Meine innere Unruhe und schnelle Reizbarkeit macht mir zu schaffen, gibt es eine Lösung?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Sehr geehrte Magdalena,

zunächst einmal: herzlichen Dank für Ihre Frage und Ihr Vertrauen.

Die Situation, die Sie schildern, und auch Ihr Gedankengang dazu, lässt durchaus die bereits von Ihnen vermuteten Zusammenhänge möglich erscheinen. Oftmals liegen in unserer Kindheit und den dazugehörigen Prägungsphasen die Ursprünge von erlernten Verhaltensmustern.

Gerade, weil Sie erwähnen, das in dieser Zeit auch viel Belastendes passiert ist, liegt die Vermutung nahe, dass sich damals schon ein Copingmechanismus bei Ihnen entwickelte, der für sie die Situation ertragbar gemacht hat. Dabei kann es sich um verschiedenste Reaktionsmuster handeln, von Verdrängen über Sich-Ablenken über Kompensieren bis hin zu Abkapselung der Gefühle und des Leidens.

Nach vielen Jahren und scheinbar aus dem Zusammenhang gerissen, kommt es dann später durchaus vor, das die verdrängten oder unterdrückten oder damals aus Mangel an sicheren Ansprechpartnern nicht gelebten Gefühle, wieder an die Oberfläche treten. Aggression und Wut sind da keine Seltenheit, gerade, wenn man früher keine Möglichkeit hatte, sich gegen das ungerechte Verhalten anderer zu wehren. Im Heute scheinen diese Gefühlsausbrüche einem unangebracht und unverhältnismässig, das täten sie aber vermutlich durchaus nicht, wenn man sie als zeitversetzte Reaktion auf früher Erlittenes entschlüsselt.

Sie sagen, das Sie an sich selbst die Tendenz zu hockochender Aggression und eine allgemein unzufriedene Stimmungslage sowie innere Unruhe erleben und fragen sich, ob man die Problematik aktiv angehen und wieder ins Gleichgewicht und zu mehr Zufriedenheit kommen kann. Die gute Nachricht hier ist: ja, das ist durchaus möglich.

In Ihrem Fall kann ich auch verstehen, dass Sie, bedingt durch Ihre berufliche Situation, eher ungern auf von der Krankenkasse übernommene und somit dokumentierte Hilfe zurückgreifen möchten. Abgesehen davon ist die Lage für Sie vermutlich schon so unangenehm, das Sie sich Sorgen machen um Ihr Wohlbefinden und erfahrungsgemäß auch die Wartezeiten in psychotherapeutischen Praxen meist sehr lang sind.

Daher kann ich Ihnen empfehlen, sich nach einer Privatpraxis für Psychotherapie als Selbstzahlerin umzusehen. Es gibt auch Kolleg*innen, die sich auf Ihre Themen spezialisiert haben.

Natürlich gibt es viele Selbsthilfemethoden, Entspannungstechniken und Ähnliches, die auch hilfreich sein können, allerdings höre ich in Ihrem Fall heraus, dass vielleicht doch eine tiefergehende und längerfristige Begleitung angeraten wäre. Zudem wäre es vermutlich auch förderlich, sich mit einer neutralen Person außerhalb sowohl des Familen- als auch des Kameradenkreises zu unterhalten und hier eine Beratungs- bzw Therapiephase zu durchlaufen.

Vielleicht hilft Ihnen der Gedanke, dass Sie sich damit selbst gut versorgen und dies sich auch zusätzlich positiv nicht nur auf Ihr Seelenheil sondern auch auf Ihre berufliche Praxis auswirken wird.

Mit Ihrer Frage in diesem Forum haben Sie schon einen ersten Schritt in eine heilsame Richtung gewagt und dann fallen die weiteren auch leichter.

Nun hoffe ich, das ich Sie ein wenig ermutigen konnte, das eine Verbesserung Ihrer Stimmung möglich und bei entsprechenden weiteren Schritten sogar sehr wahrscheinlich ist.

Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen,

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