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Ist es normal, dass meine Tochter Geister sieht?

Sky (w, 32) aus Chemnitz : Hallo,

ich mache mir Sorgen um meine 3 jährige Tochter. Schon seit langen haben wir Probleme mit Geistern, die sie sieht.

Es fing vor ca. einem Jahr an, das sie immer einen alten Mann in irgendeiner Ecken stehen sah. Dieser Mann verursachte bei ihr Unbehagen, aber nicht wirklich Angst.

Seit ca 3 Monaten macht ihr immer wieder etwas Unerklärliches große Angst. Sie hat sich in ihrem Verhalten geändert. Sie geht nicht mehr allein in den Flur, auch tagsüber meidet sie dies. Sie schläft abends nur noch mit Licht ein, obwohl das nie eine Rolle spielte.

Vor zwei Tagen bekam ich den Schreck meines Lebens. Meine Kleine saß mit mir gegen Nachmittag auf dem Sofa und ich telefonierte mit meiner Mam, plötzlich schrie meine Kleine laut los, sie schmiss alles, was sie in der Hand hatte weg und rutsche in die Sofaecke. Sie drehte den Kopf ins Kissen und versteckte sich. Sie wollte sich nicht von mir anfassen lassen und war vollkommen verängstigt.

Als ich sie auf meinen Schoß nahm, versteckte sie ihr Gesicht an meinen Oberkörper, damit sie nichts sieht und umklammerte mich mit ihren Beinen. Sie zitterte am ganzen Körper und lies sich erst nach ca 30 min. beruhigen.

Nachdem sie wieder mit mir redete, erzählte sie, dass sie jemanden gesehen hatte im Flur. Er habe böse geschaut und hatte Zähne im Mund. Er war grün und wie ein Affe verkleidet.

Wie soll man mit solchen Situationen umgehen und ist dies normal? Ich mache mir Sorgen um meine Kleine und möchte ihr gern die Angst nehmen, weiss aber nicht wie.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Sky,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich kann verstehen, dass Sie über das Verhalten Ihrer Tochter beunruhigt sind. Dass kleine Kinder, meist im Alter von 3-5 Jahren, aber auch schon früher, Geister sehen ist nichts Ungewöhnliches. Wenn Sie im Internet in verschiedenen Foren schauen, in denen sich Mütter austauschen, ist dieses Thema sehr populär.

Zu unterscheiden ist, ob es bei den Geistern um so genannte immaginäre Freunde handelt oder andere Erscheinungen. Diese Unterscheidung ist nicht ganz leicht und richtet sich auch danach, in welchem sozio-kulturellen Kontext man lebt. Es gibt Kulturen, in denen es als völlig normal gilt, Kontakt zu Geistern zu haben. In unserer westlichen Welt wird dies gemeinhin als Aberglaube oder Verrücktheit abgetan. Insofern stehen auch keine Erklärungsmodelle zur Verfügung, die beruhigen oder Orientierung bieten könnten.

Bei meinen Recherchen bin ich unter anderem über ein Buch gestolpert, dass Ihnen vielleicht weiterhelfen könnte, weil aus psycholgischer Sicht geschrieben wurde: Dr. Caron B. Goode: 'Kids who see ghosts: How to guide them through fear'. Ich habe nur die Rezensionen gelesen, d.h ich empfehle es unter Vorbehalt. Schauen Sie selbst, ob Sie eventuell etwas damit anfangen können.

Grundsätzlich möchte ich Ihnen raten, die Wahrnehmungen Ihrer Tocher ernst zu nehmen und sie quasi in Ihren Alltag mit einzubauen. Versuchen Sie, einen spielerischen Umgang damit zu finden. Fragen Sie Ihre Tochter, ob die Person, die sie sieht, Ähnlichkeiten mit Personen hat, die sie kennt oder von denen sie schon mal gehört hat. Unterstützen Sie Ihre Tochter darin, sich abzugrenzen und mit den Geistern zu 'verhandeln'. Wie das praktisch geschehen könnte, hängt davon ab, was Ihre Tochter genau sieht, hört und wahrnimmt.

Wenn Sie selbst starke Angst vor diesen Phänomen haben, überträgt sich das auf Ihre Tocher. Schauen Sie also zunächst, was Sie brauchen, um sich sicherer im Umgang mit diesen Erscheinungen zu fühlen - Unterstützung von außen, Austausch in Mütter-Foren etc.

Wenn Sie sich dennoch damit überfordert fühlen, können Sie mit Ihrer Tocher zu einem Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeuten gehen und sich dort weiter beraten lassen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tocher alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie








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