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Obwohl ich Mann und Kind habe, will meine Mutter immer noch an erster Stelle stehen!

Bettina (w, 27) aus Berlin:

Liebe Psychologen,
meine Eltern, insbesondere meine Mutter und ich waren einmal sehr eng vertraut miteinander.

Ich arbeite, studiere und bin bereits schon seit langem in einer stabilen Partnerschaft mit meinem jetzigen Mann und meine Eltern sind deshalb auch sehr stolz auf mich! Ich bin auch sehr selbstbewusst und weiß genau, was ich will.

Vor 1 Jahr habe ich eine eigene Familie gegründet, aber unser Baby war ein Frühchen und wir konnten vieles nicht so machen, wie andere Eltern, worüber ich etwas traurig bin.

Meine Mutter versteht nicht, dass es für uns einfach nicht anders ging. Sie fühlt sich seit dem ausgeschlossen und macht viel Druck. Meine Herkunftsfamilie und ihr Kontakt zum Enkel ist mir sehr wichtig, aber es muß leider immer alles nach den Wünschen meiner Mutter gehen!

Wir sind ihr einfach nicht spontan genug, aber unsere Gründe, daß wir mit unserer Arbeit, dem Kind und anderen Verpflichten einfach sehr viel zu tun hätten, zählen bei ihr leider nicht!

Wenn wir mit anderen Leuten Zeit verbringen, wird sie traurig und fühlt sich benachteiligt. Mit den Schwiegereltern lief es früher schlechter, aber dafür jetzt doch recht gut.

Ich weiß einfach nicht, wie ich es meiner Mutter recht machen kann. Unser Verhalten findet sie egoistisch und wir verlangten zu viel Rücksichtnahme!

Mittlerweile schwindet unsere Lust auf den Umgang mit meinen Eltern immer mehr. Nun behauptet sie plötzlich, mein Mann wäre der Grund, weshalb unsere Beziehung sich verschlechtert habe. Ich glaube aber sie sagt das nur, weil sie unser Familienleben und mich als Ehefrau und Mutter nicht respektiert und darüber bin ich sehr enttäuscht.

Ich möchte den Konflikt gerne lösen, weil ich wert auf Harmonie legen und mich sonst, bei den verschiedenen Treffen, sehr unwohl fühle. Ich mache zwar immer den ersten Schritt, aber wenn wir darüber reden, wird sie traurig und still und zieht sich schweigend zu zurück.

Wie könnten wir wieder besser zueinander finden? Danke, für Ihren fachkundigen Rat, in unserer so schwierigen Familiensituation! Bettina

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Bettina,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so belastenden Familiensituation zu zeigen.

Sie haben Ihr Problem sehr verständlich und gut reflektiert beschrieben und ich glaube Ihnen gerne, daß Sie nur das Beste für Ihre Mutter und Ihre gesamte Großfamilie wollen.

Sie können auch mit recht stolz darauf sein, daß Sie Ihr Leben bisher recht erfolgreich gemeistert haben, aber im weiteren Verlauf des Lebens müssen Sie jetzt, wie wir alle erkennen, daß man daß Leben nie ganz in den Griff kriegen kann und immer wieder aufs neue mit kleinen und großen, ja oft unlösbar scheinen Zumutungen konfrontiert wird, wo man dann nur allzu schnell an die Grenzen seiner Möglichkeiten kommt.

Da heißt es dann zu lernen, dieses mit Gelassenheit und Demut anzunehmen und aus der Dankbarkeit für das bereits Gelungene Kraft zu schöpfen, um die die immer wieder neuen Probleme mutig anzupacken und das, was man nicht ändern kann, tapfer zu ertragen! Die Weisheit des Lebens besteht dann darin, beides gut voneinander unterscheiden zu lernen!

Im Falle Ihrer Mutter schenkt Ihnen das Leben einen guten Prüfstein für Ihre Gelassenheit, Ihre Liebe und Ihre Verständnis für das sicherlich deutlich unreife, unkluge und außerdem recht selbstbezogene Verhalten Ihrer Mutter, was wahrscheinlich nur langfristig mit viel Geduld überwunden werden kann.

Das ungute Verhalten Ihrer Mutter werden Sie also noch länger ertragen müssen, aber Sie selbst können sehr viel dazu beitragen, daß es Sie und Ihre eigene Familie nicht übermäßig belastet und bei konsequenter eigener innerer Lösung von den sehr starken Banden Ihrer Herkunftsfamilie und klugem senioren-pädagogischen Verhalten, werden Sie ehern oder später, auch Ihre Mutter zu einer besseren Einsicht bringen und für ein klügeres und lebensdienlicheres Verhalten gewinnen können!

Konkret schlage ich Ihnen eine Vieraugengespäch mit Ihrer Mutter und auch mit Ihrem Vater vor. Wobei Sie Ihren Eltern in getrennten Gesprächen erklären sollten, daß dieses völlig unangemessene, schmollende Kleinkindverhalten Ihrer Mutter, nur dazu führen wird, daß Sie den Kontakt weiter einschränken müßten, weil Sie deren selbstbezogenes, wenig einfühlsames und rücksichtsloses Verhalten, einfach nicht länger ertragen können und wollen!

Dies sollten Sie Ihren Eltern am besten auch noch schriftlich geben, wobei Sie natürlich erst einmal dankbar und taktvoll, deren sehr erwünschte und geschätzte Liebe und Sorge um das kleine Enkelchen hervorzuheben wäre, um dann aber auch ganz klar Ihre Grenzen und das für Sie unerträgliche Fehlverhalten aufzuzeigen, aber natürlich immer auch mit dem versöhnlichen Ausklang, daß bei freundlicher Selbstbescheidung Ihrer Mutter, auch der Kontakt zu Ihnen und Ihrem Söhnchen gerne weiterhin gefördert werden würde!

Falls die Mutter dann aber, wie zu befürchten ist, erst recht zu schmollen begingt, dann müßte der nächste Schritt, den Kontakt einzuschränken, auch konsequent erfolgen, immer mit der Ansage, daß es einfach nicht immer nach den Wünschen der Mutter gehen kann und ihre Vorwürfe und schlechte Laune, stets nur den Abstand bis zum nächsten Besuch verlängern würde!

So ein konsequentes Verhalten, verbunden mit dem freundlichen Hinweis, auf was man sich einlassen können und was nicht, bewirkt nach meiner Erfahrung auch bei den verstocktesten Großeltern, ein nicht selten erstaunlich schnelles Umdenken und dankbares Einlenken.

Wichtig ist dabei, den Großeltern nichts nachzutragen und immer wieder zu einem liebevollen Umgang bereit zu sein, wenn diese die notwendigen Bedingungen der Enkelfamilie, ohne Groll und Vorwürfe akzeptieren und auch innerlich, in Liebe versuchen anzunehmen!

So könnte es laufen, liebe Bettina, aber es liegt jetzt vor allem bei Ihnen, viele der Sie beherrschenden Vorstellungen und mittlerweile überholten Bindungen innerlich los zu lassen und sich der neuen Lebenslage anzupassen, indem Sie jetzt Ihre Funktion als Erzieherin Ihrer Mutter liebevoll anzunehmen bereit sind!

Ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!

Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung von dem unguten Einfluß Ihrer Mutter, damit Sie, liebe Bettina - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten – auch im Rahmen Ihrer Großfamilie, bald wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und sich miteinander in verständnisvoller und unbefangener Liebe begegnen können!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für ihren ausführlichen und ermutigenden Rat.





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