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Angststörungen und Flashbacks - was kann ich während der Wartezeit auf einen Therapieplatz noch tun?

marylou (w, 20) aus Nähe Berlin:

Liebes Psychomeda Team,

Ich (20 Jahre) bin vor 4 Monaten aus meiner Heimatstadt zu meinem Freund und seiner Familie in ein 1,5 stündig entferntes Dorf gezogen.

Mir gefällt es hier sehr gut, allerdings merke ich zur Zeit, dass es mir psychisch nicht mehr allzu gut geht. Ich bin häufig bedrückt und merke, dass die Niedergeschlagenheit sich auch auf meinen Körper legt (häufige Übelkeit, Magendrücken).
Ich denke, dass ich Heimweh habe, meine Familie und Freunde vermisse und nicht weiß, wie ich damit umzugehen habe.

Auch meine Angststörung, die vor nun 5 Jahren diagnostiziert wurde, macht mir vermehrt zu schaffen und die sonst so hilfreichen Neurexan schlagen bei mir nicht mehr an. Dazu kommen in letzter Zeit Ereignisse aus meiner Vergangenheit wieder hoch in einer Art von Flashback.

Ich hatte früher schon Probleme mit depressiven Episoden und Selbstverletzendem Verhalten (aktuell besteht keine Gefahr für mich selbst). Ich fühle mich hilflos und weiß nicht, was ich tun kann, um das alles zu verarbeiten.

Ein Therapieplatz steht für mich als nächstes auf der Liste, aber bis dahin vergeht noch einiges an Zeit, deswegen bräuchte ich ein paar Tipps für den Anfang, um das alles ein wenig erträglicher zu machen.

Gruß
marylou


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe marylou,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Dass vermehrt Flashbacks auftreten, ist ein Zeichen dafür, dass die seelische Verdrängung von vergangenen Ereignissen, die Sie als übewältigend erlebt haben, nicht mehr funktioniert. Das Medikament hat bisher erfolgreich Ihre Ängste unterdrückt, doch auch das wirkt nicht mehr, weil die Ängste mit den traumatischen Erfahrungen verknüpft sind.

Auch Depressionen und selbstverletztendes Verhalten sind oft Begleitsymptome von Trauma. Es ist gut, dass Sie - wenn ich es richtig verstehe - schon Aussicht auf einen Therapieplatz haben.

In der Zwischenzeit könnten Sie einige Sitzungen in Somatic Experiencing (SE) nehmen, eine Traumabewältigungsmethode, die ich Ihnen gerne empfehlen möchte. IM SE wird das Trauma auf physiologischer Ebene sehr behutsam aus dem Nervensystem gelöst, ohne dass es zu einer weiteren Retraumatisierung kommt. Dabei ist es nicht notwendig, mit dem traumatischen Inhalt direkt zu arbeiten.

Wenn Sie 'Somatic Experiencing Deutschland' googlen, gelangen Sie auf die deutsche Website und finden dort weitere Informationen und Adressen von SE- Anwender/innen. Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen dies sehr weiterhelfen wird, bis Sie Ihre Therapie beginnen können. Die Kosten müssen Sie selbst tragen, wenn der Therapeut nicht ohnehin schon eine Kassenzulassung besitzt. Da aber schon 14-tägige Sitzungen ausreichend sind, ist es für die meisten Interessenten finanzierbar.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße aus Berlin

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie





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