Mein Mann hat sich zurückgezogen - wie soll ich mich verhalten?
Anonym (w, 38) aus Düsseldorf:
Liebes Psychologen-Team,
mein Mann und ich sind seit über 10J. in einer Beziehung. Vor 1-2 J. bin ich erkrankt, verlor den Job sowie mein Selbstbewusstsein und bekam Verlustängste. Sicher fühlte er sich da schon eingeengt. Vor einiger Zeit bat er mich um Abstand. Wir trennten uns räumlich und nach einiger Zeit konfrontierte ich ihn mit dem Thema Scheidung. Mit dem Moment bat er mich, ihm noch Zeit zu geben. Er wolle sich nicht scheiden lassen, er liebe mich, dennoch brauche er noch Zeit für sich, um mal frei zu sein.
Selbstverständlich willigte ich ein. Seit ca. 2 Monaten leben wir nun in der 'Auszeit' und ich habe den Eindruck, dass diese uns nicht gut tut. Er distanziert sich weiter. Wenn wir uns sehen, versuche ich souverän zu sein, er wechselt zwischen Nähe und Reserviertheit, kaum ist er fort meldet er sich jedoch nicht mehr (nur sachliche Nachrichten) Für mich ist dieser Zustand des 'Wartens' sehr schmerzhaft (auch befürchte ich,dass er mich so -unbewusst- als schwach wahrnimmt in der Annahme,dass ich 'alles mit mir machen lasse') Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll, um es nicht zu verschlimmern. Soll ich weiter 'warten', den Kontakt locker aufrecht erhalten oder mich nicht mehr melden, oder aber mich lieber klar positionieren und das beenden, bevor sich seine Gefühle völlig auflösen, weil er mich evtl. als schwach wahrnimmt.
Vielen Dank für einen Rat.
Liebes Psychologen-Team,
mein Mann und ich sind seit über 10J. in einer Beziehung. Vor 1-2 J. bin ich erkrankt, verlor den Job sowie mein Selbstbewusstsein und bekam Verlustängste. Sicher fühlte er sich da schon eingeengt. Vor einiger Zeit bat er mich um Abstand. Wir trennten uns räumlich und nach einiger Zeit konfrontierte ich ihn mit dem Thema Scheidung. Mit dem Moment bat er mich, ihm noch Zeit zu geben. Er wolle sich nicht scheiden lassen, er liebe mich, dennoch brauche er noch Zeit für sich, um mal frei zu sein.
Selbstverständlich willigte ich ein. Seit ca. 2 Monaten leben wir nun in der 'Auszeit' und ich habe den Eindruck, dass diese uns nicht gut tut. Er distanziert sich weiter. Wenn wir uns sehen, versuche ich souverän zu sein, er wechselt zwischen Nähe und Reserviertheit, kaum ist er fort meldet er sich jedoch nicht mehr (nur sachliche Nachrichten) Für mich ist dieser Zustand des 'Wartens' sehr schmerzhaft (auch befürchte ich,dass er mich so -unbewusst- als schwach wahrnimmt in der Annahme,dass ich 'alles mit mir machen lasse') Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll, um es nicht zu verschlimmern. Soll ich weiter 'warten', den Kontakt locker aufrecht erhalten oder mich nicht mehr melden, oder aber mich lieber klar positionieren und das beenden, bevor sich seine Gefühle völlig auflösen, weil er mich evtl. als schwach wahrnimmt.
Vielen Dank für einen Rat.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe anonyme Frau,Sie leben momentan räumlich von Ihrem Mann getrennt nachdem Sie aufgrund einer Erkrankung Verlustängste entwickelten. Sie halten diesen Zustand kaum aus, haben ihn mit Scheidung konfrontiert und warten voller Schmerz auf eine Entscheidung von ihm. Er hält sich distanziert - sowohl wenn Sie sich nicht sehen, als auch wenn Sie sich treffen.
Nun fragen Sie sich, wie Sie sich verhalten können, damit er Sie nicht als schwach wahrnimmt.
Als erste möchte ich Ihnen ein Feedback geben. Ihr Ehemann zieht sich zurück - befindet sich aus meiner Sicht im 'Fluchtmodus'. Sie warten und versuchen sich 'stark' zu geben wenn Sie sich sehen und fragen sich, wie sich verhalten sollen. Sie scheinen mir in einer Opferhaltung zu sein. Mir scheint, Sie machen Ihr Befinden ganz und gar von ihm und seiner Entscheidung abhängig.
Wir wäre es, wenn Sie die Zeit ganz unabhängig von ihm für sich nützen? Wie wäre es, wenn Sie sich überlegen, wie Sie leben möchten? Wie wäre es, sich zu überlegen, welche Rolle ein Mann in Ihrem Leben spielen soll? Welche Rolle er in Ihrem Leben spielen soll? Welche Bedürfnisse haben Sie? Welche Gefühle haben Sie?
Davon unabhängig frage ich mich, was Sie beruflich machen? Gibt es neue Perspektiven? Warum ist ihr Selbstbewusstsein gesunken? Was bedroht Sie? Was gäbe Ihnen wieder Sicherheit? Liegt diese tatsächlich ganz und gar in Ihrem Ehemann begründet?
Haben Sie sich schon einen Perspektivenwechsel überlegt? Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen jemand am Rockzipfel hinge? Was würde Ihnen dann gut tun? Den anderen wegstoßen? Oder ihn zu umarmen und ihn zu fragen, was ihm Angst macht?
Ich glaube, Ihre Lösung liegt weder darin, weiter zu warten - noch darin, sich zu trennen ohne sich vorher damit auseinander zu setzen was da mit Ihnen passiert ist.
Setzen Sie sich mit Ihrer Sitzuaiton aktiv auseinander. Nehmen Sie Ihre Gefühle wahr - was bereitet Ihnen Schmerz? Ich nehme stark an, Sie sind alleine mit der Auseinandersetzung überfordert. Ich empfehle Ihnen, sich einen Beziehungs-Coach oder einen Psychotherapeuten zu suchen, um dem Thema auf den Grund zu gehen. Womöglich findet sich dann eine innere Sicherheit, die verschüttet ist. Danach würde ich forschen - und der Liebe eine Chance geben.
Und ich wünsche Ihnen viel Kraft dazu.
Herzlicher Gruß
Shivani Vogt
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