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Trotz meiner idealen Frau habe ich eine Affäre begonnen und schwanke jetzt zwischen beiden Frauen!

Martin (m, 48) aus Berlin: Hallo Psychomeda-Team,
kurz zu mir: ich bin 48 und seit 24 Jahren verheiratet. Unser Sohn ist 23 und geht seine eigenen Wege, Familie bedeutet ihm aber nach wie vor viel. Unsere Ehe war harmonisch, auf Augenhöhe und leidenschaftlich und ist es meistens auch immer noch.

Trotzdem habe ich mich vor 2 Jahren in eine andere Frau verliebt und eine Affäre begonnen. Aus der eine ungeplante inzwischen einjährige Tochter hervorging, die ich genau so liebe wie meinen erwachsenen Sohn. Ich besuche sie wöchentlich.

Zwar ist die Affäre beendet, aber Gefühle sind beidseitig noch da. Und nicht zuletzt durch das regelmäßige Sehen, ertappe ich mich immer öfter wieder bei dem Gedanken, meine Frau zu verlassen, um mit der Mutter der Tochter ein neues Leben zu beginnen.

Meine Frau steht nach wie vor zu mir. Sie ist großartig! Und obwohl ihr Vertrauen in mich natürlich sehr gelitten hat und es nun z.B. in Sachen Freizeit- und weiterer Lebensplanung Differenzen gibt: Wir lieben uns immer noch und wollten zusammen alt werden.

Trotzdem frage ich mich, was will ich denn eigentlich? Könnte ich denn überhaupt auf den Trümmern unserer Ehe eine neue Familie gründen? Wäre der Preis nicht zu hoch? Kann ich mich trotz Liebe trennen? Wen und welchen Lebensentwurf kann ich leichter ganz loslassen? Wissend, dass dies kein Dauerzustand sein kann und auch das Risiko, am Ende ganz alleine dazustehen, nicht gering ist. Danke! Martin



Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo, lieber Martin!
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so zwiespältigen Gefühlslage zu zeigen.

Sie haben Ihre Problem schon recht gut durchdacht und sind offensichtlich auch ein gutes psychologischen Einfühlungsvermögen, denn wie Sie ganz richtig schreiben, hat solch inneres Schwanken oft zu Folge, daß man zum Schluß meist ganz alleine da steht, denn das hier gültige seelische Naturgesetz sagt ja auch: „Wer zu viel will bekommt meistens gar nichts!“

Es spricht sehr für Sie, daß Ihnen Ihr außereheliches Kind wichtig ist und Sie sich sich regelmäßig darum kümmern, aber es fällt mir auf, daß Sie in Ihrem Überlegungen hauptsächlich von Ihrer Befindlichkeit schreiben und wenig Mitgefühl für die beiden Frauen zeigen, die von Ihrem innerlichen Schwanken ja doch zutiefst existentiell betroffen sind und wahrscheinlich auch etwas mitbekommen, oder es zumindest ahnen.

Ganz besonders bewundere ich aber Ihre Ehefrau, die Ihnen diese Affäre mit ihren dauerhaften Folgen, so großmütig verziehen ha und dies obwohl Sie Ihnen eigentlich überhaupt keinen Grund zum Fremdgehen gegeben hatte, denn Sie beschreiben hier ja doch ein geradezu idealtypische Ehefrau und Ehe, die harmonisch, auf Augenhöhe und leidenschaftlich war und trotz Ihres Fehltrittes, dies auch meistens immer noch sei!

So eine gute Frau und harmonische Ehe findet man recht selten und deshalb ist es für mich schwer nachvollziehbar, warum Sie diese Affäre begonnen haben, aber als sehr viel erschreckender empfinde ich es noch, daß Sie diese großartige Geschenk, samt der erstaunlichen Großzügigkeit Ihrer Frau damit vergelten, daß Sie sich ernsthaft mit der Aufkündigung Ihrer Ehe und dem Neustart mit der anderen Frau beschäftigen!

Solche Gedanken bleiben nicht ohne Folgen, denn ernsthafte Gedanken - insbesondere solche mit denen man sich intensiv und länger beschäftigt - sind echte Taten, deren Wirkung nicht ausbleibt! Außerdem lese ich aus Ihren Überlegungen immer nur das Suchen nach Ihrem eigenen Besten heraus und finde keinen Gedanken an das, was für die anderen 4 an dieser Sache beteiligten Personen das Beste wäre!

Ihre Ehefrau hat - trotz dieser großen Demütigung - einem sehr großzügigem Arrangement zugestimmt, was aber absolute Loyalität Ihrerseits zur Voraussetzung hatte, doch die sehe ich bei Ihnen nicht, sondern ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, geboren aus der Überlegung, was für Ihre Person das Beste wäre! Doch das ist keine gute Grundlage, weder für Ihre bestehende Ehe, noch für die von Ihnen angedachte mögliche neu Verbindung.

Meiner Erfahrung nach ist es so, daß eine neue Beziehung oft aus den gleichen Gründen scheitert, wie die alte, deshalb ist es meistens besser, erst einmal alle Entwicklungsmöglichkeiten in einer bestehenden Verbindung auszuloten, bevor man sich leichtfertig mit dem Gedanken an etwas neues beschäftigt.

Nach meinem Gefühl, sollten Sie nicht so sehr an einen möglichen Wechsel und an das beste Arrangement für Ihre Ego denken, sondern das Erlebte und die bestehende Situation dazu nützen, um an Ihrem Charakter und an der Läuterung Ihrer Seele zu arbeiten, im Sinne einer ehrlichen, aufrichtige und dankbaren Liebe für Ihre Ehefrau und eine gute Fürsorge für Ihre außereheliches Kind, aber stets ohne Hintergedanken, ohne Falsch und heimlichen Träumen von einem anderen Leben, denn so machen Sie nur sich und den anderen das Glück zunichte!

Sie haben ja doch schon einmal die Warnung des alte Sprichwortes „Wenn es dem Esel zu gut geht, dann geht er aufs Eis und bricht ein!“ in den Wind geschlagen und sollten dies nicht ein zweites mal tun!

Liebe Martin, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten einige entscheidende Anregungen zum Nachdenken geben konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht für einen aufrichtigen und wahrhaftigen Neustart mit Ihrer guten Ehefrau, die Ihnen ja – nach Ihrer eigenen Aussage - alles bot und bietet, was sich ein Mann von einer Frau erwarten kann und es liegt jetzt an Ihnen, dieses Glück mit beiden Händen zu ergreifen, das Sie schon einmal fast verspielt hätten!

Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
sehr schnell und sehr gut, danke!





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