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Meine täglichen Aufgaben im Beruf fallen mir sehr schwer und um sie zu bewältigen und Fehler vermeiden möchte, arbeite ich sehr langsam.

Susi (w, 51) aus Recklinghausen: Ich bin seit 14 Jahren in einem Großunternehmen beschäftigt. Ich habe in der Poststelle, ohne PC-Arbeit, gearbeitet. Durch Umstrukturierung ist diese Tätigkeit nun weggefallen.
Seit 3 Wochen sitze ich nun am PC und soll Daten erfassen. Dies fällt mir, trotz Einarbeitung, sehr schwer u. ich arbeite sehr langsam auch um keine Fehler zu machen. Es ist nicht absehbar, das ich in den nächsten Monaten schneller arbeite, um die täglichen Aufgaben zu bewältigen. Somit ist es absehbar das ich in den nächsten Tagen zum Chef muß. Mittlerweile kann ich auch kaum schlafen, bin übernervös und kann mich ganz schlecht konzentrieren. Das kommt noch erschwerend dazu. Die Arbeitszeit kann ich nicht reduzieren, da ich mit meiner Tochter alleine lebe u. sie noch einige Jahre studiert u. ich natürlich auch die Rentenansprüche erwerben muß. Ich habe eine Schwerbehinderung (Bandscheibe) über 50 Prozent. Noch geht es mir psychisch gut, da ich jeden Tag nach der Arbeit laufen gehe u. mich abreagiere. In der Mittagspause gehe ich in den Park um Licht zu tanken.
Wer kann mir helfen? An wen kann ich mich wenden?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Susi, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Sie durch eine Umstrukturierung nun eine andere Tätigkeit in Ihrer Firma bekommen haben, bei der Sie über den PC Daten erfassen sollen. Diese Tätigkeit fällt Ihnen sehr schwer und Sie arbeiten sehr langsam, um keine Fehler zu machen. Durch Ihre Angst, dass Sie die täglichen Arbeiten nicht bewältigen können und deshalb zum Chef müssen, lassen Sie kaum noch schlafen, Sie sind übernervös und können sich noch dazu schlecht konzentrieren.

Eines ist ganz klar aus Ihrer Schilderung heraus zu lesen, Ihnen geht es mit Ihrer jetzigen Tätigkeit überhaupt nicht gut. Sie fühlen Sich überfordert und glauben, die Aufgaben nicht bewältigen zu können. Deshalb leiden Sie auch unter Ihren Gefühlen, Ihren Gedanken und dem Verhalten dadurch. Da Sie sich auch momentan schlecht konzentrieren können, fühlen Sie sich unter Druck gesetzt. Sie fürchten, dass Sie dem Ganzen nicht gewachsen sind, trotz Einarbeitung Sie sich sehr schwer tun und demgemäß dem nicht mehr lange standhalten können.

Doch unsere Gefühle sind sehr wichtig für uns, denn sie sollen uns zeigen, was uns gut tut und was nicht. Wenn wir angenehme Gefühle haben, dann sind unsere Bedürfnisse erfüllt – erleben wir dagegen unangenehme Gefühle, dann sind unsere Bedürfnisse nicht erfüllt. Und unangenehme Gefühle kommen dann in den Momenten, in denen man sie am wenigsten erwartet und auch am wenigsten gebrauchen kann.

Da Sie ja schreiben, dass Sie in einem Großunternehmen seit 14 Jahren arbeiten, gibt es vielleicht die Möglichkeit einmal mit dem Betriebsrat über Ihre Tätigkeit und die damit verbundenen Probleme zu reden. Vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit für Sie, dass Sie intern an eine andere Stelle wechseln können, wo Ihnen die Arbeiten mehr Spaß und besser von der Hand gehen. Eine Möglichkeit wäre auch noch, zu Ihrem Chef zu gehen und mit ihm ehrlich und offen darüber zu sprechen. Leider weiß ich nicht, wie verständnisvoll Ihr Chef ist, aber vielleicht sollten Sie darüber einmal nachdenken. Denn es ist wichtig, dass Sie sich Hilfe holen. Dadurch, dass Sie kaum noch schlafen können, übernervös sind und sich nur schwer noch konzentrieren können, ist es wichtig, dass Sie auf sich schauen. Da Sie ja bereits schwerbehindert (50 %) sind, gibt es bestimmt eine Möglichkeit, Ihnen eine andere Arbeit zu geben.

Auch brauchen Sie insoweit keine Angst haben, dass Ihnen dadurch gekündigt werden kann, da Sie ja bereits seit 14 Jahren in dieser Firma sind und auch noch eine Schwerbehinderung haben, ist es aus solchen Gründen sehr schwer möglich, Ihnen zu kündigen.

Vielleicht haben Sie aber auch die Möglichkeit, sich mit einem vertrauensvollen Menschen auszusprechen. Oft weckt so etwas die Selbstheilungskräfte und die Zeit tut dann ein Übriges.

Darüber hinaus gibt es auch noch die Möglichkeit, dass Sie sich eine psychosomatische Kur verschreiben lassen, wo Sie körperlich und seelisch auftanken könnten und dort vor Ort fachkundige Hilfe erfahren, die Ihnen anschließend im Rahmen einer ambulanten Therapie weiter zu bearbeiten.

Doch bitte gehen Sie zum Arzt Ihres Vertrauens und schildern Sie diesem Ihre momentane Situation, und wie es Ihnen geht, beraten Sie sich mit ihm, welche Hilfen es für Sie gibt und wie Sie Unterstützung erhalten können.

Außerdem sollten Sie sich eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten geben lassen. Leider sind diese zurzeit meist sehr ausgebucht und die Wartezeiten lang. Doch es gibt auch noch andere Möglichkeiten, die Sie nutzen können, denn Sie brauchen ganz dringend einen feinfühligen, achtsamen und liebevollen Gesprächspartner, dem Sie regelmäßig Ihr Herz ausschütten können und der Ihnen Rat und Wegweisung geben kann.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Mut, kompetente und einfühlsame Hilfe!

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!













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