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Schreibzwang: Ich schreibe seitenlange To-Do-Listen

Daniel (m, 28) aus Weiden: Guten Tag,
Ich habe einen Schreibzwang. Wenn ich viel schaffen möchte, lege ich eine seitenlange to-do Liste an, die ich meist nicht abarbeiten kann. Um sie wenigstens übersichtlicher zu gestalten, konnte ich sie mittlerweile als Datei auf meinem PC tippen und strukturieren. Dennoch ertappe ich mich im Alltag und sogar in der Arbeit im Büro dabei, wie ich immer wieder mal abschweife und einen Teil der anstehenden Aufgaben immer wieder auf einem Notizzettel nach und nach notiere - bis dieser schon fast nicht mehr lesbar ist, und dieses Verhalten teils sogar dem Chef auffällt. Ich schreibe die to-dos auf, in der Hoffnung sie dadurch früher und endlich zu erledigen - was während der Arbeitszeit nicht geht, drum kompensiere ich wahrscheinlich den Erledigungswunsch per schriftlicher Notiz für später. Daheim komme ich meist nicht zur Umsetzung und schaue mir die Notizzettel auch nicht mehr an. Dennoch gibt mir dieses Verhalten ein Sicherheitsgefühl, ich könne so keine der zahlreichen, teils fordernden Aufgaben, vergessen.

Wie kann ich dieses Zwangsverhalten durch Selbsthilfe abbauen?
Freundliche Grüße
Daniel

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Daniel,

vielen Dank für Ihre Frage und das Vertrauen, dass Sie uns mit Ihrer Frage entgegenbringen. Ich will versuchen, Ihre Frage in der hier vorgegebenen Kürze aufgrund der von Ihnen dargestellten Informationen zu beantworten.

Wie Sie selbst analysiert haben, liegt bei Ihnen wahrscheinlich ein Schreibzwang vor. Wesentliches Merkmal eines Zwangs sind wiederkehrende Zwangshandlungen, die meist dazu dienen Ängste und Spannungen abzubauen. Der Zwang wird vom Betroffenen als solcher erkannt und oft selbst als quälend und belastend empfunden. Auf die Dauer kann ein Zwang einsamen machen und zum Verlust von Freunden und sozialen Kontakten führen oder auch zum Verlust des Arbeitsplatzes.

Sie fragen, wie Sie den Zwang selbst behandeln können. Davon ist eher abzuraten, denn der Zwang zeigt sich ja gerade darin, dass sich die Zwangshandlung durch den Betroffenen nicht mehr steuern lässt. Empfehlenswerter ist eine Therapie, um die zugrundeliegenden Ängste, Traumata und Probleme anzugehen und unter Anleitung die Kontrolle über die Zwangshandlung zurückzugewinnen. Ich empfehle Ihnen daher dringend, einen Psychotherapeuten oder eine psychosomatische Klinik aufzusuchen, um den Zwang therapieren zu lassen.

Bis dahin können Sie versuchen, den Zwang abzuwandeln und so die Kontrolle zurückzugewinnen, indem Sie z.B. statt To-Do-Listen 'Mach ich nicht mehr' Listen oder 'Was solls' Liste (Dinge, die in einem oder 10 Jahren eh egal sind) schreiben. Aber auch wenn Ihnen das gelingt, empfehle ich unbedingt eine Therapie, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und eine dauerhafte Besserung zu erzielen.
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