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Meine Freundin vertraut mir nicht mehr

Pete (m, 25) aus Bielefeld: Sehr geehrtes Psychomeda-Team,

ich bin 25 Jahre alt und habe Beziehungsprobleme.

Meine Freundin war schon von Beginn an eifersüchtig. Ich hab damals gelegentlich andere angeschaut und mich dann mit Notlügen rausgeredet. Ich hatte zuvor nie eine ernste Beziehung und wusste mir nicht besser zu helfen.

Inzwischen bin aber nun etwas reifer und glotze nicht mehr wie ein pubertierender Junge allem hinterher was sich bewegt. Das Problem ist: meine Freundin hat durch mein damaliges Verhalten kein Vertrauen in mich. Ich muss nur zufällig in die Richtung von anderen Frauen schauen und sie flippt aus. Sie denkt ich würde die ganze Zeit umherglotzen aber dem ist nicht mehr so. Nur das glaubt sie mir nicht, was ich im Grunde nachvollziehen kann. Schließlich hab ich sie damals belogen und das weiß sie.

Hier ist das akute Problem:
Sie verlangt von mir, dass ich das verlorene Vertrauen wieder aufbauen soll. Das versuche ich nun seit 2 Jahren. Wir können nichts entspannt unternehmen ohne dass sie diese Gefühl hat ich würde umherglotzen. Jetzt kommt zusätzlich zu meinem Beiehungsstress noch der Stress meiner Bachelorarbeit. Sie sagt, ich soll zuhause bleiben und mir Gedanken machen wie ich die Beziehung retten kann. Aber ich mache mir Sorgen um meine Zukunft. Ich will mich nicht trennen, ich will die Beziehung wieder schön machen aber ich weiß nicht wie.

Ich hoffe das ist nicht zu viel und nicht zu verkorkst. Ich würde mich freuen, wenn Sie einen oder mehrere Ratschläge für mich hätten.

Vielen Dank und freundlicher Gruß!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Pete,

ich danke Ihnen für Ihre Zuschrift. Sie wünschen sich Ratschläge, wie Sie in Ihrer Beziehung wieder Vertrauenswürdigkeit aufbauen können. Ihre Freundin misstraut Ihnen, seit Sie damals oft andere Frauen angeschaut hatten und dieses leugneten.

Nun sind Sie reifer geworden und haben nicht mehr so häufig das Bedürfnis, anderen Frauen hinterher zu schauen. Ihre Freundin kann diesen Reifungsprozess nicht nachvollziehen und sondern kontrolliert Sie weiterhin, so dass sie sofort misstrauisch wird, wenn Sie tatsächlich mal in die Richtung einer anderen Frau sehen.

Hinzu kommt, dass Sie gerade noch zusätzlich unter Stress stehen wegen Ihrer Bachelorarbeit. Ihre Freundin zeigt dafür kein Verständnis, sondern erwartet, dass Sie sich ausschließlich mit dem Wohl der Beziehung beschäftigen.

Ich habe den Eindruck, das so einiges in Ihrer Beziehung im Ungleichgewicht ist. Die Wahrheit ist, Sie können das Vertrauen nicht allein wieder herstellen. Auch wenn Sie ursprünglich der Auslöser für das Entstehen von Misstrauen waren, so ist es auch notwendig, dass Ihre Freundin Ihnen verzeiht. Ohne diesen Anteil wird es nicht gehen. Durch ihr Verhalten sorgt sie jedoch dafür, dass Sie der Schuldige bleiben und auch die Schuld bestehen bleibt. Deutlich wird das auch z.B. in ihrem Unverständnis Ihrer Bachelorarbeit gegenüber.

Kann es sein, dass Ihre Freundin ein eigenes Problem mit Misstrauen in die Beziehung trägt? Dass sie grundsätzlich zur Eifersucht neigt und unter einer Selbstwertproblematik leidet?

Denn entscheidend ist, sie hat sich damals nicht von Ihnen getrennt. Ihre Freundin trägt auch eine Beziehungsverantwortung, nicht nur Sie. Doch Sie gibt Ihnen das Gefühl, wenn Sie sich nur richtig bemühen und das Richtige tun, wird Sie Ihnen vielleicht wieder vertrauen.

Sie fühlen sich unter Druck gesetzt und das zu Recht. Wenn Ihre Freundin wirklich einen bestimmten Vertrauensbeweis benötigt, dann soll sie Ihnen mitteilen, was sie genau braucht. Das ist ihre Beziehungsverantwortung. Damit hört das Rätseln und das Mysterium auf und Sie wissen ganz konkret, was Sie tun können.

Ich empfehle Ihnen also, fragen Sie Ihre Freundin, was sie von Ihnen braucht, um wieder vertrauen zu können. Damit lösen Sie sich endlich aus der Schuldrolle. Es kann sein, dass Ihre Freundin gar nicht weiß, was sie dazu benötigt. Dann wird deutlich, dass sie einfach nicht verzeihen kann und will und Sie können dann entscheiden, was das für Sie langfristig bedeutet.

Oder sie teilt Ihnen mit: Ich brauche von dir in folgenden Situationen dies und das, lass uns das mal ausprobieren, nicht für immer, aber eine Zeitlang – denn ich bin grundsätzlich bereit, dir wieder zu vertrauen, auch wenn du mich mal verletzt hast. Das ist nur ein Beispiel, das verdeutlichen soll, dass sie sich auf diese Weise wieder füreinander öffnen können. Ihre Freundin öffnet sich mit Ihrem Wunsch und Sie sind bereit, ihn zu erfüllen. Dadurch wächst das gegenseitige Vertrauen wieder, das sie sich beide so sehr wünschen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Anregungen geben und wünsche Ihnen alles Gute –

mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller:
Liebe Frau Wagner, ich danke Ihnen für die wohltuenden Worte!

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