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Fehlender Kinderwunsch-Hat unsere Beziehung noch eine Zukunft?

Bella (w, 27) aus Herborn: Mein Partner (34) und ich (27) sind seit über dreieinhalb Jahren ein Paar und wohnen seit einem Jahr zusammen. In den nächsten 2 bis 3 Jahren wollen wir uns ein Haus kaufen. Wir sind uns beide einig, dass wir mal heiraten möchten. Uneinig sind wir uns leider beim Thema Kinder. Ich wünsche mir auf jeden Fall ein Kind und habe das ganz klar kommuniziert, mein Partner weiß jedoch nicht, ob er Kinder möchte. Er sagt, er hat bisher noch keinen Kinderwunsch verspürt und weiß auch nicht, ob sich das mal ändert. Zudem weiß er nicht, wie man das Leben mit Kind organisieren soll und er hat Angst, dass dem Kind das gleiche wie ihm widerfahren könnte. Er ist ein Scheidungskind und ab dem 13. Lebensjahr ohne Vater aufgewachsen. Ich bin in einer intakten Familie aufgewachsen. Was kann ich tun, um ihm ein positives Gefühl von einer Familie zu vermitteln und den Kinderwunsch zu wecken? Was kann ich tun, um gelassener zu werden, da ich jeden Tag darüber nachdenke, was in Zukunft wohl sein wird? Ich habe Angst, dass sich mein Wunsch nach einer Familie mit meinem Partner oder generell nicht verwirklichen lässt. Eine Trennung kommt für mich erst in Betracht, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Bella,

Sie machen sich Sorgen, ob ihr Partner ihrem Kinderwunsch jemals entsprechen wird. Sie denken jeden Tag darüber nach, wie die Zukunft zwischen Ihnen und Ihrem Partner wohl aussehen wird.

Sie möchten gemeinsam ein Haus bauen und heiraten. Das spricht zunächst dafür, dass er mit Ihnen eine gemeinsame Zukunft aufbauen möchte. Das sind große, lebenseinschneidende Abschnitte, die auch erstmal kognitiv und emotional bewältigt werden müssen.
Sie berichten auch, dass er nicht weiß, wie man das Leben mit Kind organisieren soll. Das spricht dafür, dass er momentan mit der Bewältigung der Aufgaben sehr beschäftigt ist und ein weiteres großes Thema, ein gemeinsamens Kind, nicht gleichzeitig organisieren kann.
Sie schreiben, er hat bisher noch keinen Kinderwunsch verspürt und weiß auch nicht, ob sich das mal ändert. Das bedeutet, dass er zunächst einmal nicht strikt gegen Kinder ist, sonst hätte er dies auch klar geäußert.
Zudem ist er ein Scheidungskind und hat schlechte Erfahrungen gemacht, die er seinem Kind lieber ersparen möchte. Viele Scheidungskinder leiden unter einem enormen Kontrollverlust. Beziehungen scheinen für sie unberechenbar und mit einem Risiko verbunden. Die Angst, dass irgendwann einmal alles in die Brüche gehen könnte, ist ihnen stets präsent. Er möchte seinem Kind ein guter Vater sein. Dieser Rolle fühlt er sich momentan vielleicht nicht gewachsen, weil er viele andere Angelegenheiten zu bewältigen hat. Diese Angst lauert in ihm und er möchte nichts falsch machen. Das spricht dafür, dass er gewissenhaft und verantwortungsbewußt mit dieser Frage umgeht und es langsam angehen möchte.Ein Kind zu erziehen bedeutet auch eine enorme Verantwortung, der man sich gewachsen fühlen muss. Dazu fühlt er sich momentan vielleicht nicht in der Lage.

Sie schildern, dass sie in einer intakten Familie aufgewachsen sind. Sie haben also ein Modell kennengelernt, das Ihnen Sicherheit gibt, die Ihr Partner aufgrund seiner Kindheitserfahrungen nicht hat. Sie schauen aus einem anderen Blickwinkel als Ihr Partner. Sie fühlen sich den Herausforderungen des Familienlebens gewachsen, sind selbstsicher und optimistisch. Ihr Partner hingegen betritt bei diesem Thema ein Feld, das ihn unglücklich gemacht hat und ihm das Gefühl vermittelt hat, sich aufs Glatteis zu begeben.
Was in Zukunft wohl sein wird, kann niemand vorhersagen. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich und Ihren Partner nicht unter Druck setzen und einen Schritt nach dem anderen machen. Sie sind beide noch jung und haben zunächst zwei wichtige Themen zu bewältigen: Hausbau und Heirat. Mit der Zeit wird auch Ihr Partner sich vielleicht gewachsen fühlen, an das Thema Kinder heranzutreten. Er braucht offensichtlich Zeit, Geduld und Verständnis.

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Agnes Skupinski-Schwarz
Bewertung durch den Fragensteller:





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