Ich sitze in meiner Familie zwischen den Stühlen und bin total unglücklich
Chris (w, 60) aus Düsseldorf: Ich bin in einer ausweglosen Lage. Meine Familie ist zerstritten u. meine Ehe existiert nur noch aus Vernunftsgründen. Mein Mann ist cholerisch, schläft seit Jahren nicht mehr mit mir, hat aber immer heimlich versucht, Kontakt zu anderen Frauen zu bekommen. Eine Eheberatung vor Jahren war erfolglos, weil er auch da gelogen hat. Ich würde mich trennen, auch, weil er sich mit meinen beiden erwachsenen Töchtern nicht versteht, finde aber derzeit keine Wohnung u. er drohte, als ich mal die Trennung erwähnte, unser Eigenheim zu zerstören. Deshalb tue ich so, als sei alles ok. Meine Töchter haben keinen Kontakt mehr zu meiner 82jährigen Mutter, ihrer Oma, weil sie dominant u. boshaft ist. Mein Mann hat ebenfalls keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter, weil sie sich nie leiden konnten. Mein Mann u. meine jüngere Tochter haben zwar Kontakt, streiten sich aber immer wieder, wenn wir uns alle treffen, z.B. zu Geburtstagen oder Weihnachten. Ich sitze, seit ich denken kann, zwischen den Stühlen u. bin damit total unglücklich. Nur meine Töchter u. ich haben ein wirklich gutes Verhältnis, wobei die Beiden auch das Wichtigste in meinem Leben sind. Zu meiner Mutter habe ich nur Kontakt, weil sie sonst niemanden mehr hat. Meine Frage: Wie sortiere ich das alles, wie gehe ich damit um u. was kann ich als Erstes tun?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Chris,die Beschreibung ihrer Familie klingt sehr kompliziert und es ist sehr verständlich und nachvollziehbar, wie sehr sie unter den Verstrickungen leiden. Jedem in ihrer Familie gerecht zu werden, der bindende und schlichtende Faktor zu sein, aber auch von einigen Seiten unter Druck gesetzt zu werden, muss eine unglaubliche Last für sie sein. Ich als Familientherapeutin würde ihnen zu einer systemischen Familientherapie raten. Dort sollten sie mit Hilfe des Therapeuten erst einmal herausarbeiten welche Qualitäten und Schwächen jede Beziehung in ihrer Familie hat. Und sie sollten den Focus auf sich lenken. Herausarbeiten, was sie wollen und was ihnen gut tut, wie sie sich auch besser abgrenzen und schützen können. Holen sie sich dabei Hilfe. Das macht es einfacher, auch wieder mehr Möglichkeiten für sie zur Veränderung zu sehen. Denn ich glaube, im Moment fühlen sie sich auch gefangen in ihrem Familiensystem. So allein ist es dann schwierig, Auswege zu entdecken.
Ich wünsche ihnen sehr viel Kraft für diesen Weg. Sie scheinen ja eine starke Frau zu sein, da sie diesem Druck schon sehr lange stand halten können. Ich wünsche ihnen, dass sie sich in Zukunft gestatten, etwas mehr nach ihren eigenen Bedürfnissen zu leben.
Wenn sie noch Fragen an mich haben, können sie mir gerne mailen.
Mit freundlichen Grüssen,
Katja Possekel
Bewertung durch den Fragensteller: 
Sie haben mir bewusst gemacht,dass mein erster Schritt die Scheidung ist. Ich werde noch 1-2Jahre die Zähne zusammenbeißen u.darauf hin sparen.
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