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Fühlt mein Freund sich schon gefangen?

Mandarine (w, 46) aus Chemnitz : Sehr geehrte Damen und Herren,

Seit über einem Jahr lebe ich (46) getrennt und habe 2 Kinder im Haushalt. Eines davon ist behindert. Nun habe ich vor 3 Monaten wieder einen Mann (49) kennengelernt. Wir haben von Anfang an besprochen, dass wir unser kennenlernen langsam angehen.

Am Anfang lief es auch recht gut...wir haben ein paar Grüsse ausgetauscht tagsüber,abends telefoniert.
Wir haben uns gesagt das wir uns lieb haben und uns ungefähr alle 14 Tage gesehen. Das ist ja schon nicht viel.

Doch mittlerweile zieht sich mein Freund immer mehr zurück, tagsüber höre ich gar nichts mehr von ihm. Abends ruft er in unregelmäßigen Abständen an. Spreche ich ihn auf die Situation an, weicht er aus.

Wie soll ich mich verhalten? Ich möchte ihn nicht verlieren, aber auch zu nichts verpflichten, ein bisschen Verbindlichkeit würde ich mir aber schon wünschen. Fühlt er sich schon gefangen?

Wie verhalte ich mich am klügsten?
Liebe Grüsse und vielen dank!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Mandarine,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Das Verhalten Ihres Freundes deutet eher darauf hin, dass er sich aus dem Kontakt mit Ihnen wieder zurückzieht. Leider scheint es schwierig, dies offen mit ihm zu besprechen, da er Ihren Nachfragen ausweicht. Sie wissen nicht, woran Sie mit ihm sind und können nur spekulieren.

Doch sein schweigender Rückzug ist auch eine Aussage. Sie hatten am Anfang gemeinsam beschlossen, sich Zeit für das Kennenlernen zu nehmen. Kennenlernen heißt aber auch tatsächlich, dass man erstmal schauen darf, ob man sich auf den Partner einlassen möchte. Und dass man sich auch dagegen entscheiden darf.

Schmerzlich wird es, wenn ein Partner - in dem Fall Sie - eine Beziehung möchte. Sie kommen dann automatisch in die Rolle derjenigen, die mehr erwartet und sich wünscht, während Ihr Freund sich, aus welchen Gründen auch immer, zurückzieht.

Nehmen Sie es an, wie es ist. Scheinbar fällt es ihm schwer, über Gefühle zu sprechen. Erzwingen Sie nichts. Liebe entsteht aus Freiwilligkeit, nicht unter Druck und Erwartung.

Bitten Sie ihn noch einmal um ein persönliches Gespräch. Sprechen Sie dann über Ihre Gefühle und Bedürfnisse ohne Erwartungen. Sagen Sie ihm, was Sie sich wünschen würden und fragen Sie dann, was sein Wunsch ist. Falls er ambivalent ist, können Sie schauen, ob sie ihm noch etwas Zeit geben wollen. Falls er wieder ausweichend antwortet, ist es Ihre Verantwortung sich selbst gegenüber, für Klarheit zu sorgen, um diesen Schwebezustand zu beenden.

Es wird Ihnen gut tun, die Initiative zu ergreifen und aus der abwartenden Rolle herauszukommen, ganz gleich wie das Ergebnis dann aussehen mag. Auch wenn sie ihn nicht verlieren möchten - halten Sie emotional nicht an etwas fest, was gehen möchte. Sondern bleiben Sie offen für potentielle Partner, die wirkliches Interesse an Ihnen haben und bereit sind, sich auf Sie einzulassen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank





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