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Meine Beziehung ist geprägt von Gleichgültigkeit und verbalen Beleidigungen

Mimi (w, 43) aus Freiburg : Hallo Zusammen,

Mein aktuelles Ptoblem. Bin seit 20 Jahren mit meinem Partner zusammen. Nach der Geburt unseren Sohnes 7jahre geht unsere Betiehung in die Brüche. Seit ca. 3 Jahren führen wir eine Beziehung die von Gleichgültig und verbalen Beleidigungen geprägt ist. Sex spielt für mich keine Rolle mehr. Selbst wenn wir welchen haben ist es für mich eher eine Belastung. Erst neulich bei einem Streit hat er mir angeschrien ich solle mich am besten vor einen Zug schmeißen oder mich aufhängen. Als ich dann total aufgelöst neben ihm saß hat er mich bespuckt.... aber angeblich liebt er mich. Für mich ist jetzt die Welt zusammengebrochen und ich empfinde gar nix mehr außer das ich mich wie der letzte Dreck fühle. Seit ca. 1 Woche keine Entschuldigung auf seinen wiederholten Ausraster.
Er war in einer schweren Zeit für mich da und ich bin eine sehr loyale Person aber so langsam kann ich diese ständigen Beleidigungen nicht mehr ertragen.
Seit ca 1.5 Jahren fühle ich mich zu meinem Arbeitskollegen hingezogen und er zur mir. Aber eine Option war es für miich nie da ich in einer Beziehung bin und wir ein Kind haben... aber nun verstärkt sich das Gefühl immer mehr.
Am liebsten würde ich mich trennen um mit meinem Sohn zusammenleben aber ich weiß das er das niemals zulassen würde. Es wäre ein reiner Kampf ums Kind. Und das will ich meinem Kleinen ersparen.
Aber so langsam frage ich mich wieviel ich noch ertragen kann? Meine Gefühle für meinen Kollegen noch unterdrücken kann?






Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Mimi, vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihren Mut, sich an das Psychomeda-Therapeuten-Team zu wenden.

Leider keine einfache und auch eine sehr verletzende Partnerschaft, in der Sie sich befinden. Sie sind seit über 20 Jahren mit diesem Mann zusammen. Sie haben ein gemeinsames Kind. Sie schreiben, dass Sie seit ca. 3 Jahren eine Beziehung führen, die von Gleichgültigkeit und verbalen Beleidigungen geprägt ist. Es gibt andauernd Streit, wo Ihr Partner sie anschreit und Sie sogar schon bespuckt hat.

Doch nun meine Frage an Sie: Wie lange wollen Sie das noch mitmachen?
Sie schreiben zwar, dass Sie wegen Ihres Sohnes sich noch nicht getrennt haben und es ein reiner Kampf ums Kind wäre. Aber mit so einer Partnerschaft tun Sie Ihrem Sohn, der mit Sicherheit einiges mitbekommt, nämlich wie sein Vater mit seiner Mutter umgeht und dass sich diese dann absolut fertig und schlecht fühlt. Glauben Sie, dass Sie damit Ihrem Sohn etwas Gutes tun?

Doch Sie müssen unbedingt selbst etwas unternehmen. Denn ich sehe das so, dass von Seiten Ihres Partners gar keine Veranlassung besteht, sich bzw. etwas zu verändern. Wozu auch? Sie sind doch bisher stets der willige Teil, der immer verfügbar ist und liebt, egal was bisher auch schon passiert ist. Denn in den Momenten, wo er Sie beleidigt und beschimpft, nehmen Sie das hin und danach ist alles wieder so wie er es haben will. Nur Sie fühlen sich unglücklich.

