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Ich zweifle zu viel an mir selbst

Anna (w, 28) aus Koblenz: Ich habe seit etwa 1 1/2 Jahre eine Beziehung,welche die erste richtige ist,rückblickend betrachtet. Eigentlich läuft alles super,nur manchmal holen mich negative Gedanken an meinen Ex Freund ein,der mich betrogen und oft belogen hat.

Die beiden unterscheiden sich wie Tag und Nacht und trotzdem verbinde ich öfter meinen Freund damit. Wenn er mich fragt, wann ich heute zu ihm komme,frage ich mich, ob er dies tut, weil er bis zu dieser Zeit etwas plant,was ich nicht mitbekommen soll.

Er selbst ist ein sehr eifersüchtiger Mensch, da er in seiner vorherigen Beziehung in etwas das selbe durchgemacht hat. Er hat schon oft mein Handy kontrolliert, wenn ich Bad war. Ich habe das bei ihm auch schon zwei mal gemacht, beim 2. mal habe ich eine Nachricht von seiner Ex gefunden,wo es um ein Parfüm ging.

Ich habe ihn drauf angesprochen,aber er meinte,es ging ja nur um das Parfüm und auf etwas anderes wäre er nie eingegangen.Das glaube ich ihm auch, aber fühle mich dann ungerecht behandelt,wenn ich ihm zu liebe nicht mit anderen schreiben soll.

Ich werde immer schnell sauer bei ihm.Ich denke auch am Tag sehr viel an ihn, wenn ich grade nicht bei ihm bin. Meistens sind das Ängste wie lange er noch Interesse an mir hat. Wir haben ein Mal pro Woche Sex, habe Angst, dass es mit der Zeit weniger wird und irgendwann die Luft raus ist.Ich denke, dass ich einfach viel zu sehr an mir selbst zweifel, aber ich kann es nicht abstellen.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Anna,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Wenn ich Ihre Zeilen lese, denke ich auch, dass Sie zu sehr an sich selbst zweifeln. Sie haben beide negative Erfahrungen in ihren vorherigen Beziehungen gemacht und sind jetzt entsprechend vorsichtig und misstrauisch.

Sie finden es beide normal, die Privatsphäre des Anderen zu kontrollieren oder einzuschränken, weil sie hoffen, auf diese Weise Sicherheit und Vertrauen zu schaffen.

Leider wird das nicht funktionieren, weil gegenseitiges Vertrauen, das die langfristige Basis einer Liebesbeziehung ist, nicht durch Misstrauen wachsen kann. Sondern sich gegenseitig loslassen - akzeptieren, was geschieht und vor allem sich selbst vertrauen.

Ihrem Freund mangelt es ebenfalls an einem stabilen Selbstwertgefühl, sonst müsste er keine Verbote erteilen udn eifersüchtig sein. Insofern können sie das jeweilige Bedürfnis des Anderen nach Kontrolle und Sicherheit gut verstehen und fühlen sich darüber vielleicht auch verbunden.

Doch die Ähnlichkeit verhindert auch neue Erfahrungen. Deshalb wäre es für Ihre Partnerschaft ratsam, wenn sie jeweils außerhalb ihrer Beziehung an ihrem Selbstwertempfinden arbeiten - in einem geschützen therapeutischen Setting, in dem sie die lebensgeschichtlichen Hintergründe aufarbeiten können und allmählich Vertrauen in sich selbst entwickeln. Ihre Beziehung wird davon sehr profitieren und sie haben die Chance, sich emotional noch tiefer zu begegnen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback und eine Bewertung würde ich mich freuen.

Viele Grüße aus Berlin

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für Ihre Worte

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