Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Mein Freund interessiert sich mehr für das Wohlergehen seiner Kollegen als für meines.

eddi (w, 51) aus Berlin: Hallo, habe folgendes Problem. Mein Freund arbeitet sein 2 Jahren in Oldenburg. Er ist nur am Wochenende zu Hause. Meine Vorstellung von Beziehung war immer anders. Durch die ständigen Trennungen verliert man sich bald aus den Augen. Leider ist es auch so, dass meinen Freund das Wohlergehen seiner Kollegen mehr interessiert als meines. Im Moment bin ich in einer miesen Situation. Bin arbeitslos und evtl. auch noch krank (Krebsvorstufe Gebärmutter) Würde mir wünschen, dass mich mal jemand in den Arm nimmt und tröstet aber da ist niemand für mich da. Ich höre bloß immer warte die Diagnose ab aber ich bin allein und habe Angst. Fühle mich so ungeliebt. Was würden Sie mir raten um mit der Situation besser umzugehen ?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo eddi, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Sie und Ihr Freund eine sogenannte Fernbeziehung führen, da er nur am Wochenende zu Hause ist. Durch die ständige Trennung verlieren Sie sich aus den Augen. Mittlerweile ist Ihrem Freund das Wohlergehen seiner Kollegen wichtiger als das Ihre.

In einer Fernbeziehung sind die Erwartungen meist sehr hoch, wenn man sich sieht. Es entsteht kein alltägliches inneres Bild vom Partner, weil man keinen Alltag zusammen teilen kann.

Leider schreiben Sie nicht, ob Sie Freunde bzw. Familie haben, mit denen Sie reden bzw. etwas unternehmen können, wenn Ihr Freund unter der Woche nicht bei Ihnen ist. Denn in Ihrer Situation wäre es gut, wenn Sie außer Ihrem Freund noch andere soziale Kontakte hätten. Doch selbst, wenn sie sich jetzt aktiv um Freundschaften bemühen und auf Andere zugehen, wird es eine Zeitlang dauern, bis daraus tragfähige und verbindliche Freundschaften entstehen. Deshalb würde ich Ihnen zunächst empfehlen, sich entweder einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, die sich thematisch mit einem Aspekt Ihrer derzeitigen Situation beschäftigt, z.B. hinsichtlich der Arbeitslosigkeit, Ihre Erkrankung betreffend - oder einer Freizeitgruppe, die zusammen kocht oder etwas zusammen unternimmt. Für letzteres können Sie einfach in einem Stadtmagazin eine Anzeige schalten und Menschen suchen, mit denen Sie etwas unternehmen können.

Was können Sie noch tun? Bitten Sie Ihren Freund um ein ruhiges und vertrautes Gespräch. Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe und schreiben Sie sich vorher auf, was Sie an ihm lieben, was Sie sich wünschen und wovor Sie Angst haben. Sie merken schon, alles in der Ich-Form! Oft hilft dies Paaren, den anderen besser zu verstehen und sich nicht unter Druck gesetzt zu fühlen. Geben Sie ihm die Chance, sich über diese Punkte Gedanken zu machen und Ihnen seine Wünsche und Ängste mitzuteilen. Wahrscheinlich werden Sie dann eine neue Basis haben, um über die Zukunft Ihrer Liebe und Partnerschaft nachzudenken.

Denn manchmal entstehen in einer Partnerschaft oftmals Missverständnisse. Sagen Sie Ihrem Freund ganz klar und deutlich was Sie sich von ihm wünschen. Erzählen Sie ihm von Ihren Sorgen und Ängsten, aber natürlich auch von Ihren Wünschen. Denn sonst wird sich die Situation nicht verändern können.

Vielleicht ist es auch hilfreich für Sie, sich therapeutische Unterstützung zu suchen. In der Therapie können Sie langfristig in einem geschützten Rahmen Ihre Themen bearbeiten, um dann wieder vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken.

Die Wartezeiten für Therapieplätze sind mittlerweile leider überall sehr lang. Sie können sich allerdings auf eine Warteliste setzen lassen, sofern vorhanden, und haben dann später Aussicht auf einen Platz. In der Zwischenzeit könnten Sie Beratungen in psychosozialen Beratungsstellen an Ihrem Wohnort in Anspruch nehmen, um sich zumindest etwas zu entlasten und gleichzeitig unterstützen zu lassen.

Ich möchte Ihnen noch die kostenlose Nummer gegen Kummer empfehlen (0800 – 111 0 333). Wenn Sie sich alleine fühlen und niemanden zum Reden haben, rufen Sie dort an – auch anonym – und sprechen mit den Mitarbeitern, um sich einfach mal zu entlasten und auch weitere Anregungen zu bekommen. In Ihrer jetzigen Situation (Arbeitslosigkeit und Krankheit) kann dies sehr hilfreich sein.

Bitte kümmern Sie sich auf jeden Fall um sich und Ihre eigenen Bedürfnisse, denn Sie klingen, als brauchen Sie neue Energie. Wo tanken Sie auf? Gut ist es, wenn Sie eigene Kraftquellen haben, unabhängig von einem Partner, bei denen Sie wieder zu Energie und Lebensfreude kommen.

Hier ein Buchtip: Eine Reise von 1.000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt: Seelische Kräfte entwickeln und fördern (Luise Reddemann)

Ich wünsche Ihnen, dass Sie bald wieder lebensfroh, voller Energie und gelassen durchs Leben gehen können!

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!

Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank fuer die schnelle Antwort. werde Ihren Service wieder nutzen.





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter