Erwarte ich zu viel von meinem Partner?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe unglückliche Ina,

ich kann gut verstehen, dass Sie frustriert und unglücklich sind. Da haben Sie ein gesundes Kind bekommen, sollten eigentlich beide zufrieden sein, tolle Eltern und ein noch besseres Paar und dann das. Ernüchterung und Frust überall.

Sie schreiben ja, es ginge schon länger so, kann es sein, dass Sie dachten, ein Kind bereinigt die Situation und kittet eventuell schon vorhandene Risse in der Beziehung? Und nun ist es noch schlimmer, auch durch die neue Dreierkonstellation, in der Sie und Ihr Partner eigentlich erst Ihre Positionen finden müssen und natürlich auch durch die basalen Bedürfnisse Ihres Kindes, das momentan an erster Stelle steht. So bleibt für die Partnerschaft erst einmal wenig Zeit und eine womöglich schon bestehende Entfremdung zeigt sich nun klar und deutlich. Auch dass Sie schon mehrmals geflüchtet sind, (wohin eigentlich?) und Gespräche erfolglos blieben, zeigt deutlich auf, dass eine Entscheidung ansteht.

Sie versuchen jeden Tag, Ihren Freund glücklich zu machen. So leid es mir tut, aber er kann sich nur selber glücklich machen und auch Sie sind für Ihr Glück selbst verantwortlich. Versuchen Sie einmal, ehrlich und ungeschminkt hinzuspüren, was in Ihnen ist, was Sie sich weiter vorstellen und wünschen. Überlegen Sie, wie Sie das erreichen können, dass es Ihnen wieder besser geht, was müsste sein? Ihre Drohungen, zu gehen, die Sie immer wieder auf den Tisch bringen, verpuffen irgendwann ergebnislos, Sie erscheinen als Papiertiger, denn Ihr Freund denkt womöglich, die redet eh nur, passiert schon nichts....

Ich könnte mir für Sie eine Paarberatung vorstellen, dazu gehört aber die Einsicht und der Wille von beiden. Bitten Sie Ihren Freund zu einem Gespräch, wenn möglich, ohne Ihr Kind und an einem neutralen Ort. Teilen Sie ihm mit, wie es Ihnen geht, was Sie sich unter einer guten Partnerschaft vorstellen. Schlagen Sie ihm die Beratung vor.

Sollte er all das nicht wollen, steht es Ihnen frei, sich zu überlegen, ob Sie eine Trennung herbeiführen und wie Sie evtl. alleine mit Kind den Alltag und die Finanzen gestalten können. Ob es Hilfe aus der Familie gibt, was Sie als Unterstützung vom Staat in Anspruch nehmen können. Auskünfte geben das Jugendamt und die Sozialberatung. Ein Link ist untenstehend.

Ihr Kind und Sie haben Anspruch auf ein zufriedenes Leben, es liegt in Ihrer Hand, zu handeln oder eben auch nicht.

Ich wünsche Ihnen Klarheit, Mut und Kraft, wofür auch immer Sie sich entscheiden!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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