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Ich leide an einer schweren Depression und höre Stimmen, wenn ich allein bin

JuljaK (w, 22) aus Osnabrück :

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Julja und ich bin 22 Jahre alt. Ich bin zurzeit bei einer Psychiaterin in Therapie, leider verschreibt diese mir nur Tabletten und hört mir nicht richtig zu. Jede Sorge, die ich habe, wird mit einer Tablette beantwortet. Ich wurde mit schweren depressiven Episoden diagnostiziert und habe schon einen Suizidversuch hinter mir. Ich habe aber gelernt, meine Depressionen und Ängste „weg zu ignorieren“, da ich keinen habe, mit dem ich darüber reden kann.

Ich wende mich an Sie, da ich seit ca. einem Jahr ein akutes Problem habe. Immer, wenn ich alleine bin und meine Umgebung still ist, höre ich laute schreiende Stimmen in meinen Kopf. Es sind 2 Stimmen, die sich gegenseitig anschreien und je länger ich mich darauf konzentriere desto lauter schreien sie. Ich kann nicht zuordnen, wer diese Stimmen sind und was sie sagen, ich höre nur eine unerträgliche Lautstärke.

Vielleicht können Sie mir ja bei diesem Problem weiterhelfen.
Vielen Dank im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Julja Kalinin

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo JuljaK,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich im Rahmen dieser Online-Beratung und aufgrund Ihrer wenigen Angaben nur Anregungen zur weiteren Vorgehensweise geben kann.

Aus meiner Sicht wäre es sehr wichtig, dass Sie zusätzlich psychotherapeutische Hilfe und Unterstützung bekommen. Wie Sie selbst bemerken, reicht die medikamentöse Behandlung gerade nicht aus. Sie kann nur die Symptomatik lindern, aber letztlich nicht die Ursachen beheben. Sie schreiben, Sie haben gelernt, ihre Ängste und Depressionen zu ignorieren. So hilfreich diese Strategie bisher war, so hinderlich ist sie gleichzeitig, wenn Sie langfristig Ihren Heilungsweg für sich gehen wollen.

Das Hören Ihrer Stimmen wirft viele Fragen auf, die diagnostisch vor Ort abgeklärt werden sollten: Gibt es ein Lebensereignis, das mit dem Beginn in Zusammenhang stehen könnte? Kann es auch eine Nebenwirkung der Medikamente sein? Wenn Sie gewohnt sind, Ihre Ängste zu ignorieren - könnten die Stimmen ein seelischer Hinweis sein, um auf etwas aufmerksam zu machen? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu betrachten.

Wenn Ihre Psychiaterin nur Tabletten verschreibt und Ihnen nicht richtig zuhört, sollten Sie eventuell überlegen, die Ärztin zu wechseln. Zusätzlich können Sie sich selbst auf die Suche nach einer Psychotherapeutin begeben. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung können Sie sich beispielsweise erkundigen, ob es demnächst freie Plätze bei Therapeuten gibt. Lassen Sie sich auf Wartelisten setzen, falls welche geführt werden.

Sie brauchen eine professionelle Person, die Ihnen vor Ort zuhört, an Ihrer Seite steht und Sie begleitet. Vielleicht wird es nicht ganz leicht, diese Ärztin/ Psychotherapeutin zu finden. Doch ich möchte Sie ermutigen, diesen Schritt zu gehen und dran zu bleiben. Es könnte ein wichtiger Schritt raus dem Überzeugungsmuster sein, alles allein bewältigen zu müssen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie








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