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Wie kann ich in die Entspannung finden, wenn die Panik kommt?

Tatsui (w, 24) aus Nürnberg:

Seit meinem 9ten Lebensjahr leide ich unter Panikattacken und Depressionen. (Gründe sind zB. starkes Mobbing und Vergewaltigung)

Nun ist meine Frage, wie kann ich in die Entspannung finden, wenn die Panik kommt? Ich kann mich nicht auf meine Meditationen oder sonstiges konzentrieren, weil die Angst die Macht hat.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Tatsui,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie leiden aufgrund von frühen traumatischen Erfahrungen an Panikattacken. Das ist verständlich, denn Ihr Körper ist physiologisch noch immer im Alarmzustand und für potentielle Bedrohungen gewappnet. Es handelt sich dabei um eine biologische Reaktionsweise, auf die Sie kognitiv keinen Einfluss nehmen können.

Ihr Körper bleibt in Kampf-oder Fluchtbereitschaft, falls es wieder zu einer Bedrohung kommen sollte. Das Problem ist, wenn dieser Zustand chronisch anhält. Es ist dann sehr schwierig bis geradezu unmöglich, sich zu entspannen und in die Ruhe zu finden. Denn wenn Sie entspannt sind, können Sie sich nicht wehren und wären einer Gefahr schutzlos ausgeliefert. Deshalb sagt ihr Nervensystem bzw. ein älterer Teil Ihres Gehirns, wir bleiben lieber hoch wachsam aktiviert, damit wir jederzeit reagieren können.

Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum es Ihnen so schwer fällt zu meditieren. Entspannung und Ruhe bedeutet paradoxerweise Gefahr. Deshalb wäre es sinnvoll, die dauerhaft hohe Traumaaktivierung erst einmal langsam runterzufahren.

Sie müssen zunächst wieder das Gefühl von Vertrauen und Sicherheit zurückerobern. Trauma, das von Menschen verursacht wurde, lässt unser Vertrauen in menschliche Beziehungen zerbrechen und führt zu dem grundlegenden Gefühl, dass die Welt sich nicht mehr sicher anfühlt. Das Sicherheitsempfinden muss zurückgewonnen werden, erst dann sinkt der Aktivierungslevel im Nervensystem und infolge dessen werden Sie wieder leichter in die Entspannung finden.

Ich würde Ihnen die Traumabewältigigungsmethode Somatic Experiencing (SE) nach Dr. Peter Levine empfehlen. Im SE wird die traumatisch gebundene Energie im Nervensystem behutsam und in sehr kleinen Schritten gelöst, ohne dass man in die traumatischen Inhalte einsteigen muss. Dadurch wird eine Retraumatisierung verhindert und der Klient zurück in die Selbstermächtigung geführt.

Natürlich kann auch jede andere Traumatherapie für Sie hilfreich sein. Schauen Sie, wovon Sie sich am ehesten angesprochen fühlen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, und dass es bald leichter für Sie wird, in Stille zu sitzen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Eine Therapie suche ich schon, dann hoffe ich das ich bald einen Platz bekomme.





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