völlig verunsichernde Tatsache herausgefunden hat, sieht die Sache bei näherem Hinsehen doch völlig anders aus!

Zum einen, wiegt eine jahrelange außereheliche Liebschaft sehr viel schwerwiegender, als eine einmaliger Ehebruch aus dem Affekt heraus und zum anderen muß die Tatsache, daß Sie offensichtlich gar nicht vor hatten, Ihrem Manne dieses langjährige Außenverhältnis zu beichten, erst recht verstörend auf Ihren Mann wirken, der sich jetzt offensichtlich auch bei bestem Willen, nicht in der Lage sieht, so einfach zur Tagesordnung überzugehen, denn seine Seele läßt sich nicht zwingen, weil diese schwerwiegenden Tatsachen eben ein ganz neues und sehr trübes Licht auf seine Frau und sein ganzes bisheriges Eheleben werfen!

Es hat sich bewährt, wenn man sich in Lebenskrisen, immer wieder einmal die zu Situation passenden Lebensweisheiten vor Augen führt, mir fällt zu Ihrer Frage ein:

„Ist es noch so fein gesponnen – so kommt es doch ans Licht der Sonnen!“ und

„Lieben und Singen - lassen sich nun einmal nicht erzwingen!“

Im Grunde ist es für einen Außenstehenden mehr als verständlich, wie ihr Mann reagiert! Ja, ich würde sogar sagen, daß er viel zu sehr versucht, Ihnen entgegen zu kommen und nach Ihrem Rat, nur auf das Hier und Jetzt zu schauen, anstatt seiner Seele erste einmal wirklich Luft zu machen und vor Zorn, Wut und Enttäuschung über Ihre so langjährige betrügerische Unaufrichtigkeit zu versuchen, im Rahmen einer zeitlichen Trennung versucht, wieder zu sich selbst zu kommen und seinen Seelenfrieden wieder zu finden, soweit ihm dies überhaupt noch möglich sein sollte!

Was Sie liebe Katarina tun könnten, um Ihre Ehe vielleicht doch noch zu retten, wäre zu allerst einmal das Eingeständnis Ihres - für Ihrem Mann äußerst demütigenden und beschämenden - Verhaltens, denn er muß sich ja wirklich sehr genasführt vorkommen, daß man ihn so lange und so intensiv hintergehen konnte und er vielleicht auch noch durch ein nicht optimales Eheverhalten, selber Schuld an Ihrem Fremdgehen sein soll, indem Sie jetzt von ihm verlangen, alles nach einem paar Gesprächen einfach so abzuhaken und ohne echtes inneres und äußeres Gleichgewicht, wieder unbeschwert in die Zukunft zu schauen!

Dafür ist das, was ihm hier zugemutet wird ganz einfach viel zu schwerwiegend und bedürfte zumindest einer längeren Eheberatung, oder Paartherapie wenn es wirklich wieder gut werden sollte, oder auch nur, um eine einvernehmliche Trennung zu ermöglichen!

Liebe Katarina, es tut mir leid, wenn ich Sie durch meine offene und für Sie wahrscheinlich wenig erfreuliche Einschätzung, der hier vorliegenden Problemlage, erschreckt haben sollte, aber es ist sicherlich auch gut, wenn Sie dadurch vielleicht den seelischen Zustand Ihres Mannes besser verstehen können, um vielleicht das nachzuholen, was Sie bisher vielleicht übersehen oder versäumt haben: Schuldeingeständnis, aufrichtige Reue und vor allem die aufrichtige Bitte um Vergebung und Versöhnung!

Denn erst dann, wenn Ihr Mann von der Aufrichtigkeit und Echtheit Ihrer Reue und Ihrer Bitte um Vergebung überzeugt ist und sein Herz davon in wahrhaftiger Weise angerührt wird, wäre der Weg frei, für einen guten und dauerhaften Neuanfang, was Ihnen beiden dann in aller Regel, eine sehr viel bessere, wahrhaftigere und beglückender Ehegemeinschaft ermöglichen würde!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrem Manne von ganzem Herzen, daß Ihnen dies gelingen möge und verbleibe mit zuversichtlichen Adventsgrüßen und der Bitte um eine baldige Bewertung dieser meiner kostenlosen Antwort, als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die super schnelle Antwort. Ihre Ausführungen haben mir sehr geholfen, meinen Blickwinkel zu verändern.





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