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Wie kann ich selbstbewusst sein und aufhören Macht über andere haben zu wollen?

Dragon (w, 28) aus Leipzig:

Ich habe in meinem Leben fast alles falsch gemacht. Besonders war ich faul, habe mich um jede Arbeit gedrückt und keine abeschlossene Ausbildung. Ich habe Gefühlsausbrüche die andere manipulieren Mitleid zu haben und schlage mich selbst. Die biographischen Gründe sind mir bewusst sie dienen mir aber nur als Ausrede.

Ich werde trotzdem genug hofiert und betüddelt sodass ich nicht genug Härte erfahre um mich zu ändern. Ich halte Ausweichen der Sanftheit für unrealistisch.

Ich rationalisiere meine Misshandlung anderer und sehe das Leid das ich verursache selten ein. Ich schaffe es immer wieder mich als Opfer zu sehen.

Ich habe nur selten rationale Momente wie jetzt wo ich einsehe und akzeptieren kann dass ich (Achtung es wird hart klingen) schlecht, unzureichend, asozial und manipulativ bin, OHNE sarkastisch oder besonders erregt zu sein. Ich halte es für eine objektive logische Wahrheit.

Ansonsten fühle ich mich durch entsprechende Diagnosen (borderline, dissozial, narzisstisch, vermeidend, histrionisch) und Vorwüfe aber oft nur einmal mehr als Opfer. Durch Sanftheit, die ich in meinen Opfermomenten will, fühle ich mich in Momenten wie diesem veräppelt, denn der Punkt ist dass ich mich ändern muss, weil ich Mist baue (nicht weil ich Opfer war).

Ich will mich der harten Wahrheit und meiner Verantwortung und Schuld stellen können.

Wie schafft man es unter meinen Vorraussetzungen Einsicht, bezüglich schlechter oder gar 'pathologisch schlechter' Züge zu behalten?





Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Dragon,

Sie schreiben hier, weil Sie Unterstützung wünschen. Sie beschreiben sich auf den einen Seite als Versagerin, weil Sie im Leben nichts erreicht haben. Auf der anderen Seite scheinen Sie gerne Macht über andere auszuüben - mal als Täterin - mal als scheinbares Opfer einer Situation. Das alles hat verschiedene Ausprägungen - aber immer scheint es Ihnen wichtig zu sein, die Beziehung zu kontrollieren.

Nun fragen Sie, wie Sie Einsicht behalten können, um sich zu ändern, damit Sie aufhören können, 'Mist' zu bauen.

Bei Ihrem Thema geht es um Motivation. Eine Änderung kann - wie Sie ja schon richtig schreiben - nicht von außen kommen, also von anderen ausgelöst werden - die muss von innen kommen. Es ist wichtig, dass Sie die Veränderung wirklich wollen. Ich nehme an, Sie wissen, dass es nicht möglich ist 'nicht zu kommunizieren'. Das bedeutet, wenn jemand die Klappe hält, dann sagt er nicht 'nichts', sondern er teilt damit mit, dass er nichts sagen möchte. Genauso ist es mit der Motivation. Sie können nicht 'nicht motiviert' sein. Wie ist Ihre jetzige Motivation? Sie üben Macht aus.

Aber wie ändern Sie sich? Und wie halten Sie die Motivation zur Veränderung aufrecht? Ich vermute, das geht nur, indem Sie erkennen was Ihr innerer Antrieb ist. Möchten Sie weiter Macht haben über andere? Dann können Sie Ihren Wunsch vergessen - dann wird Sie das alte Verhalten immer wieder einholen. Möchten Sie Selbstbewusstsein entwickeln? Dann gehen Sie diesen Weg. Gehen Sie ihn immer wieder, von Tag zu Tag von neuem. Richten Sie sich auf dieses Ziel aus - und Sie werden sehen, Sie können es erreichen - in kleinen, einzelnen Schritten. Es wird nicht leicht werden - aber ich halte es für möglich. Googeln Sie nach 'The Scary Guy' bei YouTube finden Sie einen Film über ihn, eine Dokumentation. Vielleicht kann das ein Impuls für Sie sein.

Was sind Ihre Vorbilder? Möchten Sie neue Vorbilder finden? Wer hat diese Veränderung für sich bereits verwirklichen können? Sprechen Sie mit so einem Menschen. Fangen Sie an zu singen - dadurch verändert sich Ihr Nervensystem in die Richtung, die Ihnen wichtig ist. Und finden Sie jemanden, dem Sie vertrauen können, dem Sie sich anvertrauen können mit der Bitte, Ihnen schonungloses Feedback zu geben. Das kann ein Coach oder ein Therapeut sein - es kann aber auch ein Trainer sein, vielleicht in einer Kampfsport-Art? Wichtig ist, dass er diese natürliche Autorität besitzt, die Sie brauchen - damit Sie ihm nichts vormachen können.

Suchen Sie nach anderen, die das gemeistert haben, was Sie vorhaben - und lassen sich davon inspirieren.

Und ich ziehe den Hut vor Ihnen und wünsche Ihnen viel Kraft für Ihr Vorhaben.
Herzlicher Gruß
Shivani Vogt

Bewertung:
Die eigentliche Frage wurde ersetzt. Hätte gern einen Rat zum Umgang mit dem Schmerz der der Einsicht innewohnt gehabt. War trotzdem inspirierend.





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