Beziehungspause-Chance oder Problem?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe MarinaStein,

vielen Dank für Ihr Vertrauen an das psychomeda-Therapeutenteam. Sie fühlen sich verunsichert, weil Sie gemerkt haben, dass Ihnen und Ihrem Partner eine Pause gutgetan hat. Sie fragen sich, ob die Beziehung nur noch Gewohnheit geworden ist.

Liebe MarinaStein, nach fünf Jahren Beziehung hat sich bestimmt eine gewisse Gewohnheit eingestellt. Die Zeit des Kennenlernens und des Kribbelns im Bauch, wie es vor allem bei Verliebten in der Kennenlernphase vorkommt, haben Sie hinter sich gebracht und zusammen mit Ihrem Partner eine stabile, tragfähige und langfristige Beziehung aufgebaut, was heutzutage nicht einfach ist. Sie schmieden Hochzeitspläne, was bedeutet, dass Sie sich beide nicht nur eine gemeinsame Zukunft wünschen, sondern ihre Liebe an Intensität gewonnen hat. Es ist leider auch so, dass Konflikte und Streitigkeiten zunehmen – unabhängig von der Liebe. Das Problem dabei ist, dass viele Menschen unrealistisch hohe Erwartungen von der Liebe und ein Idealbild einer Liebesbeziehung haben, die dazu verleiten, gewisse Normen in eine Beziehung zu pressen, die manchmal nicht alltagstauglich sind. Häufen sich Streitereien und Probleme, steigt auch eine gewisse Ambivalenz, die Unsicherheit oder Verwirrung in den Gefühlen gegenüber dem anderen auslöst. Dabei sind es die äußere Umstände wie Sie selbst erkannt haben, die Ihre Beziehung belastet haben und Sie haben intuitiv das Richtige getan. Sie haben sich beide wieder Luft verschafft. Das ist sehr gut und wichtig, denn Liebe braucht Bindung und Nähe, aber die Partner sollten sich nicht erdrücken und jeder sollte noch Luft zum Atmen haben. Sie haben eine Lösung ihrer Probleme gefunden und wissen, wie Sie das Feuer zwischen sich wieder auflodern lassen ehe es erstickt. Sie haben auch erkannt, dass Sie Ihren Partner trotz der kurzen Pause lieben, vermissen und die äußeren Umstände für verantwortlich halten.
Eine Beziehung ist unausweichlich mit Konflikten verbunden. In Ihrem aktuellen Fall sind es die umzugsbedingten und finanziellen Probleme, irgendwann werden durch das enge Zusammenleben und die Ehe andere Probleme hinzukommen. Nicht selten entwickeln sich negative Interaktionsmuster, die schnell zu Szenen eskalieren, die man besser vermieden hätte.
Doch wie geht man am besten mit Konflikten um? Sie beide gehen vernünftig damit um, indem sie sich erst einmal Luft verschaffen und etwas Abstand gewinnen. Das hilft, viele Dinge klarer zu sehen. Als Paartherapeutin komme ich nicht drum herum, Ihnen auch zu empfehlen, sich den Konflikten nach einer gewissen Zeit, wenn sie sich beide beruhigt haben, zu stellen, anstatt die betreffenden Themen zu meiden. Das wissen Sie sicherlich auch. Paare sollten die Konflikte offen und flexibel sowie mit der Bereitschaft zu Zugeständnissen und wenn nötig, Veränderungen durcharbeiten. Die Konfrontation kann helfen, den Standpunkt des anderen zu verstehen.

Liebe MArinaStein, ich wünsche Ihnen und Ihrem Partner viel Kraft, Mut und alles Gute!

Herzliche Grüße

Agnes Skupinski-Schwarz
-Paartherapeutin-

Bewertung durch den Fragensteller:
Echt super schnelle Antwort und sehr hilfreich