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Nach dem Unfall habe ich mein früheres Leben verloren

Eddi (m, 43) aus Köln: Hallo Psychomeda Team

Mein Problem ist ähnlich dem eines Vorgängers von hier, was ich gerade las. Bin seit über 20 Jahren verheiratet und habe 2 Kinder. Ein Autounfall der mich aus dem leben riß, verfrachtete mich in Depressionen und Suizidgedanken. Bin auch deswegen in psychischer Behandlung und habe viele Therapeuten kennengelernt unter anderem eine Therapeutin in die ich mich verliebt habe.

Meine jetzige Frau, die mir nach meinem Unfall teilweise bis heute treu zur Seite steht, liebe ich trotz allem nicht mehr so wie einst. Durch meine Krankheit bin ich eine schwere Belastung und es zerreißt unsere Ehe, weil Sie akzeptiert meine Depressionen, aber versteht es nicht. Bin auch behindert seit meinem Unfall und habe viel verloren, meine Arbeit sowie mein früheres Leben.

Ich kann Sie aber irgendwie nicht verlassen, weil Sie eben mir zur Seite steht. Aber muß auch erwähnen, das durch meine Belastung wir viel Streit haben.

Jetzt, nach einigen Jahren liebe ich nun diese Therapeutin. Sie mag mich auch ist aber überfordert von dieser Situation und weiß auch nicht wie wir weitermachen sollen. Anscheinend macht diese Liebe mich Blind, komme nun nicht mehr weiter

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Eddi,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie stecken in einem Geflecht aus abhängigen Beziehungen fest und ich verstehe es gut, dass Sie sich verzweifelt fühlen und nicht mehr weiter wissen.

Aus meiner Sicht wäre es ratsam, wenn Sie den Mut finden, auf 'eigenen Füßen zu stehen'. Das heißt, sich aus den abhängigen Strukturen zu befreien und wieder für sich selbst zu sorgen. Ich weiß nicht, in welcher Form das für Sie möglich wäre, da ich Ihre Alltagssituation nicht kenne. Doch vielleicht mögen Sie einmal darüber nachdenken.

Sie schreiben, dass Sie Ihre Frau nicht verlassen können, weil Sie Ihnen zur Seite steht. So hilfreich das zunächst erscheinen mag, es hält Sie in einem Abhängigkeitsstatus, der Sie dauerhaft schwächt und vielleicht auch hilfloser fühlen lässt, als Sie es eigentlich sind.

Es gibt ein hierarchisches Gefälle in Ihrer Beziehung zu Ihrer Frau, deshalb streiten Sie sich und kommen aus dieser Situation auch nicht wieder raus. Wenn Sie Ihre Frau nicht mehr lieben, sollten Sie ehrlich sein und sich trennen. Wenn Sie nur bei ihr bleiben, weil sie Ihnen hilft, werden sich die destruktiven Anteile Ihrer Beziehung weiterhin verstärken.

Was die Gefühle zu Ihrer Therapeutin betrifft, so müssen sie beide schauen, wie sie damit verantwortlich umgehen wollen. Aber auch hier liegt ein Abhängigkeitsverhältnis vor, das Sie wieder vor ähnliche Probleme stellen wird, wenn Sie probieren, eine Beziehung zu leben.

Es kann auch hilfreich sein, das Trauma Ihres Unfalls nochmal in einer Traumatherapie explizit zu bearbeiten, um sich aus der Spirale von Depression und Suizidgedanken lösen zu können. Ihr früheres Leben wurde abrupt durch den Unfall beendet. Diesen Verlust gilt es zu betrauern und dann zu schauen, wie ihr neues Leben jetzt wieder Sinn machen kann.

Momentan scheint die Sinnhaftigkeit weitest gehend von Ihren Beziehungen abhängig zu sein. Versuchen Sie trotz Ihrer Einschränkungen, in sich selbst eine neue Form der Stabilität zu finden, die nicht nur von äußeren Umständen abhängig ist. Das bedeutet, sich selbst akzeptieren und wirklich annehmen zu lernen, auch wenn Ihnen der Weg dahin momentan noch beschwerlich vorkommen mag.

Ich wünsche Ihnen dafür alles Gute,

viele Grüße aus Berlin,

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke für die schnelle Antwort

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