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Ich möchte einfach nur normal essen können, ohne mich danach selbst zu hassen

sunny (w, 16) aus zurzeit madrid (auslandjahr): hallo,

ich bin 16 Jahre alt und habe seit ca. 2/3 Jahren Probleme mit dem Essen. Ich bin auch wegen Depressionen in Therapie. Ich kämpfe zur Zeit wieder mehr mit meinem Essverhalten. Mir fällt es vor allem abends sehr schwer zu essen und ich tue alles dafür, es nicht zu tun. Zum Beispiel verbringe ich die meisten Abende alleine in meinem Zimmer, damit ich nicht gefragt werde, ob ich nicht noch Hunger habe, oder aus Angst, dann doch noch was zu essen, weil ich es manchmal nicht kontrollieren kann.

Anfang des Jahres 2020 war ich bei meinem niedrigsten Gewicht von 49kg mit einer Größe von 1,61 m. durch die Quarantäne hatte ich 5 kg zugenommen, weil ich zu dieser Zeit versucht habe, das Essensproblem in den Griff zu bekommen. Ich habe mich während dem Essen trotzdem noch unwohl gefühlt, aber ich hab es halt einfach gemacht. Ich bin nicht kräftig, aber in meinem Kopf nicht dünn genug.

Ich möchte immer mit meiner Therapeutin darüber reden, aber ich habe das Gefühl, sie hört mir nicht richtig zu und sie lenkt immer auf ein anderes Thema ab. Vor einem halben Jahr habe ich mich nach dem Essen oft selbstverletzt, weil ich mich dafür so sehr gehasst habe. Selten habe ich mich übergeben. Ich möchte einfach nur normal essen können, ohne mich danach zu hassen, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.

Haben Sie irgendwie Tipps, wie ich das mit dem Essen irgendwie in den Griff bekomme? Ich hoffe, der Text war verständlich.
ich hoffe, es geht jedem da draußen, trotz Corona, gut!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo sunny,

ich danke dir für deine Anfrage. Es ist sehr wichtig, dass du mit deiner Therapeutin über deine Essensprobleme sprechen kannst. Auch wenn vielleicht vordergründig deine Depression behandelt wird, sollten deine Essstörungen Thema in der Therapie sein dürfen und auch entsprechend in die Behandlung miteinbezogen werden. Deshalb möchte ich dich ermutigen, nochmal sehr klar mit deiner Therapeutin darüber zu sprechen und das Thema einzufordern. Falls das nicht gelingt, wäre eventuell ein Therapeutenwechsel zu überlegen.

Leider kann ich dir nicht einfach Tipps geben, wie du dein Essen in den Griff bekommst. Denn so lange die darunterliegenden Probleme, wie z.B. dein Selbsthass, sich nicht verändert, wird es schwierig. Du schreibst, in deinem Kopf bist du nicht dünn genug. Diese überwertige Idee zu dick zu sein, ist nicht etwas, was du dir einfach mit ein paar Tipps abgewöhnen könntest, dann hättest du es längst getan.

Es geht hier um eine seelische Bewältigungsstrategie, um beispielsweise mit Stress umzugehen, Konfikte zu vermeiden, sich nicht abgrenzen und behaupten zu müssen usw. Auch Selbstverletzung gehört zu diesen Strategien. Natürlich sind sie auf Dauer nicht hilfreich, aber aus seelischer Sicht sind sie kurzfristig entlastend. Solange du noch keine neuen Umgangsweisen mit den tiefer liegenden Problemen entwickelt hast, wird die Essstörung sehr wahrscheinlich weiterhin bestehen bleiben.

Um dies zu lernen, brauchst du eine therapeutische Begleitung, der du wirklich vertrauen kannst und die dich weiter voranbringt in deinem Heilungsprozess. Schau, ob das mit deiner jetzigen Therapeutin möglich sein kann.

Ich wünsche dir alles Gute,
viele Grüße nach Madrid

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

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