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Nähe und Intimität können wieder aufgebaut werden

Edebaby (m, 40) aus Bäk: Meine Frau und Ich sind seit 12 Jahren zusammen,davon fast 9 verheiratet. Wir haben 3 Kinder von 8,6 und 5 Jahren. Seit 2011 habe Ich mehr und mehr getrunken und mich mehr auch distanziert von allen!!! Als Sie mir dann drohte mit zu verlassen,weil Sie so nicht mehr Leben wollte,habe Ich letztes Jahr eine Therapie gemacht und bin fast ein Jahr jetzt trocken.Während der Therapie sagte Sie noch das Wir eine bessere neue Beziehung starten werden! Stärker als vorher! Als Ich wieder zu Hause war,zog Sie sich immer mehr zurück,so daß Ich schon dachte das Sie eine Affäre hätte!! Dann hat Sie mir nach 2 Monaten gestanden das Sie mich nicht mehr liebt!!! Sie möchte die Trennung,aber trotzdem soll Ich noch für die Kinder da bleiben! Hatte mich um eine Wohnung bemüht,doch im letzten Moment machte Sie einen Rückzieher,so daß Ich nicht auszog! Wohnen noch zusammen,aber nur noch als Eltern,zwischen uns läuft nichts mehr seit mehreren Monaten! Sie ist verunsichert was Sie will,im Moment kann Sie keine Nähe von mir zulassen!! Jetzt wurde bei Ihr ein Burnout festgestellt und selbst wenn es nicht besser wird zwischen uns,möchte Ich für Sie da sein!! Ich liebe Sie immer noch,weil Sie meine Frau fürs Leben ist! Aber Ich gehe auch am Stock,weil mir die Nähe natürlich fehlt!! Ich möchte bei Ihr sein,solange Ich darf und die Zeit mit Ihr und den Kindern genießen!! Da es keinem möglich sein wird das Haus allein zu halten,werden Wir bei einer endgültigen Trennung verkaufen müssen!! Bis es soweit ist,möchte Ich aber bei Ihr sein!!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Edebaby,
vielen Dank für Ihre Offenheit. Ich kann gut nachvollziehen, dass die Situation Sie sehr belastet und verunsichert. Wie Sie das Ganze beschreiben könnte ich mir gut vorstellen, dass es Ihrer Frau genauso geht. Sie scheint sich ihrer Entscheidung bezüglich Trennung nicht sicher zu sein.

Daher denke ich besteht auf alle Fälle noch Hoffnung, dass Sie beide wieder einen Weg zueinander finden.

Es kommt leider oft vor, dass sich Paare durch Alltag, Kindererziehung und beruflichem Stress voneinander entfernen. Dazu kam noch die Alkoholproblematik, die es für Sie beide nicht einfacher gemacht hat. Das Burnoutsyndrom Ihrer Frau zeigt auch ihren grad der Überlastung an. Bei Burnout oder einer Depression ist es häufig so, dass Betroffenen keine Nähe und Intimität zulassen können. Dazu kommt, dass sich Ihre Frau unsicher bezüglich ihrer Gefühle und der Beziehung ist. Das macht es für Sie natürlich umso schwerer, das kann ich gut verstehen. Auch verunsichert das noch mehr. Aber Nähe und Intimität kann man nicht erzwingen. Daher ist es wichtig im ersten Schritt wieder positive Gefühle und Nähe zu erzeugen.

Ich denke für Ihre Frau da zu sein und ihr zu signalisieren ich bin da und bin bereit an unserer Beziehung zu arbeiten sind jetzt die richtigen Schritte. Schlagen Sie ihr vor zur Paarberatung oder Therapie zu gehen. Oft hilft es in einer eingefahrenen Situation sich Hilfe und Anregungen von außen zu holen.

Versuchen Sie wieder Nähe entstehen zu lassen durch Gespräche über sie und ihre Gefühle und über sich selbst und Ihre Gefühle. Reden Sie viel über die Dinge, die sie beide beschäftigen. Über den Austauch von Gedanken und Gefühlen entsteht am schnellsten wieder eine Verbindung. Am besten funktioniert das, wenn Sie den gewohnten Rahmen dazu verlassen, also das ganz nicht zu Hause tun. Gehen Sie zusammen spazieren, Essen, oder wenn möglich, machen einen Ausflug zu zweit. Ich weis, das ist mit 3 Kindern nicht so einfach, aber momentan für jeden einzeln, als auch für Sie zusammen als Paar wichtig. Um wieder einen Weg zueinander finden zu können, brauchen Sie auch Zeit als Paar zusammen. Vielleicht können Familie oder Freunde hier unterstützen und die Kinder mal für einen Abend oder ein Wochenende nehmen.
Machen Sie wieder Dinge zusammen, die Ihnen Spaß machen und so Kraft geben und wieder das positive Ihrer Beziehung betonen. Machen Sie zusammen Dinge, die Sie früher gern gemacht haben. Wahrscheinlich müssen Sie momentan solche Dinge mehr in die Hand nehmen und initiieren, dass Ihre Frau sehr erschöpft ist. Machen Sie auch Dinge, von denen Sie wissen, dass Ihre Frau sie gern mag oder schon immer mal (wieder) machen wollte. Versuchen Sie wieder positive Dinge in Ihre Beziehung zu bringen und so wieder positive Gefühle und Nähe zu erzeugen. Das tut Ihnen gut und Ihrer Frau.

Überlegen Sie sich, was zu dem Auseinanderleben geführt hat und was Sie gerne ändern möchten. Schreiben Sie Ihr einen Brief, in dem Sie ihr Ihre Gedanken und Gefühle mitteilen und auch dass Sie für sie da sind. In einem Brief kann man sich oft leichter ausdrücken als in einem Gespräch, da man sich die Worte genauer überlegen kann. Auch gibt es dem anderen die Möglichkeit, nicht sofort antworten zu müssen und erst einmal nachdenken zu können. Auch ist ein Brief mittlerweile was Besonderes und zeigt ihr, dass Sie sich ernsthaft Gedanken machen und bemühen.

Leider gibt es da keine schnelle Lösung. Das Ganze, sowohl die Genesung Ihrer Frau, als auch das Nähe aufbauen, wird einige Zeit dauern. Ich weis, das ist nicht einfach und ganz schön belastend. Vielleicht können auch Sie sich für einige Zeit Unterstützung und Beratung durch einen Therapeuten dazu holen. Aber ich denke, es ist die Geduld und Mühe wert.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie wieder einen Weg zueinander finden und sich Ihre Situation bald bessert. Ich wünsche Ihnen in dem Prozess viel Kraft und Geduld.

Alles Gute und herzliche Grüße,
Stephanie Neuwald

Bewertung:
Danke für die schnelle Antwort!!! Ist hilfreich mal eine Meinung von außen mit Hintergrundwissen zu bekommen!!

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