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Mein Frau hat mich wiederholt belogen und ich kann das nicht vergessen!

Nickname (m, 32) aus Giessen :

Hallo, liebe Lebensberater!
Ich bin seit sechs Jahren mit meiner Frau verheiratet und wir haben drei Kinder. Nach dem Mutterschutz, als meine Frau wieder arbeiten ging, fing sie an private Sachen mit ihrem Vorgesetzten zu schreiben.

Als ich dies heraus fand und Sie darauf ansprach, versicherte sie mir dies zu lassen. Nach ein paar Monaten hatte ich wieder ein ungutes Gefühl und habe nachgesehen ob sie es eingestellt hatte.

Das Gegenteil war leider der Fall und es wurde sogar das Chatmedium geändert, um es wahrscheinlich vor mir zu verheimlichen. Ich sprach sie wieder darauf an und sie versprach mir wieder es zu unterlassen.

Das ganze ist jetzt etwa vier Monate her und unsere Beziehung ist immer noch sehr angespannt von meiner Seite her, da ich mich nicht traue nochmal nachzusehen, um ihr mein Vertrauen zu beweisen, aber mich plagt weiterhin diese schreckliche Ungewißheit.

Bei kleinen Differenzen fühle ich mich sofort persönlich angegriffen und werde auch schnell laut und versuche dann dieser Situation so schnell wie möglich zu entkommen, denn ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll!?

Ich möchte meine Frau nicht kontrollieren müssen, sondern ihr wieder so vertrauen können, wie vorher, aber wie kann ich dieses Vertrauen wieder aufbauen, ohne dass ich dauernd an ihre seelische Untreue und Lügerei denken muß? Vielen Dank für Ihren fachkundigen Rat in meiner momentan so bedrückenden Beziehungslage! N.


 

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, lieber Herr N.,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr - verständlicher Weise - schwer bedrücktes Herz ausschütten!

So wie Ihnen ergeht es heute leider vielen Eheleuten, die zu ihrem großen Schrecken erleben müssen, wie die überall so leicht verfügbaren neuen elektronischen Medien, zunehmend die Hemmschwelle zum außerehelichen Kontakt verringern.

Im Rahmen des wohlstandsbedingten Wertverfalles wird heute das so wichtige Ideal der lebenslangen, ehelichen Treue und der tiefen, harmonischen seelischen Verbundenheit vielfach ins lächerliche Gezogen und statt dessen die selbstbezogene Spaßgesellschaft zum Ideal erhoben!

Nach einer Schwangerschaft sind Frauen außerdem oft in einem seelischen Ausnahmezustand, der sie empfänglich für allfällige Neuorientierungen macht, wenn der innige geistig-seelische Austausch zum Ehemann fehlt, oder vernachlässigt wurde.

Da Sie nichts über den bisherigen Verlauf und sonstigen Zustand Ihre Ehe schreiben, so kann ich nur mutmaßen, daß hier vielleicht einiges versäumt wurde, oder vielleicht schon Anfang an manches im Argen lag.

Ihre Frau hat zwar nach dem Aufdecken ihres außerehelichen Kontaktes immer wieder Besserung gelobt, aber mir scheint mehr pro-forma und nicht aus wirklicher Überzeugung, denn Sie schreiben nichts von einer gründlichen Aussprache, einer Eheberatung oder auch nur von einer Erklärung Ihrer Frau, wie es dazu kommen konnte, was dahinter steckt und ob sie überhaupt noch echtes, tiefes Interesse an einer Neubelebung Ihrer Liebesverbindung hat?

Vielleicht lenkte Sie ja auch nur um der Kinder und des lieben Friedens willen immer wieder ein, steht aber vielleicht im Herzen ihrem verehrten Chef sehr viel näher und träumt vielleicht sogar von einem Leben mit dem anderen Manne?

Man nennt dies auch eine 'innere Kündigung' was sich oft über viele Jahre hinziehen kann und meist kein gutes Ende nimmt, wenn eine gründliche Aussprache allzulange vermieden wird!

Deshalb scheint es mir von Ihnen Herr N. zu kurz gedacht, wenn Sie glauben, das Problem läge nur an Ihrer Unfähigkeit zu Vergessen und wieder neu zu Vertrauen, denn dafür fehlt - nach meinem Eindruck - doch momentan hier jegliche tragfähige Grundlage, zumal Ihre Frau ja bewiesen hat, daß Sie gewohnt ist leere Versprechungen zu machen!

Das Mindeste wäre gewesen, daß Ihre Frau Ihnen fürderhin grundsätzlich alle ihre elektronischen Kontakte freiwillig zugängig und darüber hinaus ernsthafte Vorschläge für eine Erneuerung Ihre Liebesverbindung machte, wie z.B. den Besuch einer Eheberatung, die Pflege eines gemeinsames Steckenpferdes und vor allem regelmäßige, wöchentliche Zwiegespräche, wo man sich - ungestört von den Kindern - zwei Stunden lang über alle seine Erlebnisse, Gedanken und Wünsche austauscht, ohne miteinander zu diskutieren!

Dieses höchst heilsame und ersprießliche eheliche Zwiegespräch wurde von dem bekannten Paartherapeuten Michael Lukas Moeller als eine der erfolgreichsten Ehetherapeutika eingeführt und mittlerweile von vielen Paaren dauerhaft geübt und vielfach als höchst wirksam bestätigt.

Soweit meine Ersteinschätzung, in der Hoffnung Ihnen damit erste Anhaltspunkte gegeben zu haben, wo Sie ansetzten könnten. Vor allem wäre es jetzt wichtig, daß Sie sich mutig zu Ihrer Verunsicherung bekennen und umgehend das offene Gespräch mit Ihrer Frau suchen und ihr darüber hinaus vielleicht eine Eheberatung vorschlagen.

Für Rückfragen oder auch eine weiterführende Beratung stehe auch ich Ihnen weiterhin gerne schriftlich (Rainerjg@T-Online.de) oder fernmündliche (09961/7255) zur Verfügung.

Im Gegenzug würde ich mich über eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser meiner kostenlosen Erstberatung sehr freuen! Für heute verbleibe ich mit allen Guten Wünschen als Ihr mitfühlender Psychomeda-Berater 
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für Ihre Einschätzung, ich werde es wie vorgeschlagen angehen.





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