Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Mir geht es sehr schlecht und ich möchte die Schule abbrechen

Juli (w, 16) aus Ulm: Zusammengefasst geht es mir seit langer Zeit mental sehr schlecht und es wird immer schlechter (aus vielen Gründen, wie zum Beispiel Traumas aus der Kindheit, familiäre Angelegenheiten und weiteres). Schulisch gesehen wird es auch immer schlechter. Ich bin nun 3 Wochen nicht mehr in der Schule gewesen. Meine Fehlzeiten sind alle entschuldigt, jedoch weiß kein Familienmitglied davon. Ich traue mich nicht, mich meiner Familie gegenüber zu öffnen in dieser Situation. Auf mehrmalige Öffnungsversuche meiner Familie gegenüber, zum Thema, wie es mir geht und dass ich persönlich gerne in Therapie gehen würde, reagierten sie sehr ignorant. Mental und auch physisch schaffe ich es nicht mehr, in der Schule anwesend zu sein. Ich habe panische Angst davor, wieder in die Schule zu gehen. Diese Angst hat sich jetzt schon wie gesagt 3 Wochen lang gezogen. Und zieht sich wahrscheinlich auch noch länger. Momentan besuche ich die 11. Klasse, um nach dem Realschulabschluss noch Abitur zu machen. Aber ich schaffe das nicht. Auch die Lehrer und Schüler dort machen es mir sehr schwer. Ich fühle mich total unwohl und komme so selten, wie es geht und bekomme ständig Panik in der Schule und auch zu Hause, wenn ich an die Schule denke. Ich kann nachts nie schlafen, weil mich die Angst vor dieser Schule zu sehr plagt. Ich würde gerne abbrechen, aber ich weiß nicht was ich dafür tun muss, beziehungsweise wie das geht. Ich habe mir das gründlich überlegt und mental als auch physisch wäre es das beste für mich. Ich brauche dringend Hilfe.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Juli,

es tut mir leid, dass es dir schon so lange so schlecht geht. Offenbar kommen bei dir einige Dinge zusammen, die du ja auch selbst gut benennen konntest.

Ich denke, es ist gut, dass du erkannt hast, dass es so nicht weitergehen kann und du Hilfe brauchst, und dass du hier geschrieben hast. Schade, dass deine Familie dir hier offensichtlich nicht die Unterstützung bieten kann, die du brauchst. Ich könnte mir vorstellen, dass es ihnen zum einen schwerfällt zu verstehen, wie schlecht es dir wirklich geht, vielleicht weil sie es nicht wahrhaben wollen. Und dass sie zum anderen vielleicht dein „Bestes“ wollen, wobei das natürlich nicht das Beste für dich sein muss.

Es scheint, als ob du in der Schule sehr unter Druck stehst. Wenn du jetzt in der 11. Klasse bist, heißt das dann, dass du im Prinzip den Realschulabschluss in der Tasche hättest, auch wenn du abbrechen würdest? Dann wärst du ja zumindest nicht ohne Abschluss, wenn du das Abitur jetzt nicht machst. Es würde ja auch nicht bedeuten, dass du das Abitur nie machen könntest. Es wird natürlich nicht einfacher, es zu einem späteren Zeitpunkt noch nachzuholen, aber es ist auch nicht unmöglich. Vielleicht wäre auch eine Unterbrechung eine Überlegung, bis es dir wieder besser geht.

Aber vielleicht ist das ohnehin nicht dein Weg. Vielleicht ist dein Weg ein ganz anderer. Es muss ja nicht jeder das Abitur machen. Hast du Vorstellungen und Ideen, wie es für dich weitergehen könnte, wenn du die Schule jetzt abbrechen würdest? Wäre es eine Ausbildung zu machen? Oder dich erstmal um dich und deine psychische Gesundheit zu kümmern? Oder etwas ganz anderes?

Ich denke auch, dass es eine gute Idee wäre, wenn du eine Unterstützung bekommen könntest. Du kannst auch ohne die Zustimmung oder das Wissen deiner Eltern zu einem Psychotherapeuten gehen, da du schon über 15 Jahre alt bist. Du könntest dich an deinen Hausarzt oder auch an deine Krankenkasse wenden, die dich bei der Suche unterstützen können. Oder du kannst direkt bei Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche anrufen oder ihnen eine Email schicken und deine Situation schildern. Da muss man aber mitunter mehrere kontaktieren, bis man jemanden findet, der einen Platz frei hat. Auch der Patientenservice der kassenärztlichen Vereinigung kann unter der Telefonnummer 116117 weiterhelfen. Vielleicht gibt es an deiner Schule auch einen Schulpsychologen oder eine Schulpsychologin, die dich unterstützen könnte?

Du siehst, es gibt ganz viele Möglichkeiten, wie du an therapeutische Unterstützung kommen könntest. Schau mal, was davon für dich jetzt vielleicht am besten klingt oder am leichtesten erscheint. Und dann könntest du zusammen mit dem Therapeuten oder der Therapeutin besprechen, wie es jetzt am besten für dich weitergehen kann, wie du das mit deiner Familie klären kannst und wie du die nächsten Schritt umsetzen kannst.

Wenn du noch Rückfragen zu meiner Nachricht hast, kannst du mir gerne unter meiner Email-Adresse info@loesbar-online.de schreiben.

Ansonsten wünsche ich dir alles Gute und hoffe, dass es dir bald wieder besser geht.

Viele Grüße
Astrid Hiersekorn





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter