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Wie soll ich mich meinem grenzverletztenden Vertrauenslehrer gegenüber verhalten?

Restless (w, 27) aus Friesoythe: Hallo,

ich bin zur Zeit in einer Zwickmühle mit mir selbst. In der 10. Klasse war mein Deutschlehrer für mich ein Ansprechpartner und Vertrauensperson, weil es zuhause nicht 'gut lief'.

Damals war ich trotz allem ein super fröhlicher Mensch, der wäre ich heut auch gern noch. Es entwickelte sich seinerseits Liebe draus. Er hat mir damals Mails, Sms und Briefe geschrieben. Die Briefe habe ich noch und sie sind mir jetzt beim Aufräumen in die Hände gefallen.

Seitdem wühlt es mich unglaublich auf, ich denke wieder vielmehr darüber nach, wie manipulativ er damals schrieb. Warum ich sie aufbewahre? Weil ich Angst habe, nicht die Letzte gewesen zu sein, die das auszuhalten hatte und dann habe ich wenigstens etwas in der Hand.

Ich habe viel darüber nachgedacht, was ich tun sollte. Soll ich das Ganze ruhen lassen oder ist es sinnvoll ein Gespräch mit ihm zu suchen? Meine Schulzeit ist seit 2010 vorbei und die Konfrontation damit viel geringer, auch wenn er es zwischendurch versucht hat, Kontakt zu mir aufzubauen. Ich hab das damals (2011) abgeblockt, aber durch die Briefe fühle ich mich jetzt wieder total zurückgeholt, bin wütend, traurig und hilflos....also Konfrontation oder wegschieben bzw ruhen lassen?
Danke für eine Rückmeldung.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Restless,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie mussten damals die Erfahrung machen, dass Ihr Vertrauenslehrer, der Ihnen in einer schweren Zeit beistand, eine emotionale Grenze überschritt. Er verliebte sich in Sie und suchte immer wieder den Kontakt zu Ihnen, obwohl Sie signalisierten, dass Sie diese Form des Kontaktes nicht möchten.

Diese seelische Grenzverletzung ist noch nicht verarbeitet oder geheilt. Das merken Sie, wenn Sie die Briefe in die Hände bekommen. Sie heben sie gut auf, falls es doch mal rauskommen sollte, dass er sich auch anderen Schülerinnen annähert. Dann hätten Sie einen Beweis.

Jetzt möchten Sie wissen, ob Sie ihn zur Rede stellen oder die Angelegenheit ruhen lassen sollen. Doch die Wahrheit ist, dass dies eine Entscheidung ist, die Ihnen niemand von außen abnehmen kann, die Sie nur selbst treffen können.

Die Frage ist eher, was brauchen Sie, um diese Entscheidung treffen zu können. Hier wäre es ratsam, sich therapeutisch begleiten zu lassen, um die alten Gefühle von Hilflosigkeit, Wut und Ohnmacht aufzuarbeiten und sich langsam von dieser Erfahrung zu verabschieden.

Wenn dies geschieht, können Sie mit mehr Klarheit entscheiden, ob Sie ihn konfrontieren wollen oder nicht. Wichtig ist dann, dass Sie emotional stabil genug dafür sind. Sie werden das spüren, wenn es soweit ist.

Ich wünsche Ihnen alles Gute-
viele Grüße aus Berlin

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:





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