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Ab wann wird eine Magersucht gefährlich?

Finchen (w, 21) aus Werne:



Guten Tag. Ich wollte fragen, ab wann eine Magersucht gefährlich wird und eventuell Maßnahmen ohne meinen Willen eingeleitet werden. Ich habe die Magersucht, seit ich 14 bin aber in den letzten 1,5 Jahren habe ich wieder normal gegessen, als hätte ich diese Erkrankung nicht.

Nun ist es bei mir seit 2 Wochen wieder schlimmer geworden. Ich esse fast gar nichts, höchstens 1 kleine Sache am Tag. Ansonsten trinke ich nur Wasser oder grünen Tee und nehme auch Kalorienblocker ein, wenn ich etwas esse. Und obwohl es erst zwei Wochen sind, habe ich schon Symptome wie: dauernd kalte und blaue Hände, mir ist dauernd kalt, mir ist schwindelig und habe Reaktions- und Konzentrationsprobleme.

Ich bin 163 cm groß und wiege grade 44 kg. Ich leide aber noch nicht an Haarausfall und bekomme auch immer noch meine Periode.. es wäre nett wenn Sie ihre Sicht auf mein Problem schildern könnten und mir sagen könnten, wie Sie es einschätzen. Lg

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Finchen,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Laut ICD-10 wird ab einem BMI-Wert von 17.5 abwärts eine Magersucht diagnostiziert. Aus Ihren Angaben von Größe und Gewicht errechnet sich ein BMI von 16.56, der bereits in diesen Bereich fällt. Da ich aus der Ferne im Rahmen dieser Online-Beratung keine definitive Diagnose stellen kann, verstehen Sie dies bitte als Hinweis, den Sie unbedingt ärztlich abklären lassen sollten.

In den Kliniken werden lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet, wenn die Auszerrung so weit vorgeschritten ist, dass es lebensbedrohlich ist. Soweit ich informiert bin, wird dies fallbezogen entschieden und hängt vom Allgemeinzustand ab. Sie leiden bereits unter Schwindel, Kälteempfinden und Konzentrationsproblemen, insofern zeigt ihr Körper schon sehr deutlich, dass er ernsthaft geschwächt ist und unter Nährstoffmangel leidet. Warten Sie nicht bis Ihre Haare ausfallen und die Periode ausbleibt.

Auch wenn Sie Ihre Magersucht scheinbar damals überwunden haben, kann es sein, dass die Symptomatik immer wieder auftaucht, sobald Sie sich gestresst fühlen, Konflikte haben und psychisch belastet sind. Es ist wichtig zu erkennen, dass die Essstörung als Bewältigungsstrategie dient. Sie wird solange als Reaktionsmuster bestehen, bis Sie andere Möglichkeiten der Konflikt- und Stressbewältigung für sich erarbeitet haben.

Bitte nehmen Sie umgehend Kontakt zu Ihrem behandelndem Hausarzt auf und besprechen Sie mit ihm Ihre Symptomatik und das weitere Vorgehen. Es geht jetzt darum, dass Sie sich Hilfe suchen und therapeutische Hilfe annehmen, um sich langfristig aus der Magersucht zu befreien.

Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie






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