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Mein 16-jährige Tochter sitzt den ganzen Tag im Zimmer und outet sich als bisexuell!

Mirianne66 (w, 47) aus Eißendorf:

Mein 16-jährige Tochter sitzt den ganzen Tag im Zimmer und outet sich als bisexuell!

Hallo, liebes Beratungsteam,
ich habe vor einigen Tagen bei meiner gerade 16 Jahre alten Tochter zwei homoerotische Bücher gefunden, mit sehr deutlichen Szenen zwischen zwei Männern. Mein Mann und ich haben die Bücher konfisziert und ihr verboten, weiterhin so etwas zu lesen, aber sie liest trotzdem weiter, im Internet!

Wir haben auch mit ihr darüber geredet. Sie meint, dass solche Bücher nicht schlimm seien und andere aus ihrer Klasse würden auch „Shades of Grey“ lesen. Ich mache mir deshalb natürlich Sorgen, denn sie ist ja erst 16! Was kann ich nur tun? Ihr die Bücher wiedergeben und es akzeptieren? Sollte ich ihr die Internetseite sperren lassen oder noch einmal in Ruhe mit ihr darüber reden?

Dazu kommt, dass sie sich vor ein paar Monaten als bisexuell outete! Außerdem sitzt sie fast den ganzen Tag in ihrem Zimmer und verabredet sich sehr selten. Ihre Leistungen leiden allerdings darunter nicht, bei der letzten Mathearbeit hatte sie sogar volle Punktzahl. Grüße und Danke im Voraus - Mirianne

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo liebe ratlose, besorgte Mutter Mirianne!
Es war eine gute Idee, sich mit Ihren berechtigten Sorgen, an eine fachkundige Stelle zu wenden. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und will versuchen, Ihnen einen Weg aus Ihrer so drückenden Besorgnis aufzuzeigen.

Erst einmal kann ich Sie zu Ihrer, schulisch so tüchtigen Tochter beglückwünschen, die offensichtlich von sehr verständnis- und liebevollen Eltern umsorgt wird. Sie schreiben nichts von Geschwistern, so daß ich sie mir als Einzelkind vorstelle, die gut abgeschirmt vor den Abgründungen unserer heutigen Jugendwelt durchaus strebsam und gewissenhaft Ihren Weg zu gehen versucht.

Dies kann man nicht hoch genug einschätzen, vor allem wo heute die Jugendlichen in verderblichen Jugendzeitschriften, in den Medien und teilweise auch im Umkreis der Schulen mit allen Arten und Abarten von Sexualität, Pornographie, Gewallt und Drogen konfrontiert und nicht selten auch verführt werden. Homo-Verbände machen mit Erlaubnis der Schulleitung Reklame für ihre Lebensweise und viele Eltern und Lehrer stehen der lieb- und geschmacklosen Sexualisierung unserer Umwelt rat- und hilflos gegenüber!

Es ist deshalb kein Wunder, daß oft schon 12- 13-Jährigen die Pille verschrieben wird, 14-Jährige oft die Zahl Ihrer Sexpartner nicht mehr zählen können und Deutschland den traurigen Rekord in der Anzahl der Schul-Amokläufe hält. Schon Kinder berichten stolz, daß sie schon alles genau wüßten, weil sie zuhause Bezahlfernsehen, sprich ekelhafte Pornofilme frei Haus hätten. In vielen Kinderzimmern stehen heute Fernseher und PCs die kaum kontrolliert werden.

Das heute, leider übliche und von vielen Eltern und Pädagogen tolerierte und teil sogar beförderte Alter des ersten sexuelle Kontaktes liegt heute im Durchschnitt bei 14 bis 15 Jahren, ganz zum Schaden der körperlichen und seelischen Entwicklung der junge Menschen, nicht zu reden von dem Schaden, welche z.B. die Einnahme der „Pille“ für den Körper dieser jungen Mädchen bedeutet!

