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Minderwertigkeitskomplexe: Was kann ich dagegen tun?

Mickey (w, 18) aus Duesseldorf: Ich bin 18 Jahre alt und leide unter mehreren Minderwertigkeitskomplexen.

Ich denke, dass ich in allem was ich tue und bei allem was ich bin, im Schatten von meinen Mitmenschen stehe.

Das Problem ist, dass ich, sobald ich versuche mich zu akzeptieren wie ich bin, ich mich immer mit anderen vergleiche und mich minderwertig fühle. Zum Beispiel denke ich, dass meine Freunde und Familienmitglieder schöner sind als ich. Oder dass mehr Menschen sie lieben und mich nur sehr wenige.

Und selbst bei den Menschen von denen ich weiß dass sie mich lieben, vergleiche ich immer wen sie mehr lieben als mich. Das hört sich jetzt so an, als sei ich egozentrisch oder selbst bemitleidend, aber ich spreche sehr selten über mich selbst. Ich bin auch nicht schüchtern oder zurückhaltend. Ich bin ein ziemlich extrovertierter Mensch, also rede ich nicht wenig. Nur versuch ich mich nicht in den Mittelpunkt zu stellen. Möglicherweise aus Selbstschutz.

Ich glaube auch, dass ich ein sehr liebevoller und sensibler Mensch bin, deshalb hab ich vielleicht auch immer Angst enttäuscht oder im Stich gelassen zu werden.

Meine Freundin sagt mir auch, ich denke zu viel nach und das sei auch nicht schlimm, denn ich wäre tiefgründig, aber es sei sehr selbstzerstörerisch weil ich alles sofort persönlich nehme. Also ist meine Frage: Ist mein wirkliches Problem, dass ich zu viel nachdenke, und wenn ja, kann ich das im Zaum halten?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Mickey,

es gehört zur normalen Entwicklung und dient der Identitätsfindung, dass man sich in jungen Jahren sehr intensiv mit anderen vergleicht. Kinder tun dies typischerweise nicht. Sie halten sich noch für die mutigsten, stärksten und schnellsten.

Der Vergleich mit anderen führt bei den allermeisten Jugendlichen jedoch auch zu einer Verunsicherung. Die meisten Jugendlichen fühlen sich unschöner, ungeliebter und unsicherer als andere - sie würden es aber nach außen nie zugeben.

Wenn Sie ein sensibler, intelligenter Mensch sind, erleben Sie diese Phase intensiver. Das sollte Sie jedoch nicht beunruhigen - es gibt Ihnen schließlich die Möglichkeit, sich bewusster zu verhalten und die eigene Entwicklung zu formen.

Ein guter Rat ist es, sich dabei vor allem auf die Entwicklung der eigenen Stärken zu konzentrieren. Finden Sie heraus, was Ihre Stärken sind und versuchen Sie in diesen Bereichen zu wachsen. Es ist viel effektiver, die eigenen Stärken zu entwickeln - und bringt auch meistens viel mehr Anerkennung - als anderen hinterherzulaufen oder viel Kraft und Aufwand für schwache Bereiche aufzuwenden.

Wenn Sie Ihre Stärken entwickeln und sich vor allem auf diese konzentrieren, werden Sie sehr schnell merken, wie Sie ganz von allein an Selbstsicherheit gewinnen - und andere anfangen, sich mit Ihnen zu vergleichen.

Ihre Sensibilität und gründliches Nachdenken wird Ihnen dabei helfen!

Viel Erfolg!

Der Link unten verweist auf das interessante Buch 'Entwicklungspsychologie der Lebensspanne: Ein Lehrbuch' von Jochen Brandtstädter (lesbar auf Google-Books).
Bewertung durch den Fragensteller:
Ich habe bis jetzt die Hilfe die mir durch die Beratung gegeben wurde leider nicht ausnutzen.





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