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Emotionale Abhängigkeit vom Partner überwinden

Sehnsucht (w, 30) aus Ludwigshafen: Kann man eine emotionale Abhängigkeit vom Partner überwinden?

Ich bin von meinem Freund emotional abhängig. Ich war in Therapie bei einem Arzt. Mein Zustand wurde schlimmer als er mir den Rat gab, alleine in eine Wohnung zu ziehen (mein Freund zog kurz danach 150km weit weg in eine andere Stadt). Mein Leben ist seither geprägt von einem Aktivitätsdrang (weil ich das Alleinsein nicht ertrage), Erschöpfung, sehr starker, kaum ertragbarer innerer Anspannung und Unruhe (auch nachts), negativer Grundeinstellung zum Leben. Freunde habe ich keine, weil ich mich keinem nahe fühlen kann und irgendwo im Inneren Mutterersatz erwarte. Eigentlich bin ich ein offener, kommunikativer und selbstbewusster Mensch (nach außen).

Mein Freund will sich von mir trennen und tut alles, um mich zu vergraulen (er hat sich in eine Kollegin verliebt). Ich bin total fixiert auf ihn und iedalisiere. Er ist in meinem Kopf am Tag in der Nacht, wie auch die Kollegin.

Mein Arzt hatte die Therapie abgebrochen, weil er sagt, dass ich mir nicht helfen lassen wollte und ich schon so negativ sei, dass man mir nicht mehr helfen könne. Ich denke, ich werde nicht von meinem Freund los lassen so lange ich der Meinung bin, dass nur das Leben mit ihm lebenswert sei, weil ich nicht mit mir alleine auskomme.

Kann man mir wirklich nicht helfen?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Sehnsucht,

zunächst einmal gehört es zu den gesunden Fähigkeiten des Menschen, dass man sich verliebt und in emotionale Abhängigkeit zu anderen Menschen begibt. Dazu bedarf es Vertrauen und Mut. Und leider muss man auch oftmals Enttäuschungen verkraften.

Es gibt allerdings auch Menschen (z.B. Borderline-Persönlichkeit), die meist aufgrund traumatischer Erlebnisse in der Kindheit, dazu neigen, sich anderen Menschen bedingungslos auszuliefern. Diese Menschen haben oft große Angst vor dem Alleinsein und zugleich Schwierigekeiten, Nähe zu ertragen und eine ausgeglichene Beziehung zu führen. Gerade diese Menschen brauchen therapeutische Hilfe bei der Bewältigung einer Trennung, auch wenn die Therapie aufgrund der Traumatisierung manchmal schwierig ist für den Therapeuten.

Es ist okay von Ihrem Arzt, dass er die Therapie abbricht, wenn er sich überfordert fühlt oder nicht mehr an den Erfolg glaubt. Sie sollten sich davon jedoch nicht beirren lassen und sich einen Therapeuten suchen, der vielleicht mehr auf die psychologischen Aspekte geschult ist (psychologischer Psychotherapeut - finden Sie in unserem Therapeuten-Netzwerk mit dem Link unten).

In jedem Fall ist die Trennung von einem geliebten Menschen einer der schwierigsten Prozesse überhaupt, der sich über mehrere Jahre hinziehen kann. Der Verarbeitung von Trauer im Audruck von Gefühlen kommt dabei eine besondere Rolle zu. Meist gelingt das Loslassen erst dann, wenn man wieder genug Selbstvertauen aufgebaut und zu einer neuen Identität gefunden hat. Im Grunde ist es wie bei Kindern, die Laufen lernen: Wenn Sie sich sicher fühlen, dass sie es schaffen können, dann lassen sie die Hand der Mutter los. Und ganau das haben Sie ja auch bereits richtig erkannt.

Es kommt also auf das Gefühl der Sicherheit an, auf Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Und auch auf die Verarbeitung von Trauer und frühreren Traumatisierungen. Und gerade dabei kann eine Therapie helfen.

Nur Mut!
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die schnelle Antwort!





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