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Ich leide seit Jahren unter der Respektlosigkeit meines Partners

fisk (w, 38) aus Berlin: Hallo liebes Team.

Mein Partner und ich sind seit über zehn Jahren zusammen, nicht verheiratet und haben zwei Kinder (5 u. 9).

Am Anfang war alles sehr harmonisch, aber bereits kurz nach der 1. Geburt bekam ich immer häufiger Beleidigungen zu hören. Ich dachte, es liegt alles am Elternstress und renkt sich mit der Zeit wieder ein, aber es wurde immer häufiger und ging oft unter die Gürtellinie. Auch kleine Handgreiflichkeiten (keine Schläge) kamen hinzu und inzwischen zeigt sich, meiner Meinung nach, in vielen kleinen Äußerungen fast täglich Respektlosigkeit.

Andererseits versichert er mir immer wieder, wie sehr er mich liebt und ich denke oft, dass ich eigentlich glücklich sein müsste.

Leider haben wir auch jeweils eine andere Vorstellung vom Leben. Ich reise gern und bin sehr offen für Neues, währen er am liebsten nur gewohnten Dingen nachgeht und Menschen meidet. Ich fühle mich oft eingesperrt in diesem Leben.

Bei einer Trennung hätte ich allerdings Angst, dass ich etwas eigentlich Gutes wegwerfe und meinen Kindern schade, die sehr an uns beiden hängen. Ich weiß nicht, ob ich allein zurecht kommen würde - psychisch und finanziell. Meine Gedanken drehen sich ständig im Kreis, ich finde keine vernünftige Lösung. Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe fisk,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie leiden zu Recht unter dem widersprüchlichen Verhalten Ihres Partners. Einerseits sagt er, dass er Sie liebt, doch sein respektloses Verhalten ist nicht kongruent, d.h. identisch mit dem, was er sagt und fühlt.

Häufige Handegreiflichkeiten und Beleidigungen in Ihrem partnerschaftlichem Alltag führen zu nachhaltigen Verletzungen, die auf Dauer nicht mehr heilen können, wenn von Seiten Ihres Partners keine Einsichtfähigkeit über sein Verhalten vorliegt. Es wird also vermutlich so weitergehen und es liegt nun an Ihnen, sich Gedanken zu machen, ob Sie auf diese Weise weiterleben möchten. Schauen Sie, ob Sie Zugang zu dem Archetyp der Löwenmutter in Ihrer Persönlichkeit finden - es ist der Anteil, den Sie jetzt am meisten brauchen.

Sie schreiben, wenn Sie über eine Trennung nachdenken, haben Sie Sorge, etwas Gutes wegzuwerfen. Ist etwas Gutes, derart abwertend vom Partner behandelt zu werden? Spüren Sie für einen Moment ehrlich in sich hinein.

Ihre Angst, eventuell nicht allein mit den Kindern klar zu kommen, kann ich gut nachempfinden. Doch Ihre Kinder bekommen das respektlose Verhalten als selbstverständliches Vorbild vorgelebt, das ihnen vermittelt, es ist in Ordnung, andere Menschen zu verletzen und über Ihre persönlichen Grenzen zu gehen.

Was Sie zunächst brauchen, sind umfangreiche Informationen darüber, wie es für Sie weitergehen könnte, wenn Sie sich zu einer Trennung entschließen sollten. Das wird Ihnen helfen, aus dem Gedankenkreis herauszukommen und wieder eine Perspektive zu entwickeln.

Gehen Sie zu einer Beratungsstelle, z.B. pro Familia oder der Caritas und lassen Sie sich dort eingehend zu ihrer Situation beraten. Außerdem könnte Ihnen eine Beratung bei folgendem Verband weiterhelfen: https://www.vamv-berlin.de/tipps-und-informationen/trennung-scheidung

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße, ebenfalls aus Berlin

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank! Ihre Antwort hat mich in dem unterstützt, was mein Herz eigentlich schon weiß. Ich werde mich an eine der Beratungsstellen wenden.





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