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Kein Sex nach der Hochzeit

scarlett (w, 27) aus berlin: Guten morgen,

ich habe eine Frage: Mein mann treibt mich in den Wahnsinn. Bevor wir verheiratet waren, lief der Sex noch besser. Ab der Hochzeit war es dann aus, wenn ich Glück hatte, noch einmal im Monat. Wir sind gerade einmal ein halbes Jahr verheiratet. Sobald ich mit dem Thema Sex anfange oder ihn mal anfassen möchte, wird er aggressiv, so dass ich ihn kaum noch kenne.

Wenn ich ihn frage, was so schlimm daran ist, wenn man in einer Partnerschaft offen über Sex reden möchte oder seine wünsche äußern möchte, bekomme ich nur die Antwort, Sex ist nicht alles. Das ist mir wohl bewusst, aber ich bin der Meinung, Sex gehört in einer gesunden Ehe dazu.

Was kann ich tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe scarlett,

danke für Ihre Frage, aus der eine Menge Verunsicherung, aber auch Groll und Enttäuschung herauszulesen sind.

In der Tat, Sex ist nicht alles. Die meisten langjährigen Paare nennen tiefes gegenseitiges Vertrauen als beste Basis für eine erfüllte Sexualität, und ein solches Vertrauen baut sich oft erst über Jahre auf.

Ein wichtiger Hinweis ist allerdings, daß Sie schreiben, der Sex sei vor der Hochzeit gut gewesen. Das heißt, es gibt eine wahrnehmbare Veränderung in Ihrem Verhalten. Möglich ist z. B., daß die mit einer Ehe verbundenen Pflichten und Verantwortungen Ihrem Mann (unbewußt) Angst machen, was sich dann - ebenso unbewußt - in einem verminderten sexuellen Interesse zeigen kann. Vielleicht liegen auch andere Ursachen vor, sowohl körperliche als auch seelische, die Ihrem Mann entweder unbekannt sind oder deren Konfrontation er fürchtet.

Wenn Sie schreiben, Sie hätten bereits Gesprächsversuche unternommen, überlegen Sie bitte noch einmal, in welcher Art und Weise: Eher fragend oder eher anklagend? Auch latente 'Enttäuschungen und Beschwerden' werden bei Ihrem Mann eher zu Rückzug und Abwehr führen. Ein solches Gespräch sollte sehr sensibel in der Ich-Form geführt werden ('ich bin traurig, daß wir keinen Sex mehr haben und ich habe den Eindruck, daß du dich zurückziehst, warum?', z. B.).

Was Sie jetzt tun können? Verabreden Sie noch einmal einen festen Termin mit Ihrem Mann für ein Partnergespräch, ohne Störungen. Überlegen Sie für sich selbst gut, was Ihre Ängste und Befürchtungen sind, und teilen Sie ihm diese mit (siehe oben). Achten Sie darauf, ob Sie bei ihm Traurigkeit, Ängstlichkeit, Ratlosigkeit oder Wut feststellen und sprechen Sie ihn - wenn - darauf an.

Sollte ein solches Gespräch keinen Fortschritt bringen, überlegen Sie bitte, ob Sie gemeinsam eine Paartherapie benötigen. Dort hilft Ihnen ein Therapeut, 'die richtigen Worte' zu finden, und offen und respektvoll miteinander umzugehen, ohne daß einer von beiden beschuldigt oder dominiert wird.

'Harmoniestörungen' sind häufig in einer Partnerschaft/Ehe. Vielleicht versuchen Sie selbst für sich eine Vorstellung oder ein inneres Bild zu finden, daß eine Ehe verschiedene - und immer wieder schwankende - Phasen von Annäherung und Entfernung hat, das ist ganz normal und muß nichts mit mangelnder Liebe zu tun haben. Ich hoffe, Ihnen hiermit ein paar Anregungen gegeben zu haben und stehe für weitere Fragen auch persönlich zur Verfügung.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Holger Nikolai
Bewertung durch den Fragensteller:
danke für die tolle beratung..

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