Vor diesem Hintergrund könnte man bei Ihrer Anfrage fast noch von „Heile-Welt“ sprechen, trotzdem will ich aber Ihre Sorgen ernst nehmen und Ihnen meine, aus vielen Jahren der Beratungspraxis erwachsene Meinung dazu sagen:

Ich Tochter ist mit all diesen Dingen konfrontiert und wird möglicherweise auch ihren Schulkameraden gehänselt, daß sie noch keine sexuellen Erfahrungen vorweisen kann. Mit 16 gilt mein heute in der Jugendszene schon als überfällig und es wird als höchst erstrebenswert angesehen, die früher so hoch geschätzte Jungfräulichkeit, endlich los zu werden. Viele Jugendliche schreiben in Internetforen „Hilfe ich bin noch Jungfrau, wie kann ich das baldmöglichst ändern, um mich nicht mehr vor meinen Mitschülern schämen zu müssen!“ Das ist leider die erschreckende Realität unserer Tage in dieser Sache!

Deshalb sollten Sie, liebe Frau Mirianne, die ehern harmlosen Bemühungen Ihrer Tochter, mit der „Szene“ Schritt zu halten, indem sie sich vorerst wohl mehr theoretische damit befaßt, mit wohlwollender Toleranz gegenüber stehen! Anderseits aber sollten Sie Ihre Besorgnis auch nicht verhehlen und sich zu Ihren Ideale und Ihrem gerade heute so wichtigen Wertebewußtsein, auf diesem - für die persönliche Entwicklung so wichtigem - Gebiete mutig bekennen!

Auch das heute so moderne Bekenntnisse (outing) zur Homo- oder Bi-Sexualität sehe ich ehern als einen Ruf Ihrer Tochter nach Aufmerksamkeit und dem Bedürfnis den Anschluß an die heutige Jugendkultur zu finden.

Mit Verboten drängen Sie ein aufgewecktes 16-jähriges Mädel nur in eine Protesthaltung und ungute Abwehr hinein. Der bessere Weg wäre sicherlich bei dem Zurückgezogenheit Ihrer Tochter anzusetzen und ihr den Kontakt zu gut erzogenen und gebildeten Jugendlichen außerhalb der Schule zu ermöglichen, indem Sie ihr den Zugang zu einer gut geführten Tanzschule, einem Jugend-Reitstall, einem Tennisklub usw., oder auch einen Ferienaufenthalt oder gar ein Schuljahr im Ausland ermöglichten. Bei den Stadt- und Kreisjugend-Ringe, sowie den Jugendpflegestellen und Bildungshäuser der Kirchen, wird man Sie gerne über das vielfältige Angebote in Ihrer Region eingehend informieren.

Auf alle Fälle bleiben Sie im Gespräch mit Ihrer Tochter und versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem lieben Mann, das Vertrauen Ihrer Tochter in das Wohlwollen Ihrer Eltern zu stärken. Fragen Sie die junge Dame nach den Hintergründen ihres Handels und versuchen bei ihr das Bewußtsein für seelische und spirituelle Weiterentwicklung zu wecken!

Darüber hinaus bräuchte Ihre Tochter einen guten Beratungs-Angelpunkt außerhalb ihres Elternhauses, in Form eines Schulpsychologen, Jugendseelsorgers oder Lebensberaters. Dies könnte natürlich auch ihre Patentante, oder sonst ein Verwandter, Vertrauenslehrer oder ein befreundeter Arzt sein. Wenn Sie hier versuchten Ihrer Tochter ein Brücke zu bauen, so würde das für alle Teile Ihrer Familie eine wohltuende Entschärfung und Entlastung dieser jetzt etwas angespannten Situation bedeuten.

Liebe Frau Mirianne, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Ausführungen helfen konnte, die Sache in einem größeren Zusammenhang zu sehen und um so ihre Ängste zu mildern. Vor allem aber wünsche Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei der jetzt so notwendigen Neugestaltung Ihrer Familiensituation, damit der Lebenskompaß Ihres Familienschiffchens bald wieder in Richtung echter, unbeschwerter Freude zeigt! Auf Wunsch stehe ich Ihnen dabei auch weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Für heute grüße ich Sie sehr herzlich als Ihr Lebensberater

Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychotherapie
*Rainerjg@T-Online.de * WWW.Rainer-JGS.de*
D-94360 Mitterfels – Burgstr. 7 – Tel. 09961/7255

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben, oder eine regelmäßige Online-Beratung wünschen, so können Sie sich gerne auch direkt an mich wenden.

*W*i*c*h*t*i*g* - Vergessen Sie bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und wenn möglich, auch kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort ein wenig weiter helfen konnte – herzlichen Dank und alles Gute!
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