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Unser 23-jähriger Sohn bemüht sich nicht um Arbeit

Sanna (w, 63) aus Leuzigen:

Guten Abend, liebes Beratungsteam!
In zweiter Ehe bin ich mit einem Mann verheiratet, dessen sein Sohn David bei seiner Mutter in Kanada aufgewachsen ist.

Da David nach der Schule nur gejobbt hat, holten wir ihn dann mit 20 in die Schweiz, zwecks Ausbildung. Nun hat er seine dreijährige Lehre bestanden und der Lehrvertrag läuft aus.

Leider macht David keinerlei Anstalten sich aktiv um eine Arbeit zu bemühen. Sein Vater versucht ihn ihn momentan erfolglos zu motivieren, aber David geht nicht darauf ein. Er widerspricht zwar nicht, aber tut auch nichts, sondern wartet einfach und macht, was er will. Leider bringt mein Mann offensichtlich nicht die nötige Energie auf, um konsequent zu sein.

Heute er zum Beispiel mit dem Sohnemann vereinbart, dass sie zusammen an einem Bewerbungsschreiben arbeiten, doch David wollte lieber ausgehen und mein Mann gab wieder nach und so geht es leider dauernd.

Ich wollte David ja eigentlich gerne die Möglichkeit einer Ausbildung bieten, aber dass er sich hier einnistet und auf unsere Kosten herumgammelt, war so nicht vorgesehen.

Ich habe mich als Stiefmutter möglichst rausgehalten und die Sache meinem Manne überlassen, da meine Mann sonst vielleicht die Partei meines Sohnes ergreift und ich ja auch meine Ehe nicht aufs Spiel setzen will.

Doch langsam verläßt mich meine Geduld und ich frage mich, wie ich am besten reagieren sollte? Soll ich das Theater einfach Aussitzen, bis die Sache eskaliert und mein Mann die Geduld verliert oder der 'Bub' zur Vernunft kommt, oder mich doch stärker einbringen? Danke, für Ihre fachkundige Meinung! Sanna

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau Sanna,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Solche und ähnliche Anfragen erreichen uns fast täglich, da sich heute leider immer mehr - im Wohlstand groß gewordene und verwöhnte - junge Leute, vor der Verantwortung des Berufslebens drücken und lieber versuchen auf Kosten ihrer Eltern und der Allgemeinheit ein bequemes Faulenzerleben zu führen.

Dem kann man nur mit konsequenter, gesunder Härte erfolgreich begegnen und dazu scheint offensichtlich weder Ihr Mann, noch Ihr Stiefsohn in der Lage zu sein und insofern ist der junge Mann ja auch charakterlich genau der Sohn seines Vaters!

Ihre Hoffnung, daß Sie die Sache einfach aussitzen könnten, wird meiner Erfahrung nach nicht funktionieren, denn offensichtlich geht Ihnen dieses Affentheater schon jetzt ganz mächtig auf den Keks und darunter leidet zwangsläufig auch die Beziehung zu Ihrem Manne. Ja, es kann sogar zu einer inneren Kündigung kommen, wenn Sie sich nicht endlich zu Ihren wahren Gefühlen bekennen und diesen beiden - so zögerlichen und durchsetzungsschwachen - Männern endlich mal ordentlich die Meinung sagen!

Sie sollten Ihrem Mann unmißverständlich klar machen, daß er mit seinem so nachgiebigem und zögerlichen Verhalten nicht nur das unverantwortliche Verhalten seines Sohnes geradezu fördert, sondern vor allem auch Ihre Geduld deutlich überstrapaziert und damit auf Dauer auch die Grundlagen Ihrer Ehe gefährdet!

Ihr Mann weiß offensichtlich nicht, daß in solchen Fällen, nur absolut konsequente Härte hilft, indem er z.B. rechtzeitig den Geldhahn zudreht und Sie die Rundumversorgung im Hotel-Schwiegermama konsequent beenden, indem Sie die regelmäßige Mitarbeit im Haushalt einfordern, indem er z.B. lernt seine Wäsche selber zu waschen usw.

Falls dies auch nicht fruchten sollte, so bleibt nur noch der heute leider häufig notwendige Rausschmiß aus dem warmen Nest, damit der Junge endlich flügge wird. Oft wirkt schon ein Ultimatum - durch eine offizielle Kündigung des Wohnverhältnisses mit einem eingeschriebenem Brief - kleine Wunder.

Die Jugend braucht nun mal - bei allem Verständnis und liebevollen Hilfe - auch eine angemessenes Maß an gesunder lebensfördernder Härte, um für ein selbstverantwortliches, erfolgreiches und glückliches Leben gerüstet zu sein!

Zum Glück muß in unseren westlichen Ländern ja niemand hungern, oder auf der Straße übernachten, denn gerade für junge Leute gibt es bei uns viele, bestens organisierte Hilfsangebote und auch finanzielle Förderungsmöglichkeiten.

All dies wäre dann für Ihren Sohn eine zwar ziemlich kalte, aber sicherlich sehr heilsame und belebende Dusche, denn erst wenn der Leidensdruck groß genug ist, besinnen sich erfahrungsgemäß so manche verwöhnte junge Menschen auf ihre eigenen Kräfte und beginnen zu erkennen, daß man nur mit einem Mindestmaß an gutem Benehmen und Pflichtbewußtsein ein gesichertes und erfreuliches Leben führen kann!

Ich habe es schon oft erlebt, daß dermaßen aus dem Nest geschubste Flugverweigerer, sich nach einer gewissen Übergangszeit letztlich aufrichtig dankbar zeigten, weil sie klar erkannten, daß sie alleine sonst wohl kaum den Absprung aus ihrer innerer Haltlosigkeit geschafft hätten und letztlich zu recht stolz drauf waren, ihr Leben selbständig meistern zu können!

Liebe Sanna, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder neuen Mut machen und eine für alle Beteiligten gesunde und lebensdienliche Richtung weisen konnte! Für Rückfragen stehe ich Ihnen auch weiterhin gerne unter Tel. 09961/7255 zur Verfügung. Im Gegenzug würde ich mich über eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser meiner kostenlosen Antwort sehr freuen.

Für heute verbleibe ich mit allen guten Wünschen
und lieben Grüßen als Ihr Psychomeda-Berater
Bewertung durch den Fragensteller:
Sehr geehrtes Expertenteam





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