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Perspektivlosigkeit in der Beziehung

Sophie (w, 26) aus Greifswald: Hallo liebes Psychologen-Team, ich bin in einer langen Beziehung mit meinem Freund, der gerne in die Nähe seiner Familie ziehen möchte. Ich selbst habe auch den Wunsch, auf lange Sicht wieder zu meiner Familie in einer vollkommen andere Ecke Deutschlandss zurück zu ziehen, wir leben derzeit nochmal ganz woanders, wo wir beide keine Familie haben. Für unseren Kinderwunsch empfinde ich es als notwendig, Großeltern in der Nähe zu haben. Wir sind in einer Patt-Situation. Ich habe Angst, mich weiter an ihn zu binden, obwohl er mir viel bedeutet, weil ich nicht den Rest meines Lebens weit weg von meiner Familie leben will. Aber ich kann mich doch auch nicht deswegen trennen! Diese Perspektivlosigkeit belastet unsere Beziehung sehr und wir können nur schwer darüber sprechen weil wir beide dann sehr traurig werden und es einfach keine Lösung zu geben scheint. Was kann ich tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Sophie,

vielen Dank für Ihr Vertrauen an das Psychomeda-Therapeutenteam.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die momentane Situation sehr belastend für Sie und Ihren Freund ist. Die Angelegenheit hört sich ziemlich verfahren an. Es scheint, als wenn Ihre und seine Wünsche und Vorstellungen nicht verhandelbar wären, da sie beide beabsichtigen, irgendwann in die Nähe der eigenen Familie zu ziehen. Sie und Ihr Freund sind sich in der Frage nach der Familienanbindung sehr ähnlich. Die Frage ist, wie Sie dieses scheinbar unlösbare Problem angehen wollen und können. Darüber sprechen fällt Ihnen und Ihrem Freund schwer wie Sie schreiben. Auch wenn es Ihnen beiden sehr schwer fällt, sollten Sie in einem Gespräch feststellen, ob nicht doch eine Kompromissbildung und Einigung erfolgen kann. Dabei sollte sich jedoch kein Partner untergebuttert fühlen. Im Gespräch sollte sachlich abgewogen werden, an welchen Orten für Sie beide (nicht nur für einen) die Berufs- und Verdienstaussichten aussichtsreicher wären, wie stark die Anbindung zu den Eltern und dem Freundeskreis ist. Da Sie schildern, dass Sie einen gemeinsamen Kinderwunsch haben, stellt sich auch die Frage, ob und wer von beiden zugunsten der Erziehung des oder eventuell der Kinder sich beruflich einschränkt und die Anbindung an die Familie braucht. Wenn für Sie beide klar ist, dass Sie mit Nachwuchs vollzeit arbeiten werden, stellt sich die Frage, von welcher Familie die beste Unterstützung zu erwarten ist. Und last but not least ist es im Hinblick auf die Partnerschaftsharmonie und den Partnerschaftsfrieden wichtig zu klären, wer von Ihnen beiden den besseren Kontakt zu den potentiellen Schwiegereltern hat.
Sicherlich kann man nicht erwarten, dass gleich aus einem Gespräch das optimale Ergebnis herauskommt, dass Sie beide zufriedenstellt. Aber es ist eine Annäherung möglich, Schritt für Schritt. Dafür sollten Sie behutsam, langsam und sachlich diese wichtigen Punkte klären und die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen. Es wird sich sodann zeigen, welche Lösung für Sie beide zufriedenstellend ist.

Liebe Sophie, ich wünsche Ihnen alles Gute und stehe Ihnen gerne auf Wunsch auch weiterhin vertrauensvoll zur Seite.

Mit herzlichen Grüßen

Agnes Skupinski-Schwarz

P.S.: Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die kurze Zeit nehmen würden und diese kostenlose Antwort bewerten. Vielen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Mit diesen wichtigen, praktischen Punkten werde ich diese emotionale Dikussion auf eine etwas sachlichere Ebene bringen können. Vielen Dank!!!! Sophie





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