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Ich bin völlig am Ende, denn mein Mann benimmt sich völlig unmöglich, was soll ich nur tun?

Tanja (w, 32) aus Leipzig : Hallo,
ich hatte noch nie einfache Liebespartner und habe meine Beziehungen immer nach etwas 2 Jahren beendet, da sie nicht gut für mich waren.

Ich bin nun seit 1,5 Jahren in einer Beziehung. Wir sind leider zu schnell, schon nach 3 Monaten zusammen gezogen. Unmittelbar nach dem Einzug kehrte der Alltag ein und es stellte sich heraus dass mein Mann nicht nur ein süchtiger Marihuana-Konsument, sondern auch ein intensiver PC-Spieler und zudem unendlich faul ist!

Aber gleichzeitig hat 'Stress-Probleme' wie er sagt. Er hilft mir bei nichts und ich muss mich komplett um ihn kümmern, den Haushalt und alles andere schmeißen und immer funktionieren.

Es ist so, als hätte ich ein 15-jähriges Kind. Alle drei Monate raste ich aus und heule, bin wütend und verzweifelt. Ich fordere, dass er sich ändern müsse und zwar seine Einstellungen, nicht der Charakter!

Ich habe uns beiden eine letzte Chance gegeben und gedroht auszuziehen, doch nach 4 Wochen gibt es noch keine wirklichen Verbesserungen! Ich weiß einfach nicht weiter und fühle mich depressiv. Was mache ich bloß falsch?

Muss ich mich noch mehr ändern oder Anti-Depressiva nehmen? Ich will ihn nicht verlassen, denn ich liebe ihn, aber ich gehe an dieser Situation zu Grunde!

Es ist bei alledem nicht so, dass er es nicht verstünde, er weiß genau dass er sich ändern muss, wenn er mich nicht verlieren will. Wieviel Geduld und Toleranz muss ich noch aufbringen? Wir sind beide 32 und voll berufstätig, wobei seine Nachtschichten überwiegend aus essen und schlafen bestehen. Ich wäre Ihnen für Ihre Hilfe wirklich sehr dankbar, denn ich weiß echt nicht weiter! Tanja

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo, liebe Tanja,
Danke, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer bedrückenden und völlig unakzeptablen Beziehungs-Notlage zu zeigen.

Sie haben Ihr Problem sehr lebensnah und verständlich dargestellt. Dies und Ihr wirklich umfassendes - bis weit über alle erträglichen Grenzen hinaus gehendes - Bemühen, Ihrer Partnerschaft gerecht zu werden, zeigen deutlich, daß Sie eine gebildete, feinfühlige, liebenswerte und äußerte gütige Frau sind, die wirklich alles für Ihren Liebsten tun möchte, um das gemeinsame Glück zu ermöglichen und zu erhalten.

Aber jeder, auch noch so aufopferungswillige Mensch stößt irgendwann an seine Grenzen, die zu überschreiten nicht nur die Beziehung, sondern auch die eigene Gesundheit in höchstem Maße gefährdet und darüber hinaus meist genau das Gegenteil des erwünschten bewirkt!

Sie kennen sicherlich das alte schlesische Sprichwort „Gut kann man sein, aber nicht dumm!“ Womit ich nicht sagen will, daß Sie dumm seien, sondern einfach nur betriebsblind, in dem Sie in Ihrer übergroßen Liebe immer mehr vom Gleichen und damit genau das Verkehrte getan haben, was zur Verschlimmerung des höchst problematischen, selbst- und fremdschädigenden Verhaltens Ihres Partners führte!

Für einen suchtkranken Menschen, gibt es nur einen wirklichen Freund, denn die Sucht kommt immer an erster Stelle und all das noch so verständnisvoll, nachsichtige und lieb gemeinte Unterstützungsverhalten bewirkt immer nur das Gegenteil und verstrickt die so hilfsbereiten Menschen nicht selten in eine gefährliche Co-Abhängigkeit, indem diese sich durch ihr übergroßes Verständnis in das teuflische System von Sucht und Abhängigkeit verstricken und dort oft genau so gefangen sind, wie der Süchtige selbst!

Die richtige Antwort auf jegliche Art von Suchtverhalten ist immer die Konfrontation mit der gesunde Härte des normalen Lebens, welcher der Süchtige in vollem Maße zu spüren bekommen muß, wenn er eine reelle Chance haben will, seinen Verhaltensweisen zu ändern und seine durch die Sucht deformierten Persönlichkeit wieder gesunden zu lassen!

Um auf Ihre aktuelle Situation einzugehen, so will ich mein Entsetzen über Ihre gefährliche Selbstausbeutung und die damit verbundene, ungewollte weitere Förderung des krankhaft selbstbezogenen und egoistischen Verhalten Ihrer Partners nicht verhehlen.

Immer wieder sind Sie an Ihre Grenzen gestoßen, aber anstatt endlich zu erkennen, daß Sie die Richtung Ihres Verhaltens um 180 Grad ändern müßten, haben Sie immer wieder und noch mehr von dem selben Verhalten an den Tag gelegt!

Die von Ihnen ausgestoßenen verzweifelten Bitten, Drohungen und ultimativen Forderungen nach Änderung des unerträglichen Zustandes, haben Sie leider auch wieder selbst konterkariert und sich dabei unglaubwürdig gemacht, indem Sie keinerlei Konsequenzen gezogen haben, weshalb Ihr Partner auch keinerlei Veranlassung hat, wirklich etwas zu ändern, indem er sich z.B. in eine Suchtklinik begeben hätte.

Besonders Männer reagieren wenig auf Worte, Vorhaltungen und Gefühlsausbrüche, sondern viel ehern auf wirklich Taten und Veränderung, z.B. Einstellung jeglicher Unterstützung, oder besser noch eine räumlich Trennung für längere Zeit, bis zu einer wirklich dauerhafte Veränderung!

Aber wenn eine Frau es einmal geschafft hat, sich aus so einer Co-Abhängigkeit zu befreien, so stellt sie dann meistens auch die Partnerschaft selbst in Frage, zumal die Rückfallquote sehr hoch ist, womit der zerstörerische Teufelskreis aufs neue beginnen würde!

Handeln Sie also jetzt klar, unmißverständlich, und mit konsequenter gesunder Härte, ehe es zu spät ist und sie auch ernstlich krank werden!

Liebe Tanja, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen deutlichen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung aus dieser zerstörerischen Verstrickung, damit Sie mit oder ohne diesen Mann - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten - bald wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden können!

Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
150Z.reicjen nicht um zu danken und was danach passierte, zu beschreiben.. also nur ein liebes Dankeschön





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