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Den eigenen Weg finden: Hochsensibilität als Chance zur Selbstentfaltung

Ann (w, 42) aus Österreich: Liebes psychomeda-Team,

durch die Auseinandersetzung mit dem Thema HSP, Selbstreflexion, fachliche Beschäftigung ist bereits einiges bewusst, jedoch besteht komplette Orientierungs-/Kraftlosigkeit.
Jetzt muss ich komplett kürzen, ist die Formular-Rückmeldung.
Kaufmännische Ausbildung, Berufstätigkeit mit 17, Studienreife samt vier Jobs mit 21, Lehramtsstudium, nicht abgeschlossen, jedoch Arbeit in der Familienbegleitung (behindertenpädag.), eigene Mutterschaft, rascher Studienabschluss (Bachelor), alleinerziehend, Existenzängste und psychosomatische Beschwerden zunehmend, Klinik, Versuch des Wiedereinstiegs, Masterstudium und Stelle als Beraterin in Delogierungsprävention, Krankenhaus.
So, nun bin ich im 3. Jahr der 'Berufsunfähigkeit', versuche mich stundenweise im Gastrobereich und bin maximal unbelastbar.
Nach sämtlichen Begabungstest erhalte ich extrem inkohärente Ergebnisse ... von Kamerafrau über Tierpflegerin (Tierhaarallergie vorhanden), Mechanikerin, im Bestattungsgewerbe (vmtl., weil mittlerweile recht menschenscheu), zu Moderatorin, Künstlerin, Redakteurin, Modell, Ökologin, Reiseleiterin.
Mittlerweile wasche ich Geschirr ab und bin fix und foxi nach 6 Stunden Arbeit (davor/danach nicht schlafen können, Panikattacken in öffentlichen Verkehrmitteln, schnelle Überlastung und Weinen) und sehe Hochsensibilität persönlich momentan mehr als Fluch, denn als Segen. Abgesehen davon gibt es kein Berufsbild, das auf meine Interessen und Fähigkeiten zu passen scheint.
Wie lautet Ihr fachlicher Rat?
Herzlichen Dank,
a.


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Ann,

ich möchte dir zunächst sagen, wie wichtig es ist, dass du dich mit dem Thema Hochsensibilität und Selbstreflexion auseinandersetzt. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um dich selbst besser zu verstehen und deine Bedürfnisse anzuerkennen.

Die Erschöpfung und Orientierungslosigkeit, die du gerade erlebst, können oft daraus resultieren, dass wir unsere Aufmerksamkeit zu sehr nach außen richten und dort nach Lösungen suchen. Wir übernehmen Verantwortung, nehmen verschiedene Rollen an und versuchen, den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Dabei vernachlässigen wir manchmal unsere eigenen inneren Bedürfnisse und Signale. Diese Orientierung nach außen resultiert oft aus alten Bedrohungs-Situationen. Diese gilt es zu lösen, damit der Blick wieder beim eigenen Inneren sein kann.

Es ist wichtig, dass du deine Aufmerksamkeit wieder auf dein eigenes Inneres richtest. Nimm dir Zeit für Selbstreflexion und achte auf deine eigenen Grenzen. Versuche herauszufinden, was dich wirklich erfüllt und motiviert. Es mag sein, dass du dich in verschiedenen Berufsbereichen ausprobiert hast, aber es ist in Ordnung, wenn keines davon bisher das Richtige für dich zu sein scheint. Manchmal braucht es Zeit, um den richtigen Weg zu finden.

Entschleunigung ist ein Schlüsselwort in diesem Prozess. Nimm dir Zeit, um zur Ruhe zu kommen, zur Besinnung zu kommen und wieder mit dir selbst in Kontakt zu treten. Das kann bedeuten, dass du dir bewusste Auszeiten nimmst, um deine Batterien aufzuladen, dich mit Dingen beschäftigst, die dir Freude bereiten, oder Aktivitäten findest, die deine innere Ruhe und Gelassenheit fördern. Tu dich zum Beispiel mit anderen Alleinerziehenden zusammen, damit ihr Ressourcen teilen und sparen könnt. Auch eure Energie.

Es ist auch wichtig, dass du dir professionelle Unterstützung holst. Eine erfahrene Therapeutin oder ein erfahrener Therapeut kann dir helfen, deine Ängste und psychosomatischen Beschwerden zu bewältigen, deine Stärken zu erkennen und Wege zu finden, wie du dich beruflich erfüllt und gleichzeitig gut um dich selbst kümmern kannst. Gemeinsam könnt ihr Strategien entwickeln, um mit deiner Hochsensibilität umzugehen und die richtige Balance zwischen Arbeit und Selbstfürsorge zu finden.

Du bist nicht allein in diesem Prozess, und es gibt Menschen, die bereit sind, dir zu helfen und dich auf deinem Weg zu begleiten. Halte durch und sei geduldig mit dir selbst. Du hast bereits den ersten Schritt gemacht, indem du um Rat und Hilfe gebeten hast, und das zeigt deine Stärke und deinen Wunsch nach Veränderung.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deine weitere Reise der Selbstentdeckung und beruflichen Erfüllung.

Mit herzlichen Grüßen
Shivani Vogt

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