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Unser 24-jähriger Sohn kommt im Studium nicht weiter, will aber auch nicht anderes machen!

Melina (w, 61) aus Hessen:

Sehr geehrte Damen und Herren!
Mein Sohn, 24 Jahre, studiert seit 2014 in Bayern. Er machte ein sehr gutes Abitur. Bekam daher sogleich in einem NC-Fach einen Studienplatz.

In der Oberstufe lernte er mit 16 seine Freundin kennen, die er 2019 auch heiratete. Eigentlich wäre soweit alles gut, wenn er nicht ständig durch Klausuren fallen würde und jetzt bereits zum 2. Mal vor einem Drittversuch in einem Fach stünde und ihm erneut die Exmatrikulation drohte. Er ist davon überzeugt, dass es nicht das richtige Fach für ihn sei.

Er will sich aber auch nicht freiwillig exmatrikulieren, weil er nicht weiß, was er sonst machen sollte. Er meint, er hätte gute und schlechte Tage. An den schlechten Tagen könne er so gut wie nichts mit sich anfangen. Dann verbringt er den ganzen Tag mit „Nichtstun“, was für Eltern und Ehefrau höchst frustrierend ist.

Wir machen uns große Sorgen, da wir sehen, dass er seit Jahren in einer Krise steckt, aus der wir ihm nicht heraushelfen können. Medikamente und psychologische Fachkräfte, die er aufgesucht hatte, konnten daran auch nichts ändern. Ich denke aber, wir müssen einen Spezialisten finden, der ihm weiterhelfen kann, denn sein mangelndes Selbstwertgefühl, die Unselbständigkeit und die Unfähigkeit zu Handeln nimmt immer mehr zu und macht ihn depressiv und perspektivlos.

Können sie uns jemand geeigneten nennen, den er aufsuchen kann, oder hätten Sie sonst einen Rat für uns? Besten Dank! Melina


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau M.,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten!

Die von Ihnen beschriebene Problematik findet sich heute bei immer mehr Studenten, die - aus welchen Gründen auch immer - mit dem Studium nicht zurecht kommen, teilweise sogar mehrmals das Fach wechseln und dann doch wieder scheitern.

Wenn man überlegt, viele Jahre die jungen Leute heute in Schulbank drücken und davon dann mittlerweile schon weit mehr als die Hälfte noch jahrelang in bedrückender Weise hinter Büchern sitzend studieren, dann ist es sehr verständlich, daß nicht wenige davon psychische und andere Probleme bekommen!

Noch nie gab es so viele gescheiterte Studenten, die der irrigen Meinung aufgesessen waren, daß man heute der Kariere und des Geldes willen unbedingt studieren müsse!

Die Lebenszufriedenheit und die Freude an praktischen Tätigkeiten werden dabei viel zu gering geschätzt, wodurch immer mehr - für das Studium weniger, oder gar ungeeignete junge Leute - sich unnötig abquälen!

Auch schreiben Sie, daß Ihr Sohn gar keine echte Berufung für sein Studienfach und auch für keine anderes spürt, was ein deutliches Zeichen ist, daß er endlich einmal für längere Zeit einer regelmäßigen Erwerbsarbeit nachgehen sollte, um nicht so, wie heute leider immer mehr junge Menschen, so viele Jahre auf der Stelle zu treten und dabei immer unglücklicher zu werden!

Nach meiner langjährigen Erfahrungen ist es in solchen Fällen meist das Beste, lieber früher als später das Studienziel aufzugeben, oder zumindest das Studium zu unterbrechen, um möglichst umgehend eine, einfach praktische Tätigkeit aufzunehmen, denn die beste Therapie ist in solchen Fällen erfahrungsgemäß eine regelmäßige einfache, möglichst körperliche Erwerbstätigkeit!

Reden Sie doch mal mit Ihrem Sohn, ob ihn nicht erst einmal eine einfache praktische Hilfstätigkeit aus der momentanen Sackgasse befreien könnte, um dann zu schauen welche Möglichkeiten sich für eine qualifizierte Arbeit im Gewerbe, im Handel oder in der Wirtschaft für ihn finden ließen!

Falls er sich diesbezüglich uneinsichtig zeigen sollte, so wäre es an Ihnen, ihm alle konsequent alle finanziellen und moralischen Unterstützungen zu entziehen, damit er endlich den Ernst des Lebens erkennt und dessen gesunde Härte spürt, was ihn wahrscheinlich in kurzer Zeit - ähnliche wie die Kaltwassertherapie nach Pfarrer Kneipp - sehr viel gesünder und glücklicher werden lassen würde!

Liebe Frau Melina, ich hoffe Ihnen damit einige entscheidende Hinweise zum richtigen Umgang mit Ihrem unglücklichen Sohne gegeben zu haben und wäre Ihnen im Gegenzug für eine umgehende Bewertung und Kommentierung dieser meiner kostenlosen Antwort sehr dankbar!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen und Ihrem Sohn gerne auch weiterhin zur Verfügung. Für heute verbleibe ich mit allen guten Wünschen und lieben Grüßen als Ihr Psychomeda-Berater





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