Denken Sie in erster Linie einmal an sich. Was können Sie für sich selbst tun? Wie können Sie Ihre Kraft, die ja ohne Zweifel in Ihnen vorhanden ist, ansonsten hätten Sie diese bereits seit 20 Jahren bestehende Partnerschaft nicht so lange hingenommen und die Beleidigungen und emotionalen Beschimpfungen ertragen, positiv für sich nutzen? Vielleicht möchten Sie sich einmal die Frage stellen, wo Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind in ein/zwei Jahren sehen möchten. Und dann überlegen Sie, welchen Weg Sie letztendlich gehen wollen. Allein mit Ihrem Kind oder weiterhin mit diesem Mann, der Sie ständig beleidigt und beschimpft und vor dem Sie Angst bzw. sie sich wertlos fühlen. Denken Sie doch auch an Ihr Kind, denn das bekommt diese verbalen Auseinandersetzungen auch mit. Ihr Sohn merkt, dass Sie unter Druck stehen bzw. es Ihnen nicht gut geht. Denn Kinder habe für so etwas ein Feingefühl. Glauben Sie, dass es Sinn macht, nur um einen Kampf zu vermeiden, sich nicht zu trennen und auszuharren. Was glauben Sie, was Ihr Sohn davon hat. Denken Sie ganz bewusst darüber nach und fragen Sie sich, möchten Sie weiterhin eine solche Partnerschaft mit diesem Mann führen, der Sie ständig verletzt und Sie absolut schlecht behandelt und Sie sich dabei selbst die Möglichkeit nehmen, einen netten Mann kennen zu lernen bzw. gemeinsam mit Ihrem Arbeitskollegen, sich ein neues Leben aufzubauen und diese Partnerschaft hinter sich zu lassen. Jemanden kennenzulernen bzw. schon zu kennen, der Sie auch wert ist und der Sie wie eine Frau und Partnerin behandelt. Einfach die Chance auf einen Neuanfang wahrnehmen und dann irgendwann einmal mit Verwunderung festzustellen, wieso habe ich das damals alles mit mir machen lassen.

Es wird mit Sicherheit kein leichter Weg werden, aber wenn Sie den geschafft haben, dann werden Sie frei sein und sich noch einmal des Lebens freuen können, denn dann können Sie Ihr Leben so genießen, wie es möchten und nicht eingeschränkt und ängstlich sein müssen. Gemeinsam mit Ihrem Kind. Er kann Ihnen Ihr Kind nicht wegnehmen. Und es ist nie zu spät, noch einmal einen Anfang zu wagen.

Vielleicht sollten Sie auch mal mit Ihrem Arbeitskollegen, falls dieser Ihre Gefühle kennt und diese erwidert, einmal reden. Es ist vielleicht auch für Sie gut, wenn Sie jemanden haben, der weiß um was es geht und der Ihnen zur Seite steht.
Leider schreiben Sie nicht, ob Sie Familie bzw. Freunde haben, denn dann wäre es auch sehr gut mit denen zu reden und Ihr Herz einmal vorbehaltlos auszuschütten und sich mit einem vertrauensvollen Menschen auszusprechen, was wiederum Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren wird und die Zeit tut dann ihr Übrigens.

Doch ich denke, dass Ihnen auch sehr gut psychologische Gespräche helfen könnten, damit sie sich und Ihre Wünsch wieder klarer sehen. Daraus können Sie die Kraft ziehen, Ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und sich wieder wertschätzen. Denn wer sollte Sie wertschätzen, wenn Sie es selbst nicht tun?

Zum Schluss möchte ich Ihnen ein wunderbares Buch zu Ihrem Thema empfehlen: „Wenn Frauen zu sehr lieben“ von Robin Norwood. Es enthält wertvolle Tipps und Frauen schreiben über ihre Erfahrungen in solchen Beziehungen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Stärke auf Ihrem weiteren Lebensweg.

Wenn Sie es möchten, stehe ich Ihnen gerne auch weiterhin zur Verfügung.

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P. S.: Bitte vergessen Sie nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und wenn möglich, auch kurz zu kommentieren, denn ich würde gerne wissen, ob Ihnen meine Antwort ein wenig weiter geholfen hat - Vielen Dank und alles Gute!

Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank. Ihren Tipp mit dem Buch habe ich angenommen. Ich hoffe, ich habe bald die Kraft mich zu lösen.

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