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OB Reker macht Frauen zu Mitschuldigen am sexuellen Missbrauch

Was sich in der Silversternacht und in den Tagen danach abgespielt hat, ist unfassbar. Vorläufiger Höhepunkt: Oberbürgermeisterin Reker gibt Frauen Verhaltenstipps und unterstellt ihnen damit eine Mitschuld an dem massenweisen sexuellen Missbrauch. - von Psychomeda, Jan 2016
Was Frauen nach einem sexuellen Missbrauch durchmachen, lässt sich Außenstehenden nur schwer vermitteln. Gefühle der Hilflosigkeit, Scham und Verzweiflung stehen bei vielen während der ersten Wochen im Vordergrund. Oft machen sich Frauen zusätzlich Vorwürfe, fühlen sich schuldig und abgrundtief erniedrigt. Vergessen werden die langfristigen Folgen. Sie reichen von Schlafstörungen über Störungen des Sexuallebens und Alkoholmissbrauch bis hin zu schweren Panik- und Angststörungen. Ein normales Leben ist oftmals für lange Zeit nicht mehr möglich. Therapeutische Hilfe bei der Bewältigung des Erlebten ist dringend erforderlich.

In der Silvesternacht kam es in Köln und anderen Städten zu massenweisen sexuellem Missbrauch. In diesem Missbrauch zeigt sich das fortgesetzte totale Versagen von Staat und Polizei. Der Staat hat im Grunde zwei Kernaufgaben: Die Grenzen und die Bevölkerung zu schützen. Wenn ein Staat dazu nicht mehr in der Lage oder Willens ist, hat er seine Existenzberechtigung verloren. Was in der Silvesternacht geschah, war ein erneutes Einknicken des deutschen Staates vor dem Terror und der Gewalt. Bereits vor einigen Wochen hatten wie geschrieben: Wenn der Staat seine Gesetze und seine Werte aufgibt und vor dem Terror einknickt, wenden sich die Menschen (zurecht) von ihm ab.

Umso erschreckender ist, dass das Verschweigen und Relativieren weitergeht. Da wird in den öffentlich-rechtlichen Medien erst Tage später berichtet, Polizeiprotokolle werden unter Verschluss gehalten und als vorläufiger Höhepunkt verweist die Oberbürgermeisterin von Köln auf Verhaltensregeln für Frauen. Eine erneute Erniedrigung der Opfer. Denn allein der Hinweis bedeutet nichts anderes als eine Schuldzuweisung gegenüber den Opfern der sexuellen Gewalt: Hättet Ihr Euch anders verhalten, wäre das alles nicht passiert.

Psychologisch ist das Verhalten der Politiker kaum mehr zu erklären. Es erinnert an das wahn- und zwanghafte Verhalten von Menschen, die mit allen Mitteln versuchen, ihr Versagen, ihre Irrtümer und Fehler zu verleugnen.

Wie aber kann man den Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind helfen? Das wichtigste sind Gesprächsangebote! Man sollte die Frauen nicht dazu drängen, über das Erlebte zu sprechen, aber man sollte ihnen immer wieder verständlich machen, dass sie über das Erlebte sprechen können, wenn sie möchten. Ebenso wichtig: Unterstützen Sie die Frauen darin, therapeutische Hilfe zu erhalten! Je früher, desto besser! Auch Selbsthilfegruppen werde oft als sehr hilfreich erlebt.

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