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Mein Sohn ist dem Burnout nahe. Was können wir tun?

Pechmarie (w, 76) aus 88048 Friedrichshafen: Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Sohn (40) lebt mit seiner Lebensgefährtin (28, Thai) und den 2 Kindern in einer wunderschönen Wohnung. Beide gehen arbeiten und die Kinder (3+2) sind im Kindergarten. Mein Sohn macht den ganzen Haushalt und ist dem Burnout nahe. Seine Lebensgefährtin ist nur mit dem IPhone, Filme anschauen etc. beschäftigt oder schläft, wenn sie zuhause ist. Essen besteht nur aus Süßigkeiten und Fertiggerichten und süßen Säften. Der Haushalt verloddert, weil mein Sohn nicht hinterherkommt. Er würde sich am liebsten trennen, aber wegen der Kinder bleibt er. Ich selbst sehe hilflos zu (manchmal putze, bügle oder koche ich), aber mein Alter macht mir zu schaffen und ich bin traurig und entsetzt. Was könnten wir tun - ich bin ratlos!

Viele Grüße
Frau Holle

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Frau Holle
Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Frage. Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie sich Sorgen um das Wohl ihres Sohnes und ihrer Enkelkinder machen. Es ist schwierig, wenn man als Aussenstehende das Gefühl hat, hilflos zuschauen zu müssen, wie sich die Situation immer mehr verschärft. Und gleichzeitig ist es so, dass ihr Sohn und seine Partnerin die Verantwortung dafür haben, wie sie ihr Leben gestalten, die Aufgaben im Haushalt aufteilen, ihre Kinder ernähren und so weiter. Dies gilt es zu respektieren. Es ist auch für Sie und Ihr Wohlbefinden wichtig, dass Sie sich immer wieder bewusst machen, dass Sie sich abgrenzen dürfen und sollen. Wenn Ihr Sohn unzufrieden mit dem Verhalten seiner Partnerin ist und sogar mit dem Gedanken spielt, sich zu trennen, sollte er sie möglichst schnell damit konfrontieren und mit ihr gemeinsam schauen, was sie eine für beide passende Lösung finden. Falls sich das Paar damit schwer tut, kann es sinnvoll sein, dass sich die beiden professionelle Unterstützung in Form einer Paar- oder Familienberatung zu holen. Aber das liegt, wie gesagt, die Verantwortung Ihres Sohnes und seiner Partnerin.
Damit Sie trotzdem aktiv ins Handeln kommen können, empfehle ich Ihnen, Ihrem Sohn und auch seiner Lebensgefährtin Ihre Sorgen mitzuteilen, entweder einzeln oder im Gespräch zu dritt. Wichtig ist, dass Sie dabei auf Vorwürfe der Partnerin gegenüber verzichten. Ich empfehle Ihnen, Ihr Anliegen mit Ich-Botschaften in vier Schritten zu formulieren: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte/Wunsch. Das könnte dann zum Beispiel so klingen: «Ich sehe, dass Du neben Deinem Job ganz viel im Haushalt übernimmst und Du trotzdem fast nicht hinterherkommst. Das macht mich traurig und ich mache mir Sorgen, weil es mir wichtig ist, dass es Dir und Deiner Familie gut geht. Bitte achte darauf, dass Du nicht ausbrennst. /Ich würde mir für Euch wünschen, dass Du Deiner Partnerin sagst, dass Du unzufrieden damit bist, wie es aktuell läuft. Ich finde es wichtig, dass ihr gemeinsam besprecht, wie es weitergehen soll.» Analog könnten Sie auch die Sorge äussern, dass die Ernährung der Kinder zu einseitig und ungesund ist.

Wenn Sie möchten, überlegen Sie sich, wie Sie der Familie Ihre Hilfe anbieten können, in einem für Sie gut machbaren Rahmen. Sie könnten z.B. anbieten, dass Sie ab und zu eine gesunde Mahlzeit kochen und vorbeibringen oder die Familie zum Essen einladen. Sie könnten recherchieren, ob es bei Ihnen in der Nähe eine Familienberatung gibt, an die Sie die Eltern verweisen können, um Ideen zu bekommen, wie sie die Situation verbessern könnten. Wäre ev. eine Reinigungshilfe eine Möglichkeit? Gibt es noch weitere Personen im Umfeld der Familie, die unterstützen können, damit Sie entlastet sind? Bieten Sie der Familie ihr offenes Ohr an und achten Sie aber gleichzeitig darauf, dass Sie sich ausreichend abgrenzen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie von Herzen alles Gute.





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