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Ich bin krank und habe kein Geld, möchte aber weg von meinem Mann

Amina (w, 45) aus Wittenberg: Habe eine 14jährige Tochter mit in die Beziehung gebracht und haben zusammen noch eine 7jährige Tochter. Seit Geburt unsrer Tochter behandelt mein Partner meine Tochter nicht gut, jetzt, da sie pubertiert, kann man sogar sagen, richtig schlecht. Er ignoriert Fragen von ihr, aber wenn sie mal ein Wort sagt, was ihm nicht gefällt, macht er sie verbal fertig. Er hat ihr nach und nach alles weggenommen, womit ein Teenager heutzutage Freude hat. Fernseher, Radio, Handy, Kamera, Fahrrad und den Radiowecker. Letzte Woche hat er an ihrem Schreibtisch und am Bett die Steckdosen abgeklemmt. Selbst bin ich auch seit 5 Jahren krank und somit finanziell völlig abhängig von ihm. Weiß nicht mehr weiter, da die kleine Tochter ihren Vater sehr liebt. Vom Amt erwarte ich keine Hilfe, da wir dort als Bedarfsgemeinschaft gewertet werden und ich somit nie Anspruch auf Unterstützung hätte, da er durch Montagetätigkeit sehr gut verdient. Ich bekomme Montags 120€ von ihm. Davon muß ich alle,wirklich alle Ausgaben tätigen (Schulsachen,Tanken,Lebensmittel für 4 Personen,Hundefutter,Katzenfutter,Taschengeld fürs Kind,Klamotten,Schuhe,Arztbesuche,Medikamente,Frisör-besuche, Geburtstagsgeschenke und Feiern,Schulausflüge etc.)Einen Neuanfang, weg von ihm, würde ich mir wünschen, nur fehlen Mittel und die richtigen Leute, die dann helfen und keinen Plan, wohin. Haben gemeinsames Sorgerecht für die Kleine und würde das gern ändern, aber das geht ja auch nicht so einfach. Am liebsten wäre mir, er würde die Kleine nie wieder sehen, da er sie als Werkzeug gegen ihre Schwester benutzt

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Amina,

als ich Ihre Zuschrift gelesen habe, spürte ich, wie in mir Unmut hochstieg, Unmut darüber, was Sie sich alles bieten lassen und wie Ihr Mann mit Ihnen und Ihrer Tochter umspringt. Sie haben das Gefühl, ihm ausgeliefert zu sein und ich habe das Gefühl, Sie wollen resignieren. Sie haben jedoch die Verantwortung für Ihr Leben selbst in der Hand und die für Ihre Kinder sowieso!

Ich kann es gut verstehen, dass Sie weg wollen und dass Sie Angst haben, sich ohne Geld zu trennen und nicht zu wissen wohin. Aber es gibt für solche Fälle Anlaufstellen und ich schicke Ihnen als erstes einen Link dazu mit. Dorthin können Sie sich wenden, um erste Auskünfte zu erhalten. Dann empfehle ich Ihnen, sich auf dem Amtsgericht einen Beratungsschein (Prozesskostenhilfe) zu holen, damit gehen Sie zu einem Anwalt und lassen sich dort über Ihre Möglichkeiten und die Pflichten Ihres Mannes aufklären. In diesem Land hat jeder das Recht, selbstbestimmt zu leben und nicht abhängig sein zu müssen von einem Tyrannen, der Ihr Kind derart missachtet und Sie beide behandelt wie Leibeigene. Es geschieht jedoch immer nur das, was Sie zulassen und wenn Sie sich zur Wehr setzen, kann sich Ihr Leben zum Besseren ändern.

Weiter gibt es das Jugendamt, das Ihnen zu Unterhaltsfragen Auskunft und kostenlose Unterstützung gibt bis die Kinder volljährig sind. Ihre große Tochter hat auch einen Vater, der normalerweise unterhaltspflichtig ist und das Jugendamt hat die Aufgabe, diesen Anspruch geltend zu machen und auch einzutreiben. Genauso für die jüngere Tochter.

Fassen Sie Mut, liebe Amina, Sie haben den ersten Scchritt schon gemacht und sich an uns gewendet, jetzt machen Sie die nächsten Schritte. Nachdem Ihr Mann viel unterwegs ist, können Sie die Abwesenheit für Ihre Angelegenheiten nutzen. Ich kann mir vorstellen, dass mit ihm reden eher zwecklos ist und Sie es sicher schon versucht haben. Somit liegt es an Ihnen, Ihre und die Situation Ihrer älteren Tochter zu ändern. Die jüngere Tochter kann immer ihren Vater sehen, auch wenn Ihnen das nicht gefällt. Das würde ich auch nicht unterbinden, so müssen Sie sich später nicht den Vorwurf einer gewollten Entfremdung gefallen lassen. Vielleicht will sie später zum Vater, auch das können Sie nicht verhindern und sollten es auch nicht tun.

Zu guter Letzt sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen und ihn miteinbeziehen. Er kann Ihnen eine Therapie verordnen, evtl. zu einem Therapieplatz verhelfen.

Nun wünsche ich Ihnen Löwenmut, Kraft und dass Sie Ihr Leben in neue Bahnen lenken können!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Bewertung durch den Fragensteller:
vielen Dank,ihre Antwort hat mir wieder Kraft gegeben,weiterzumachen und mich und meine Kinder in Sicherheit zu bringen





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