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Mein Mann beleidigt mich regelmäßig, sieht aber das Problem immer nur bei mir und läßt nicht mir sich reden!

Anja (m, 56) aus Mainz:

Hallo, liebe Psychologen-Team,
erst mal vielen Dank dass ich hier die Möglichkeit habe, mein Problem mitteilen zu dürfen!

Ich bin seit 10 Jahren verheiratet, mit einem Mann der mir mit seinem Verhalten manchmal ganz fremd ist.
Ich fühle mich in dieser Ehe einfach hilflos, wütend und verletzt!

Mein grösstes Problem mit ihm ist, dass er meine verletzten Gefühle nicht an und wahr nimmt! Er akzeptiert sie einfach nicht und macht mir immer nur Vorwürfe: Es wären alles Lügen, ich würde nur nörgeln und ich sei einfach nur zu empfindlich!

Er sieht also alle Schuld nur bei mir, was ich schon teilweise glaube und deshalb sogar bereits richtige Schuldgefühle habe. Ich zeige ihm immer wieder Kompromisse und Lösungsvorschlägen auf, aber er geht darauf nie ein und von seiner Seite kommt einfach nichts konstruktives!

Es gibt hier also ein Problem, aber keine Lösung, weil er der Meinung ist, er mache ja nichts falsch. Zum Beispiel flirtet er in meinem Beisein mit anderen Frauen. Wenn ich ihm dann sagte: 'Mach das bitte nicht mehr, denn das tut mir weh!' Meint er nur: 'Was willst Du denn, ich tue doch nichts falsches! Das, was Du von mir behauptest, das würde ich doch nie tun!'

Er ist auch sehr launisch und motzend und ich weiss nie, was mich erwartet, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Wenn ich mit ihm darüber reden möchte, macht er einfach dicht und straft mich mit eisigem Schweigen. Er ist der Auffassung, dass alles nur Einbildung sei.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass er der Feind an meiner Seite ist, ohne Respekt und Loyalität.

Meine Frage wäre: Gibt es noch eine Chance meine Ehe zu retten? Renne ich der Liebe vergeblich hinterher? Kann so ein Mensch überhaupt lieben? Herzlichen Dank und liebe Grüsse - Anja

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Anja,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so bedrückenden und trübsinnigen Lebenslage und zu zeigen.

Sie haben Ihr Problem sehr anschaulich beschrieben und treffen damit die traurige Problematik so mancher Ehepaare, die aus ganz unterschiedlichen Kommunikations- und Gefühlswelten kommen.

Die Frage wäre, seit wann Sie dieses lieblose und verletzendes Verhalten schon bemerken und warum Sie so einen Mann überhaupt geheiratet haben? Oder war er vielleicht früher ganz anders?

Manchen Eheleuten kommt im laufe der Jahre auch einfach die Liebe abhanden, wie anderen Leuten ein Stock oder ein Hut. Aber so wie ich Ihre Situation einschätze, handelt es hier hier ehern, um besagte völlig andere Welten, deren Grenzen zwar mit viel gutem Willen zu überwinden wären, aber den sehe ich hier leider nur auf einer Seite.

So, wie Sie Ihren Mann beschreiben, würde er den Gedanken an eine Eheberatung wahrscheinlich weit von sich weisen und höchsten Ihnen empfehlen zum „Irrenarzt“ zu gehen, denn mit ihm sei ja alles in Ordnung und nur Sie fingen immer mit solch einem „Blödsinn“ an!

Ihr Mann kommt wahrscheinlich aus ehern einfachen Verhältnissen, wo es überhaupt nicht üblich war über Gefühle, Befindlichkeiten und seelischen Verletzungen offen und wahrhaftig zu reden, sich zu entschuldigen, um Besserung zu bemühen und an sich und der Beziehung zu arbeiten, sondern wohl ehern aus Verhältnissen, wo man höchstens einmal eine laute Auseinandersetzung hatte, die dann nach einiger Zeit, mit dem bekannten „so tun als ob nichts gewesen sei“ wieder unter den Teppich gekehrt wurde, während dann alles im gleichen Trott weiter ging.

Für den empfindsameren, gebildeteren und geistig-seelisch regeren Teil einer solchen Verbindung bleibt letztlich nur die Wahl der inneren oder äußeren Kündigung!

Früher waren viele Frauen gezwungen bei unmöglichen, lieblosen und oft sogar brutalen Männern zu bleiben und konnten nur deshalb einigermaßen überleben, weil sie sich seelisch abgekapselt und sich nach Möglichkeit im weiteren Familienkreis, in der Nachbarschaft, im Frauenbund, beim Frauenturnen, im kirchlichen Bereich, oder sonst wo, ein eigenes Leben aufbauten und ihren Mann dann einfach als den schicksalsgegebenen Klotz am Bein ergeben hingenommen haben.

Aber in unserer so überaus freiheitlichen und sozial bestens organisierten Lande, haben Sie, liebe Anja, dies zum Glück nicht nötig! Vielleicht hätten Sie auch schon längst mal auf den Tisch hauen sollen, um ihrem so dickfelligen Gatten die baldige Trennung in Aussicht zu stellen, denn nur durch solch harten Bandagen, kommen manche Männer in die Gänge und fangen an, zu überlegen, ob es vielleicht doch andere Möglichkeiten des Umganges miteinander geben könnte!

Doch in vielen Fällen kann man Sonne, Mond und Sterne vom Himmel holen, ohne daß der Partner auch nur einen Millimeter von seiner festgefahren, ja oft versteinerten Denk und Gefühlswelt abweicht! Dann muß man einfach mutig den nächsten Schritt gehen, innerlich los lassen - wenn dies nicht schon längst geschehen ist - und sich ein neues Leben, ohne diesen 'bösen Feind im Ehebett' aufbauen!

Doch viele Frauen wagen diesen Schritt – aus welchen Gründen auch immer – weder heute, noch morgen, noch überhaupt und hoffen und probieren und machen, aber es ändert sich nichts, sondern es erfüllt sich nur die alte ostpreußische Volksweisheit „Immer das Gleiche – bis zur Leiche!“

Liebe Anja, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen deutlichen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!

Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung, damit Sie - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten - bald wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und vielleicht doch noch einer feinfühligen, auf echter Gegenseitigkeit gegründeten Liebe, begegnen können!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung:
vielen lieben Dank für ihre herzliche sympatische Antwort .Sie half mir mehr zu erkennen

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