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Mein Freund zieht sich sexuell immer mehr zurück

TR (w, 27) aus Essen: Mein Freund (27 Jahre) und ich sind jetzt fast ein Jahr zusammen und er wohnt auch beruflich bedingt seit einem halben Jahr bei mir. Mein Freund sagt mir auch immer, dass er noch nie so glücklich in einer Beziehung gewesen sei und sich mit mir eine Zukunft aufbauen möchte. Das Zusammenleben klappt sehr gut.

Jedoch bin ich sehr frauenuntypisch und habe mehrmals die Woche das Bedürfnis Sex zu haben. Am Anfang der Beziehung war mein Freund sexuell gesehen total verrückt nach mir. Seit der Ausbildung hat sein Interesse am Sex jedoch stark nachgelassen. Ich bin immer diejenige, die den ersten Schritt macht und sich ihm förmlich aufdrängt.

Wenn es dann dazu kommt, sagt er auch selber, dass er dann große Lust hat und es ihm gut tut. Ihm fehle auch nichts. Ich lasse mir regelmäßig Dinge einfallen um ihm zu gefallen. Ich hatte mehrfach angesprochen, dass ich mich zurückgewiesen fühle, weil er anscheinend keine Lust verspürt.

In seinem Internetverlauf sehe ich, dass er sich mehrfach die Woche Pornos ansieht. Obwohl er immer wieder betont, dass es nicht an mir liegt, sondern an Stress, suche ich bei mir die Fehler.

Gestern habe ich ihn mit Dessous überrascht. Er schien komplett genervt. Ich habe mich komplett vor den Kopf gestoßen gefühlt. Er gab das erste Mal zu keine Lust auf Sex zu haben. Zudem fühle er sich stark unter Druck gesetzt.

Frage: wieso guckt er Pornos, aber hat keine Lust auf mich? was kann ich tun, damit er sich nicht unter Druck gesetzt fühlt?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe TR,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Im Internetverlauf können Sie sehen, dass Ihr Freund mehrfach die Woche Online-Pornos anschaut, während er sich gleichzeitig körperlich von Ihnen zurückzieht. Das ist sehr schmerzlich für Sie und ich kann verstehen, dass Sie sich massiv zurückgewiesen fühlen.

Er betont immer wieder, dass es an seinem Stress liegt. Was geschieht ist, dass er die schnelle, anonyme Befriedigung vorzieht, statt sich auf emotional und körperlich auf Sie einzulassen. Durch den dauerhaften Konsum von Pornos kommt es oft zu einer emotionalen Abstumpfung. Die Betroffenen ziehen zunehmend sich aus ihrer Beziehung zurück und entwickeln oft sogar ein Suchtverhalten, dass sie lange Zeit verleugnen.

Ob das bei Ihrem Freund schon der Fall ist, vermag ich nicht zu sagen. Klar scheint jedoch, dass sie als Paar an diesem Punkt nicht weiterkommen. Es gibt eine ernsthafte Störung in ihrer Beziehung, die beachtet werden möchte, sonst wird irgendwann eine Trennung unausweichlich.

Ihr Freund lebt seine Sexualität momentan nur noch online aus, das heißt, seine sexuellen Bedürfnisse werden emotional auslagert. Es kommt zu einer inneren Spaltung, die er nicht mehr überwinden kann. Deshalb hat er auch keine Lust mehr auf Sie. Es liegt nicht an Ihrer Person, sondern an der bewussten Verlagerung seiner Bedürfnisse.

Es ist nun wichtig, dass Sie Ihre verletzten Gefühle ernst nehmen und ihm klar verdeutlichen, dass Sie nicht mehr gewillt sind, sein Verhalten weiter hinzunehmen. Falls er nicht einsieht, dass er damit die Partnerschaft gefährdet und für die Aufarbeitung professionelle Unterstützung benötigt, können Sie nur allein entscheiden, ob Sie die Beziehung unter diesen Umständen weiterführen möchten.

Ich wünsche Ihnen alles Gute -
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie





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