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Meine Verhaltenstherapie kommt zum Ende und mir geht es noch immer mies

Sadgirl (w, 39) aus 12345: Liebes Psychomeda-Team,

seit fast 5 Monaten mache ich nun eine Verhaltenstherapie und komme einfach nicht weiter. Ich habe mein Verhalten geändert, jetzt mache ich mehr Sport und habe eine neue Freundin aber bin genauso traurig wie vorher.

Trotzdem bin ich jeden Tag müde, erschöpft und nur am Grübeln. Nachts wache ich manchmal auf und habe Herzklopfen und zittere... am meisten denke ich darüber nach, ob ich mich von meinem Mann trennen soll oder nicht.

Wir sind seit 18 Jahren zusammen und haben 2 Kinder. Schon immer waren wir sehr verschieden, aber er hat mich immer geliebt, war sehr fürsorglich und ich habe mich viele Jahre wohl bei ihm gefühlt. Seit einigen Jahren haben wir uns etwas entfremdet, was sicher auch an dem Alltsgsstress mit Job und Kindern liegt.

Meine Diagnose ist Dysthymie, ich frage mich oft, ob dadurch dieses Entfremdungsgefühl gekommen ist. Oft sehe ich ihn an und denke, da ist nichts mehr. Keine Liebe, kein Verbundenheit. Er sagt, es ist alles ok aus seiner Sicht. Ist die Beziehung das, was die Depression aufrecht erhält? Ich weiß es einfach nicht.

Mein Vater starb vor 3 Jahren an Krebs, ich hatte/habe zu beiden Elternteilen ein schwieriges Verhältnis. Ich will eigentlich nur noch allein sein. Ich funktioniere noch, aber lebe nicht. Bald ist die Therapie zu Ende und mir geht es immer noch mies...

Was soll ich tun?

Viele Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Sadgirl,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. In Ihren Schilderungen schwingt eine immense Traurigkeit mit. Wenn Sie schreiben, Sie funktionieren zwar noch, aber leben nicht, so macht es dies sehr deutlich.

Wenn Sie keine Liebe und keine Verbundenheit mehr in Ihrer Beziehung zu Ihrem Mann spüren, stellt sich die Frage, warum Sie sich nicht trennen. Geht es Ihnen mehr darum, dass er Sie liebt und für Sie sorgt? Dass Sie diese Sicherheit nicht aufgeben wollen? Was brauchen Sie, um wieder zurück in Ihre Lebendigkeit zu finden?

Es scheint, als würde Ihnen die Verhaltenstherapie nicht wirklich weiterhelfen. Aus meiner Sicht könnte es ratsam sein, die Beziehung zu Ihren Eltern tiefgreifend zu bearbeiten, um dem Hintergrund Ihrer Traurigkeit und Ihrem Bindungsmuster auf die Spur zu kommen und dies wandeln zu können. Dafür käme dann im Anschluss eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in Frage, die die Krankenkasse auch finanzieren würde, weil es sich um eine andere Methode als die VT handelt.

Es könnte aber auch sein, dass Sie von einer Körperpsychotherapie weitaus mehr profitieren würden, weil darin auch die Körperempfindungen in Wechselwirkung mit den Emotionen gleichsam betrachtet, erforscht und erlebt werden. Lebendigkeit erfahren wir vor allem, wenn wir uns wohl und verbunden in unserem Körper fühlen. Schauen Sie einfach, wohin es für Sie nach der VT weiter gehen könnte.

Ich wünsche Ihnen alles Gute -
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie



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