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Meine Beziehung ist eine Katastrophe

anileda (w, 42) aus stuttgart: Hallo,
mein Partner und ich haben eine Fernbeziehung. Seine Situation ist so verstrickt (Verschuldung), daß ein Zusammenleben trotz vieler evtl. Lösungsmodelle unmöglich scheint.
Alle möglichen Modelle wurden angerissen und keines konsequent ausgeführt. Das geht nun seit 2 J. so. Ich habe geholfen wo ich konnte, doch dies wurde dann zur Belastung, weil das Gefühl hochkam, daß ich alle entmündige durch mein ständiges Nachfassen, Vorantreiben etc.
Hinzu kam zum Ganzen eine Fehlgeburt (8.SSW.), die mich emotional mit samt der Last aus der Beziehung aus der Bahn warf.
Ich bin seitdem nur noch am Streiten, ich kann mich nicht mehr beruhigen, ich hasse es, wenn Ausreden entstehen, daß etwas nicht gemacht werden konnte. Dieser Schwebezustand macht mich wahnsinnig.
Die Krönung ist, daß ich ihn ständig rausschmeisse und die Beziehung verbal beende, weil ich mir einfach nicht mehr zu helfen weiß.
Das ging soweit, daß ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte und zum 1. Mal mich mit Alkohol betäubte (trinke sonst kein Alkohol). Dadurch eskalierte das Gespräch und es geschah ein Unfall im Haushalt, an dem ich mich aus Versehen verletzt habe. Arzt, Behandlung. Wieder zuhause und nun ist Funkstille.
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. In meinem Leben habe ich alles soweit gemanaged, bin selbständig und meine Todo's laufen. Nur die Beziehung ist eine Katastrophe. War das ein plötzlicher Flash oder sollte ich von Grund auf eine Therapie anstreben?? Ich weiß es nicht.
Danke für Eure Mühe vorab.
VG

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe anileda,

die Frage, ob Sie eine Therapie machen sollen, kann ich Ihnen so nicht beantworten.

Sie scheinen eine starke Frau zu sein, die wohl einen schwächeren Partner angezogen hat, der sich Hilfe erhoffte. Die Kehrseite der Medaille ist, wie Sie schon richtig erkannt haben, dass durch Ihre 'Übermacht' das Gegenüber wie gelähmt ist und selbst keine Initiative mehr ergreift. Entweder weil Ihr Partner keine Aussicht auf eigenen Erfolg sieht oder weil er denkt, soll sie doch machen.

Diese Stärke, die Sie haben, beinhaltet aber auch Angst, die Sie mit Antreiben und Kontrolle bändigen. Auch ist oft die Triebfeder mangelndes Vertrauen in die Fähigkeiten des anderen und so reiben Sie sich auf und wissen nicht mehr weiter. Ihr Freund hat vielleicht das Gefühl, er ist Ihnen sowieso unterlegen, so dass sich Ihre Reaktionen gegenseitig bedingen.

Mussten Sie als Kind oder Jugendliche schon große Verantwortung übernehmen, haben Sie Angst, alleine zu sein? Können Sie sich womöglich das Scheitern einer Beziehung nicht eingestehen, darf das nicht sein, wo Sie doch sonst alles schaffen?

Es tut mir leid, dass Sie eine Fehlgeburt erlitten haben, mit zu den Ursachen könnte auch der Stress gehören, aber das ist nur Spekulation. Es wundert mich nicht, dass Sie unter all der Belastung sehr leiden und nicht mehr fähig sind, irgendwie eine Beziehung zu gestalten. Durch Ihre ständigen Drohungen, die Beziehung zu beenden, was Sie aber dann doch nicht tun, machen Sie sich jedoch selbst zum Papiertiger, der nicht mehr ernst genommen wird. Wichtig wäre, konsequent zu sein und sich zu positionieren. Ebenso wichtig ist, einmal in sich hinein zu spüren, was das ist, das Sie das alles aushalten lässt. Ein Alarmzeichen ist die Missachtung Ihrer Gesundheit und Ihrer Achtsamkeit für sich. Glauben Sie, ihn retten zu können? Retten können Sie nur sich selbst und das führt jetzt hin zu der Frage nach der Therapie. Wenn Sie das Gefühl haben, es alleine nicht zu schaffen, dann sollten Sie sich in der Tat Hilfe holen. Ausserden empfehle ich Ihnen ein Buch: 'Wenn Frauen zu sehr lieben'. Ich kann mir vorstellen, dass einiges Ihnen bekannt vorkommt. Den verhassten Schwebezustand können Sie beenden, nämlich dann, wenn Sie Klarheit über Ihre Wünsche und Vorstellungen gewonnen haben.

Ich wünsche Ihnen großen Mut und Kraft, sowie eine gute Entscheidung, wie auch immer die ausfällt!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie
www.schmitt-hp-psych.de

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